Leo Card. Scheffcyzk - Gibt es unvergebbare Sünden?

In der Lehrtradition werden noch andere Fälle angeführt: das vermessene Sündigen auf Gottes Barmherzigkeit ("Gott verzeiht ja wieder"), die Verzweiflung an der Gnade Gottes in gänzlicher Hoffnungslosigkeit, der Neid gegenüber dem Nächsten wegen dessen höherer Begnadung. Nach dem klassischen Herrenwort Mt.12,3f. werden diese Sünden als "Sünden wider den Heiligen Geist" bezeichnet. An der genannten Stelle ist die hervorgehobene Sünde als Widerstand gegen das Übernatürliche und Göttliche zu verstehen, das sich in den Wundern Jesu vor den Menschen offenbart. Während die Rede gegen den schlichten Menschen Jesu Vergebung erlangen kann, ist die Lästerung gegen den in der Vollmacht des Geistes wirkenden Gottessohn unvergebbar (aber wiederum nur, solange der Mensch in diesem Zustand verharrt).