Bruchlinien vor dem Schisma (www.summorum-pontificum.de)

Bruchlinien vor dem Schisma

22. Januar 2020

Mit einem Lesehinweis vom 23.

Am 30. Januar findet in Frankfurt die erste Zusammenkunft des „Synodalen Weges“ statt – und jeder Tag, den dieses Datum näherrückt, macht deutlicher, wie real die von diesem Unternehmen ausgehende Gefahr einer Kirchenspaltung ist.

Und das gilt umso mehr, als die überaus einseitige Zusammensetzung der Versammlung den Anschein erweckt, alle wären sich einig. Für die auf Tickets des „Zentralkomitees“ oder des BD„K“J angereisten Mitglieder mag das sogar zutreffen. Das Problem sind die (wenigen) Bischöfe, die sich dem Druck zur Kapitulation vor dem Zeitgeist widersetzen. Natürlich kann man diese Gruppe mit Leichtigkeit überstimmen – Beobachter rechnen mit Ergebnissen im Format 200:10, gerade wie ehedem in der Volkskammer.

Rechtlich gibt es keine Möglichkeit, die glaubenstreuen Bischöfe zur Umsetzung der von ihnen abgelehnten Beschlüsse zu veranlassen. Kirchenrechtlich sind der „Synodale Weg“, seine Veranstaltungen und Beschlüsse ein „nullum“, das Bindungskraft alleine durch Gruppenzwang und Mediendruck entfalten kann. Und wenn nicht alles täuscht, halten zumindest einige der dissidenten Bischöfe die Gegenstände, um die es da gehen soll, für so gravierend, daß sie sich diesem Druck nicht beugen wollen und werden.

Die allgemeine Aufmerksamkeit hat sich in dieser Sache letzthin hauptsächlich auf die vom ZFK und seiner „Priesterinnen-sofort-Truppe“ erhobenen Forderungen auf „Gleichstellung“ und „Demokratisierung“ gerichtet. Diese sind freilich wegen ihrer (Schein-)Radikalität wenig aussichtsreich. Selbst da, wo Franziskus ihnen nicht abgeneigt sein sollte, will er sie doch nicht jetzt und vor allem nicht so: als „Beschlüsse“ einer irregulären Regionalsynode. Sein Weg führt über die Fußnote oder das unverbindliche, aber auch undementierte Plaudern mit dem Altstalinisten Scalfaro. Wesentlich problematischer für den Zusammenhalt des deutschen Episkopats erscheinen da „Reformvorschläge“, wie sie aus dem Kreis der Professoren für Theologie oder der Bischöfe selbst erhoben worden sind.

Eine kleine Kollektion aus den letzten Tagen, vorgetragen auf (na, wo schon?) katholisch.de:

Die Kirchernrechtlerin Sabine Demel (Regensburg) verlangt eine (rechtlich absolut undiskutable) Selbstverpflichtung der Bischöfe, sich künftig an mit Mehrheit von Laien gefasste Gremienbeschlüsse zu halten. Fabrian Brand, würzburger Promotionsstudent in Dogmatik, sinniert am 2. Vatikanum und seinen sämtlichen Vorgängern vorbei über die Taufe als „eine Weihe zum Priestertum“. Der Systematische Theologe Thomas Ruster fordert gar eine Aufteilung des Priesteramtes in drei zeitlich begrenzte Ämter, deren Inhaber von der Gemeinde gewählt werden und die selbstverständlich allen Geschlechtern offenstehen.

Bei soviel zeitgeistiger Wirrniss wollen einige Bischöfe den Fakultäten, deren Reihen sie ja auch selbst entstammen, nicht zurückstehen.

Erfurts Neymeyer wiederholt zum xten Male die theologisch irrelevanteTrivialität, der Zölibat sei kein „unabänderliches Kirchengesetz“. Der Trierer Ackermann bringt sein (bzw. seiner akademischen Stichwortgeber) ganz privates Kirchenverständnis gegen Rom und das geltende Recht in Stellung, und Bundesbischof Marx erneuert seine Hoffnungen auf ein gemeinsames Abendmahl – sicherlich wohl wissend, daß selbst Ökumenekardinal Kurt Koch gestützt auf die unveränderliche Lehre der Kirche das eine ums andere Mal bekräftigt, Eucharistie und „Abendmahl“ seinen eben nicht gleichzusetzen.

Die Angehörigen der „Alles-Verhandlungssache-Fraktion“ scheinen davon auszugehen, sich durch ihre im Vorfeld erhobenen Forderungen eine gute Ausgangsposition im „Ringen um Kompromisse“ auf einer als Kirchenparlament mißverstandenen Synode sichern zu können. Bei vielen Bischöfen werden sie damit durchkommen – bei einigen nicht. Die Bruchlinien, entlang derer es zur Spaltung des deutschen Episkopats kommen könnte, sind klar markiert.

Hinweis

Der Vorsitzende des Zentralkomitees sieht sich heute auf katholisch.de veranlaßt, zu bestreiten, was doch offen vor aller Augen liegt:

Nur weil eine kleine Gruppe von Bischöfen und Webseiten laut und immer schärfer gegen den einstimmig von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen Prozess wettern, bilden sie nicht die Realität ab", so Sternberg. Das Gegenteil sei der Fall.“

Ach ja. Und wer sind die, die da „scharf wettern“? Natürlich „rechtskonservative Kreise“. Und dafür, wie man mit denen am besten umgeht hat man bei Zentralkomitees so seine Vorstellungen