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Bischöfe unterstützen #OutInChurch

Die Deutsche Bischofskonferenz spricht den 125 Mitarbeitern im kirchlichen Dienst, die sich am Montag als „queer“ geoutet haben, ihre Unterstützung aus.
Mitarbeiter der katholischen Kirche outen sich als queer
Foto: Guido Kirchner (dpa) | Hand in Hand stehen Monika Schmelter (l) und Marie Kortenbusch an einem Kloster vor einer Maria-Statue. 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche haben sich als queer geoutet und ein Ende ihrer ...

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz hat der Aachener Bischof Helmut Dieser am Montag die Kampagne #OutInChurch begrüßt. Am Rande der Sitzung des Ständigen Rates in Würzburg erklärte er, die Initiative sei ein Zeichen dafür, dass man daran arbeite, dass in der Kirche ein Klima der Angstfreiheit entstehen müsse. „Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet oder kriminalisiert werden.“ 

Dieser: Synodaler Weg stützt Anliegen von #OutInChurch

Bischof Dieser ist Vorsitzender des Forums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ beim Synodalen Weg. Dort lerne man, tiefer zu begreifen, „dass die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität Teil der Person ist. Wir haben ein Menschenbild, das uns sagt, dass die Person unbedingt von Gott geliebt ist.“ DerSynodale Weg, so zeigte sich der Aachener Bischof überzeugt, helfe dabei, die von der Aktion #OutInChurch geforderte Angstfreiheit tatsächlich zu erreichen. Auf der Vollversammlung des Synodalen Weges wird es vom 3. bis zum 5. Februar auch um die Diskussion eines „Handlungstextes“ gehen, der der „Diskriminierung“ von kirchlichen Mitarbeitern, „die entgegen der tradierten kirchlichen Sexualmoral leben“, entgegenwirken möchte.

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Im Rahmen einer TV-Dokumentation im Ersten und auf einer Website hatten sich am Montag 125 Angestellte der Katholischen Kirche in Deutschland als „queer“ (nicht heterosexuell) geäußert und unter anderem eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts gefordert. Mit Eintritt in ein kirchliches Dienstverhältnis gehen kirchliche Arbeitnehmer Loyalitätsverpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber ein, die laut Artikel 1 der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“ auch die Ausrichtung an der Glaubens- und Sittenlehre der Katholischen Kirche einschließen. Dies betrifft besonders die katholische Lehre zu Ehe und Homosexualität. 

Diskriminierung von Homosexuellen als „Verrat am Evangelium“

Laut des Manifests der Aktion sei „Diskriminierung“ von homosexuellen und queeren Menschen am kirchlichen Arbeitsplatz ein „Verrat am Evangelium“ und zwinge Menschen in ein „System des Verschweigens, der Doppelmoral und der Unaufrichtigkeit“. Die Unterzeichner machen sich auch dafür stark, „diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität“ auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse zu revidieren. Die konzertierte Aktion hat seit gestern ein fortgesetzt breites Medienecho hervorgerufen; der Server der dazugehörigen Website ist zwischenzeitlich aufgrund der hohen Anzahl der Anfragen zusammengebrochen.

Weitere Bischöfe haben sich über ihre Bistumskanäle und die Sozialen Medien unterstützend zu #OutInChurch verhalten. Der Hamburger Erzbischof Heße lud über die Website seines Bistums die Unterzeichner der Initiative zu einem Gespräch ein. „Eine Kirche, in der man sich wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken muss, kann nach meinem Dafürhalten nicht im Sinne Jesu sein.“  Der Synodale Weg werde zu einer Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral und auch des kirchlichen Arbeitsrechts führen. Bischof Franz-Josef Bode sieht in der Kampagne einen „mutigen Schritt“, der eine „längst überfällige Debatte“ anstoße. Die Loyalität kirchlicher Angestellter werde arbeitsrechtlich eng an die Lebensform gebunden. Das Bistum suche zwar „sensibel und nach Kräften“ nach Einzelfallregelungen, die jedoch immer auch Unsicherheiten schüfen. „Es ist dringend notwendig, für alle Seiten verlässliche Lösungen zu finden.“

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte der „Bild“-Zeitung (Montag), Liebe in partnerschaftlicher Verantwortung sei „eine Frage des Respekts, der gegenseitigen Achtung und der tiefen inneren Gefühle und Empfindungen“. Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers twitterte: „Wir alle sind Geschöpfe Gottes. Und die Kirche muss jedem Menschen Heimat bieten. Dafür will ich mich einsetzen.“  DT/fha

 

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