Reinheit und seelische Geradheit

Er hatte eine Vorliebe für die Tugend der Reinheit. Er ging sogar so weit, zu raten, dass man sich durch ein Gelübde daran binde. Er ließ es immer mit einer gewissen Feierlichkeit ablegen.

Er war der Ansicht, dass der Spiritual sich nicht vom Beichtvater unterscheiden sollte, "sonst kommt es vor, dass das, was der eine aufbaut, vom anderen zerstört wird"! Er redete mehr zu den Anfängerinnen und widmete ihnen mehr Zeit, während er die schon etwas weiter Fortgeschrittenen allein vorwärts schreiten ließ. Bei den Ordensfrauen wandte er dieselben Methoden an und wenn sie sich beklagten, antwortete er: "Sie haben ihre Regel, um sich zu heiligen, mögen sie diese beobachten und sie werden vollkommen werden! Ihr, die Anfängerinnen aber, Ihr benötigt noch alles, und man muss Euch Schritt für Schritt anleiten."

Busse und Eucharistie

Er hielt unbedingt daran fest, dass sich seine geistlichen Töchter sehr häufig den Sakramenten der Busse und der Eucharistie nahten. Diesen Gegenstand betreffend berichtet Nina Campanile über folgenden Vorfall:

"Eines Abends fragte mich mein Vater: Wie oft beichtest du denn? - Jed Woche. - Ach!... so oft? Und was sagst Du dem Pater? - Ich sage ihm meine Sünden! - Was für Sünden begehst du denn?... Du bist immer unter meinen Augen und ich sehe doch, das du keine Sünden begehst! Sobald ich den Pater sah, berichtete ich ihm über das Gespräch, das ich mit meinem Vater hatte. Der Pater stellte einen treffenden Vergleich an und das diente mir als Beispiel für alle, die nicht beichten wollen, weil sie behaupten, sie hätten keine Sünden. Der Pater sagte mir also:
"Du wirst deinem Vater sagen, ein gut gereinigtes Zimmer, auch wenn man es nicht benutzt, wenn man acht Tage später dorthin zurückkommt, wirst du sehen, dass sich dort Staub niedergelassen hat und dass man es wieder abstauben muss!"

"Die Beichte ist das Bad der Seele, sagte Pater Pio auch noch. Man muss wenigstens alle acht Tage beichten. Ich will nicht, dass die Seelen mehr als acht Tage von der Beichte fern bleiben!"

Ein Licht, heller als die Sonne

Am 8. April 1946 schreibt Pater Agostino: "Vor einigen Tagen hat mior ein Bauer, der neben unserer Klostereinfriedung unsern Zimmerfenstern gegenüber wohnt, eine wunderbare Begebenheit erzählt. Nicola Pazienza heisst er, es ist ein kleiner Alter von außerordentlicher Güte und Einfachheit. Er hat mir erzählt, dass es nun schon mehrere Jahre her sei, im Sommer sei es geschehen, während er auf seiner Tenne beim Korndreschen schlief, da sei er plötzlich erwacht und habe das Zimmer Pater Pios um Mitternacht von einem Licht erleuchtet gesehen, das heller als die Sonne gewesen sei. Und Pater Pio sei inmitten dieses Lichtes erglänzt. Als der gute Alte das gesehen habe, habe er sich gesagt: "Mein Gott, was wird erst das Paradies sein?"

Die dreifache Liebe zu Christus, der Kirche, der Jungfrau

In den Briefen des Paters, sowohl in den an seine Seelenführer gerichtet, als auch in den an die Seelen, die sich an sein Priesteramt wandten, verschickten, fühlt man die dreifache Liebe erklingen, die in seinem Herzen brannte: zu Christus, zur Kirche und zur Jungfrau Maria. Denn es ist letztlich eine einzige Liebe, die sich in drei Richtungen entfaltet.

Ein lebender Rosenkranz

Was soll man von den unzähligen Rosenkränzen sagen, die er gebetet hat, so sehr, dass man ihn den "lebenden Rosenkranz" nannte! Man sah ihn stets mit dem Rosenkranz in der Hand. Pater Bernardio da Siena, der Generalpostulator der Kapuziner, erzählte, dass eines Tages der Obere des Klosters Pater Pio gefragt habe, wie viele Rosenkränze er denn jeden Tag bete. Er gab zur Antwort: "Bäh!... meinem Oberen muss ich ja die Wahrheit sagen! Vierunddreißig habe ich gebetet!" Der Rosenkranz war für ihn die Gelegenheit, die Heilspläne des Herrn für die Welt zu betrachten, er durchlief immer wieder in seinem Geiste die Freudenreichen, Schmerzhaften und Glorreichen Geheimnisse aus dem Leben Jesu und Mariens.

Abends schlief er nie ein, um sich die kurzen Ruhestunden zu gönnen, ohne den Rosenkranz an der Hand, den er "meine Waffe" , "mein Schwert" , "la mia spada!" nannte. Es ist ja auch wahr, dass er manchmal schwere Ringkämpfe gegen die "Kosaken" auszutragen hatte!

Es war ohne Zweifel, um ihm für so viel Liebe zu danken, dass die Muttergottes, die durch ihre wallfahrende Fatima-Statue herbeigekommen war, Pater Pio am Ende ihres Gnadenbesuches in San Giovanni Rotondo geheilt hat.

Wir erinnern uns, nicht ohne Rührung, an das ekstatische Antlitz Pater Pios, an seinen bewundernden Blick, den er auf eine kleine Statue geheftet hielt, als ein Pilger sie ihm zur Segnung hinhielt. Er fasste sie an und drückte einen innigen Kuss auf das mütterliche Herz Mariens mit tiefen, leuchtenden, tränenbenetzten Augen... Was sah er hinter diesem leblosen Material, das er in Händen hielt?

Was für eine geheimnisvolle Welt hatte der Heilige Geist in der Seele Pater Pios geschaffen! Er ist gestorben, mit dem Rosenkranz in seinen Händen. Unablässig bis zum letzen Atemzug murmelte er die süßen Namen Jesu und Mariens... Jesus und Maria, seine große Liebe!

"Ein Gedanke von Pater Pio für jeden Tag"

Ich versichere euch, wenn mich der Herr einst rufen wird, werde ich zu Ihm sagen: “Herr, ich bleibe hier an der Pforte des Paradieses, und ich werde erst dann eintreten, wenn ich den letzten meiner Söhne habe eintreten sehen”

Auszüge aus dem Buch von Br. Alessio Parente "Schick mir Deinen Schutzengel"

Wir geben im folgenden den Ausschnitt einer Ekstase wieder, die Pater Agostino unter dem Datum des 29. November 1911 verzeichnete:

"...Engel Gottes, mein Engel... bist du nicht mit meinem Schutz beauftragt?... Gott hat dich mir gegeben! Bist du ein Geschöpf? Entweder du bist ein Geschöpf, oder der Schöpfer... Bist du der Schöpfer? Nein. Folglich bist du ein Geschöpf und unterstehst einem Gesetz und mußt gehorchen... Du mußt an meiner Seite bleiben, ob du nun willst oder nicht... du mußt... Da lacht er!... was gibt's da zu lachen?... Sag mir... du mußt es mir sagen!... Wer war gestern Abend hier anwesend?... da lacht er... Du mußt es mir sagen!... wer war's?... entweder der Pater Lektor oder der Guardien... nun sag's mir schon!... Oder war's ihr kleiner Sekretär?... Nun sag schon!... Wenn dz nicht antwortest, werde ich sagen, es war einer jener anderer vier... Da lacht er... ein Engel, der lacht!... nun sag schon... Ich werde dich nicht in Ruhe lassen, eh du es mir nicht gesagt hast...
Sonst frage ich Jesus danach... dann wirst du ihn hören!... Nein, die Mutter werde ich nicht fragen, die Frau... die mich so finster anschaut... sie ist so zurückhaltend... Stimmt's Jesus, ist deine Mutter zurückhaltend?... da lacht er!...
Nun, Bürschen (sein Schutzengel), sag mir, wer war's?... er will nicht antworten... da steht er... unbeweglich... Ich will's wissen... eine einzige Frage habe ich dir gestellt und warte nun schon recht lange... Jesus, sag du es mir...
Und, war das so schwer zu sagen, Bürschen?... Hast mich so lange schwatzen lassen!... na klar, der Lektor, mein guter Lektor!... Und, mein Engel, wirst du ihn vor dem Krieg retten, den jener Schurke gegen ihn rüstet? Wirst du ihn retten?... Sag mir, Jesus, warum solltest du es auch erlauben?... willst es mir nicht sagen?... du wirst es mir schon sagen... wenn du nicht mehr erscheinst, dann gut... doch wenn du kommst, werde ich dir lästig sein müssen... Und die mutter... schaut mich immer noch von der Seite an... ich will dir ins Gesicht schauen... sieh mich nur richtig an... da lacht sie!... und kehrt mir den Rücken zu... ja ja, lach nur... ich weiß, daß du mich magst... doch du sollst mich direkt anschauen.
Jesus, warum sagst du es deiner Mutter nicht?... Doch sag mir, bist du Jesus?... Sag, Jesus... Gut! Wenn du Jesus bist, warum schaut mich deine Mutter dann auf diese Weise an?... Ich will es wissen!...
Jesus, wenn du das nächste Mal kommst, muß ich dich etwas fragen... du weißt schon... jetzt will ich es nur andeuten... Was waren das heute Morgen für Flammen im Herzen?... Wenn es nicht Rogerio war (P. Rogerio ist ein Mitbruder, der damals im Kloster von Venafro weilte), der mich so fest gedrückt hat... dann auch der Lektor... das Herz wollte entfliehen... was war das?... Wollte es vielleicht spazieren gehen?... Noch etwas... und dieser Durst?... Mein Gott... was war das? Heute Nacht, als der Lektor und der Guardien gegangen waren, habe ich die ganze Flasche ausgetrunken, doch der Durst ist nicht vergangen... er verzehrte mich... und quälte mich bis zur Kommunion... was war das?... Hör zu, Mütterchen, es macht nichts, daß du mich so anschaust... ich liebe dich mehr als alle Geschöpfe des Himmels und der Erde... nach Jesus, natürlich... aber ich liebe dich.
Jesus, wird der Schurke heute Abend kommen?... Bitte, hilf den beiden, die mir beistehen, schütze sie, bewahre sie... ich weiß, du bist dabei... aber... Mein Engel, bleib vei mir!
Jesus, eines noch... laß dich küssen... Gut so!... wie süß sind diese Wunden!... Sie bluten... Doch dieses Blut ist süß, so süß... Jesus, Süße... Heilige Hostie... Liebe, Liebe die mich erhält, Liebe... Aufwiedersehen!..."

Ich denke, daß viele von uns erstaunt sind von dieser offensichtlichen Vertrautheit Pater Pios mit der Muttergottes, Jesus und dem Schutzengel. Die abgehackten Sätze dieser Ekstase geben das Bild einer kleinen Familie wieder, deren Mitglieder heiter reden und scherzen, bei Bedarf tadeln und im richtigen Augenblick ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Die tiefe Liebe von Pater Pio zu seinen himmlischen Besuchern ist offensichtlich. Pater Pio ist völlig unbefangen; da ist kein Schatten von Hemmung oder Verlegenheit und seine Freundschaft mit dem Schutzengel ist offensichtlich.

HERZ JESU ROSENKRANZ

Herz Jesu Rosenkranz
Beginn: Kreuzzeichen

Beim Kreuz: "Süßes Herz Jesu, gib dass ich immer mehr Dich liebe."

An der ersten großen Perle: Ehre sei dem Vater

An den drei kleinen Perlen: "Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung!"

An den 5 großen Perlen: "Ewiger Vater, ich bringe Dir das kostbare Blut Jesu Christi dar, als Sühnopfer für meine Sünden, als Hilfe für die armen Seelen und für alle Nöte der Heiligen Kirche." (Hier kann man eigene oder allgemeine Anliegen einschließen.)

An den 10 kleinen Perlen: "Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen."

Schluss: Ehre sei dem Vater