Lästige Personen ertragen ist eine nicht unbedeutende Tugend
Lästige Personen ertragen ist eine nicht unbedeutende Tugend
Man sitzt in einer Gesprächsrunde und plötzlich kommt ein heikles Thema auf. Was passiert gefühlt in 90% der Fälle? Zuerst reden meistens die, die vom Thema keine bis wenig Ahnung haben, aber davon in ausschweifender Beredtsamkeit und pseudoethischem Mitgefühl umso mehr Zeugnis ablegen wollen. Früher hat mich sowas genervt, weil es für mich klar ist, dass man nur Fachleute reden lassen sollte, aber diese Welt scheint eine besondere Vor- liebe für Schwätzer und Wichtigtuer zu haben, die sich dann sofort auf den Plan gerufen fühlen. Besonders als Theologe hat man es da schwierig, da jeder seine Facon von der Weltanschauung hat und diese eifersüchtig ver- teidigt, wenn sie auch noch so weit von der Realität ent- fernt ist. In alles Mögliche wollen sich die Leute ein- mischen, auch solche, die kein Vater unser oder Ave Maria mehr richtig auf die Reihe bringen. Eigentlich wären solche gut beraten zu schweigen, doch wahrscheinlich um es zu verdecken, reden gerade diese umso mehr.
Dann kommt noch dazu, dass sich die wirklich Frommen und Klugen eher zurückhalten aus Respekt vor einer komplexen Thematik und der gelehrteren Personen, die anwesend sind. Außerdem lieben sie mehr die Stille und haben es nicht nötig, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Somit bleibt man mit einer guten Meinung oft ziemlich allein. Wie also umgehen mit einer Situation, wo man andere Redner als nervige Hans Wurschten wahr- nimmt?
Naja, das Erste wird wohl sein, zu erkennen, dass wir sie bereits falsch beurteilt haben. Auch wenn sie sich wie Hans Wurschten aufführen, muss man sie als arme irrege- geführte Leute wahrnehmen, denn nur das entspricht der Liebe. Dann sollte man ganz ruhig und gelassen bleiben von dem Wissen her, dass es sowieso fast immer so läuft, dass die Wahrheit nur von der kleinen Minderheit vertreten wird. Irgendwann sagt man sich: Lass ihn reden, denn wenn die Torheit ausgeredet hat, gibt es umso mehr Gründe, sie abzulehnen. Danach lässt sich dann in aller Ruhe und Über- legtheit entgegnen.
Dem Petrus, der anfangs ein rauheres und aufbrausenderes Gemüt hatte, aber immer sich für die gute Sache einsetzend, sagte Jesus einmal: „Lästige Personen zu ertragen ist eine nicht unbedeutende Tugend. Übe sie!“ (Maria Valtorta, Der Gottmensch, Kap. 140.)
Manchmal möchte man diese Wichtigtuer und Dampfplauderer einfach zum Schweigen bringen, aber andererseits kann man große Verdienste sammeln, wenn man sie geduldig erträgt, was nicht heißt, dass man ihnen nicht entgegnen soll, denn das geht auch ruhig und sachlich, ohne Beleidigung und auf- brausende Art. Man gerät unbewusst oft in den Fehler, in einem Gespräch Recht haben zu wollen, aber man muss sich bewusst machen, dass, wenn man die Wahrheit Christi vertritt, sowieso Recht hat, dazu braucht es keine Bestätigung von Menschen und das Wort Gottes hat es auch nicht nötig, verteidigt zu werden, denn es verteidigt sich selbst wie ein Löwe, man muss es nur loslassen, sagt einmal der hl. Augus- tinus.
Die Geduld wird eben darin geübt, dass man Unangenehmes erträgt. In der Geduld bewährt sich die Liebe. Da kann man dann sehen, ob sie schon wie Gold im Schmelzofen geläutert wurde.
Um ruhig zu bleiben, kann man sich sagen: es gibt 1000 Möglichkeiten zu antworten. Such dir die Variante aus, die dir gerade am klügsten erscheint und das ist diejenige, die der Liebe am meisten entspricht, denn die größte Weisheit ist die Liebe. Fühl dich hinein, was dem andern und der Menge jetzt helfen könnte und sag dann einfach, was dir, inspiriert von der Liebe des Heiligen Geistes, einfällt.
Und an die Hans Wurschten da draußen, Verzeihung, an diejenigen, die gerne viel reden ohne Fachwissen: Übt euch in der Zurückhaltung, denn quantitatives Quasseln sorgt für Unordnung, qualitatives Wissen für Ordnung!
Kolosser 3:13-15 13 Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben. 14 Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet. 15 Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, in Frieden miteinander zu …More
Kolosser 3:13-15 13 Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben. 14 Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet. 15 Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, in Frieden miteinander zu leben; ihr gehört ja alle zu dem einen Leib von Christus. Dankt Gott dafür!
Dann sollte man ganz ruhig und gelassen bleiben von dem Wissen her, dass es sowieso fast immer so läuft, dass die Wahrheit nur von der kleinen Minderheit vertreten wird. Irgendwann sagt man sich: Lass ihn reden, denn wenn die Torheit ausgeredet hat, gibt es umso mehr Gründe, sie abzulehnen. Danach lässt sich dann in aller Ruhe und Über- legtheit entgegnen.
Man gerät unbewusst oft in den Fehler, in einem Gespräch Recht haben zu wollen, aber man muss sich bewusst machen, dass, wenn man die Wahrheit Christi vertritt, sowieso Recht hat, dazu braucht es keine Bestätigung von Menschen und das Wort Gottes hat es auch nicht nötig, verteidigt zu werden, denn es verteidigt sich selbst wie ein Löwe, man muss es nur loslassen, sagt einmal der hl. Augus- tinu…More
Man gerät unbewusst oft in den Fehler, in einem Gespräch Recht haben zu wollen, aber man muss sich bewusst machen, dass, wenn man die Wahrheit Christi vertritt, sowieso Recht hat, dazu braucht es keine Bestätigung von Menschen und das Wort Gottes hat es auch nicht nötig, verteidigt zu werden, denn es verteidigt sich selbst wie ein Löwe, man muss es nur loslassen, sagt einmal der hl. Augus- tinus.