Heilwasser
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Eine Erpresserbande und zwei falsche Götter

Netzfund:

Ich hab vor einigen Tagen nachts jemanden auf der Straße getroffen, der mich überzeugen wollte, ihm mein Geld zu geben!
Ich hab ihm gesagt ich hätte überhaupt kein Geld dabei und er solle mich in Ruhe lassen. Das sei nicht schlimm, sagte er. Es ginge ihm gar nicht um das Geld, was ich dabei hätte, sondern um meinen gesamten Besitz. Davon würde er aber nur die Hälfte wollen!
Ich hab ihn ausgelacht und ihm zu verstehen gegeben, dass er mich nicht zwingen könne, ich einer Kampfsporttechnik mächtig wäre und außerdem eine Selbstverteidigungswaffe mit mir führe.
Er lächelte sanft. Er wolle es mir ja nicht direkt hier auf der Straße wegnehmen, sondern würde freundlich um eine Überweisung bitten. Ich solle aber ehrlich sein, was meinen Besitz beträfe. Er würde sich sonst vorbehalten dessen Wert genau zu überprüfen.
Was er machen würde, wenn ich nicht überweise, fragte ich ihn. Da fügte er lachend hinzu, dass er natürlich nicht allein wäre, sondern in einer Bande organisiert. Diese würden zunächst ein paar Drohbriefe schicken, dann aber, wenn ich immer noch nicht zahlen wolle, müsse man mich mitnehmen und einsperren und einige Mitglieder der Bande würde sich dann einfach holen, was vereinbart wäre.
Ich wurde wütend und sagte, es sei nichts vereinbart und eine Bande, die sich die Hälfte meines Hab und Guts mit Gewalt hole, sei doch nichts anders als eine Räuberbande!
Das sei nicht möglich sagte er, da ich ja mitbestimmen könne, wer Teil der Bande werden könne und diese auch nur einen Teil des Geldes behalten würde und den Rest wieder an die verteilen, die Formulare und Anträge dafür ausfüllen würden und außerdem sei auch ein Teil der Strasse auf der wir gerade stehen von diesem Geld bezahlt worden. Das interessierte mich zugegebenermaßen!
Wie könne ich denn mitbestimmen, fragte ich. Ich würde gerne mitbestimmen, dass dieses Unrecht und diese Gewalt sofort aufhören. Das gehe nicht, sagte er, aber ich könne alle vier Jahre mitwählen, wer die Chefs der Bande seien.
Alle vier Jahre??? Ja, sagte er! Mehr sei leider nicht drin, da müsse ich Verständnis haben.
Ich begann einzusehen, dass ich wohl Opfer einer Art Mafiabande geworden war und sah mir keinen Ausweg mehr, als Mitleid zu erregen. Ich hätte dann kaum noch Geld, um für Krankheit, Alter oder Katastrophen vorzusorgen. Da lächelte er wieder sanft. Das mache dann alles die Bande, sagte er. Kann ich mich denn darauf verlassen, fragte ich ängstlich? Ja, natürlich, sagte er und zwinkerte.
Aber wieso wehren sich die Leute nicht dagegen, fragte ich. Er sah mich an und überlegte. Das frage er sich ehrlich gesagt auch, antwortete er nachdenklich. Schließlich sei die Bande sehr klein und eigentlich gar nicht in der Lage jeden zu zwingen, aber sie hätten zwei mächtige Götter die ihnen gewogen seien und Ihnen helfen würden, an der Macht zu bleiben.
Ich als gläubiger Mensch war verblüfft. Wie heißen diese mächtigen Götter, fragte ich ihn?

Sie heißen falsche Moral und Angst.