Na ja, Oenipontanus, um diese Frage zu beantworten, müsste vorweg geklärt werden, von welchem Verständnis EB Schneider ausgeht: Von einer (ersten) apostolischen Zeit im historischen Sinn oder von einer (zweiten) apostolischen Zeit im theologischen Sinn. Manche meiner Gesprächspartner meinen mit letzterer die Zeit nach Martin Luther. Ich habe nicht nachgeforscht, ob dieser Begriff in die …More
Na ja, Oenipontanus, um diese Frage zu beantworten, müsste vorweg geklärt werden, von welchem Verständnis EB Schneider ausgeht: Von einer (ersten) apostolischen Zeit im historischen Sinn oder von einer (zweiten) apostolischen Zeit im theologischen Sinn. Manche meiner Gesprächspartner meinen mit letzterer die Zeit nach Martin Luther. Ich habe nicht nachgeforscht, ob dieser Begriff in die Wissenschaften Eingang gefunden hat, nehme ihn aber zur Beantwortung ihrer Frage einmal als Hypothese an.
Für mich steht fest, dass EB Schneider das missale romanum ex 1570, zuletzt abgeändert 1962 (auch vetus ordo missae, auch tridentinische Messe) einerseits und das missale romanum ex 1969 (auch novus ordo missae) andererseits im Auge und Sinn und letzteren in Kritik gezogen hat.
Es ist auch unbestritten ein Faktum, dass es bereits in der (historischen) apostolischen Zeit eine Zelebration versus populum aber noch keine lutherische Entsakralisierung und Entmystifizierung und damit Protestantisierung gegeben hat. Für mich steht außer Zweifel, dass die Väter des 16. Jhdts die möglichen Auswirkungen und die Gefahren des Protestantismus für die Seelen der katholischen Priester und der katholischen Gläubigen erkannt haben und mit dem vetus ordo missae, zuletzt geändert 1962, eine wirksame Reaktion im Bereich der Liturgie erfolgte.
Ich bin mir - und ich denke, EB Schneider ist sich auch - der Tatsache gewiss, dass die Absicht, die hinter dem NOM 1969 steckt und zudem progressistische, modernistische und freimaurerische Vorgaben umsetzt, darin liegt, die Liturgie, ja die gesamte Katholische Kirche (theologisch und moralisch) zu protestantisieren, entsakralisieren, entmystifizieren und dekonstruieren, um sie in einen novus ordo seclorum, eine Neue Weltordnung und Neue (freimaurerische) Weltreligion, in der alle Menschen übereinstimmen, eingliedern zu können - dieses Anliegen wird vom aktuellen Inhaber des Stuhles Petri nicht einmal mehr unter der Hand, sondern offen aktiv und aggressiv betrieben.
EB Schneider kritisiert nun den NOM mit der Begründung, er "stehe im Widerspruch zur katholischen Tradition, in der Priester und Gläubige seit der apostolischen Zeit in die gleiche Richtung schauen", ohne die Wortfolge "seit der apostolischen Zeit" näher hin irgend wie (auch nicht implizite) anzudeuten oder zu konkretisieren.
Für mich steht außer Zweifel, dass er als Maßstab für seine Kritik den vetus ordo missae herangezogen und damit im theologischen Sinn die zweite apostolisch Zeit angesprochen hat.