Tina 13
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Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395), Mönch und Bischof, Mystiker. Metropolit von Sebaste * nach 330 in Cäsarea, - heute Kayseri in der Türkei † 394 in Sebaste, heute Sivas in der Türkei (?) - Gregor …More
Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395), Mönch und Bischof, Mystiker.
Metropolit von Sebaste
* nach 330 in Cäsarea,
-
heute Kayseri in der Türkei
† 394 in Sebaste, heute Sivas in der Türkei (?)
-
Gregor war der jüngere Bruder des Basilius. Gregor heiratete zunächst, trat aber nach dem Tod seiner Frau in ein von Basilius gegründetes Kloster ein. 372 weihte ihn Basilius zum Bischof von Nyssa - dem heutigen Nevşehir. Wegen Veruntreuung von Geldern seiner Diözese musste er einige Jahre in der Verbannung leben, wurde aber 380 zum Metropoliten von Sebaste ernannt. Gregors streng orthodoxe Haltung machte ihn zu einem erbitterten Gegner des Arianismus. Auf dem Konzil von Konstantinopel von 381 verfocht er seine Positionen gegen die Arianer. - Zu Gregors bedeutenden Abhandlungen gehört die Kampfschrift Gegen Eunomius, in welcher er das Nicänische Glaubensbekenntnis verteidigt. Sein Hauptwerk, das Große katechetische Gebet betont die Richtigkeit der christlichen Lehre gegenüber Juden und Heiden. - …More
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Hl. Gregor von Nyssa
„Sofort konnte der Mann sehen und folgte Jesus nach“
[Auf dem Berg Sinai sprach Moses zum Herrn: „Ich bitte Dich: Lasse mich Deine Herrlichkeit schauen.“ Gott antwortete ihm: „Ich werde meine ganze Herrlichkeit vor dir vorüberziehen lassen [...] doch mein Angesicht kannst du nicht schauen.“ (Ex 33,18ff.)]
Diesen Wunsch zu verspüren scheint mir einer Seele eigen zu sein, die …More
Hl. Gregor von Nyssa

„Sofort konnte der Mann sehen und folgte Jesus nach“

[Auf dem Berg Sinai sprach Moses zum Herrn: „Ich bitte Dich: Lasse mich Deine Herrlichkeit schauen.“ Gott antwortete ihm: „Ich werde meine ganze Herrlichkeit vor dir vorüberziehen lassen [...] doch mein Angesicht kannst du nicht schauen.“ (Ex 33,18ff.)]

Diesen Wunsch zu verspüren scheint mir einer Seele eigen zu sein, die ganz angetrieben wird von der Liebe zu der wesenhaften Schönheit, einer Seele, die nur von der Hoffnung angetrieben wird, die Schönheit zu suchen, die sie gesehen hat und die über den Dingen steht [...] Diese gewagte Bitte, die die Grenzen des Verlangens überschreitet, besteht darin, sich nicht nur der Schönheit durch Spiegel und Widerschein zu erfreuen, sondern von Angesicht zu Angesicht. Die göttliche Stimme gewährt, was erbeten wurde durch die Tatsache selbst, dass sie es zurückweist [...]: Die Großmut Gottes gewährt ihm die Erfüllung seines Wunsches; doch gleichzeitig verheißt sie ihm nicht die Ruhe und die Sättigung [...] Darin besteht die wahrhaftige Schau Gottes: in der Tatsache, dass einer, der die Augen zu ihm erhebt, niemals aufhört, Ihn zu ersehnen. Deshalb spricht er: „Du kannst mein Angesicht nicht schauen.“ [...]

Der Herr, der Moses so geantwortet hat, antwortet in ähnlicher Weise seinen Jüngern, indem er den Sinn dieses Zeichens erhellt. „Wenn jemand mir nachfolgen will“, so sagt er (vgl. Lk 9,23) und nicht: „Wenn jemand mir vorausgehen will“. Jemandem, der ihn um die Bedingungen für das ewige Leben bittet, bedeutet er gleichermaßen: „Komm und folge mir nach.“ (Lk 18,22). Doch wer folgt, ist dem Rücken desjenigen zugewendet, der ihn führt. Die Lehre, die Moses also über die Weise erteilt wird, in der es möglich ist, Gott zu sehen, ist diese: Gott dorthin folgen, wohin Er führt, das heißt Gott sehen [...]

Es ist nämlich dem nicht möglich, sicher zu reisen, der den Weg nicht kennt und nicht dem Führer folgt. Der Führer zeigt ihm den Weg, indem er ihm vorangeht. Wer folgt, wird sich nicht verirren vom rechten Weg, wenn er dem, der ihm vorangeht, immer im Rücken bleibt. Denn tatsächlich nimmt einen anderen Weg als sein Führer, wer seitlich ausweicht oder seinem Führer ins Gesicht schaut. Deshalb spricht Gott zu dem, den er führt: „Mein Angesicht wirst du nicht schauen“, das heißt: „Stehe deinem Führer nicht gegenüber.“ Denn dann würdest du in umgekehrter Richtung laufen [...] Du siehst, wie wichtig es ist zu lernen, Gott zu folgen. Für den, der Ihm auf diese Weise folgt, wird sich kein einziger der Widerstände des Bösen seinem Weg entgegenstellen.

Das Leben Mose, II, 231-233, 251-253