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Bischof Fellay: "Ich denke, es geht in die richtige Richtung: Rom gibt nach“

TV Libertés: Papst Franziskus hat Ihnen eine Personalprälatur für die FSSPX angeboten. Mit dieser kanonischen Situation könnten Sie eine Unabhängigkeit mit den Bischöfen bewahren. Msgr. Schneider, der …More
TV Libertés: Papst Franziskus hat Ihnen eine Personalprälatur für die FSSPX angeboten. Mit dieser kanonischen Situation könnten Sie eine Unabhängigkeit mit den Bischöfen bewahren. Msgr. Schneider, der ihre Seminare besucht hat, drängt, diesen Vorschlag anzunehmen, auch wenn die Situation in der Kirche nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend ist.
Bischof Fellay: Ich denke, es ist nicht notwendig, zu warten, bis alles in der Kirche geordnet ist, bis alle Probleme geordnet sind. Es gibt jedoch eine Reihe von Bedingungen, die notwendig sind, und für uns ist die notwendigste Bedingung das Überleben. Ich habe Rom wissen lassen, ohne jede Zweideutigkeit, auf dieselbe Weise, wie Msgr. Lefebvre es seinerzeit gesagt hat: Es gibt eine conditio sine qua non. Das heißt, wenn diese Bedingung nicht erfüllt wird, werden wir uns nicht bewegen: nämlich daß wir bleiben können, was wir sind, das heißt, alle Prinzipien bewahren können, die wir bewahrt haben, weil es katholische Prinzipien sind.
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Kathama
"Ich denke, es geht in die richtige Richtung.."
Es geht in die Richtung Teufelskreis. "Man kommt nicht mehr aus ihm heraus."
"Wer das Konzil annimmt, muss auch dessen Konsequenzen annehmen."
Sich auf Lefebvre zu berufen bezüglich dieser Eingemeindung Roms ist abstrus. Innerhalb 24 Stunden erkannte Lefebvre im Mai 1988 die Gefahr, aber auch seinen Fehler, Verhandlungen überhaupt aufgenommen zu …More
"Ich denke, es geht in die richtige Richtung.."

Es geht in die Richtung Teufelskreis. "Man kommt nicht mehr aus ihm heraus."

"Wer das Konzil annimmt, muss auch dessen Konsequenzen annehmen."

Sich auf Lefebvre zu berufen bezüglich dieser Eingemeindung Roms ist abstrus. Innerhalb 24 Stunden erkannte Lefebvre im Mai 1988 die Gefahr, aber auch seinen Fehler, Verhandlungen überhaupt aufgenommen zu haben.

„Es ist nicht möglich", sagt Lefebvre, "sich den konziliaren Bischöfen auszuliefern mit ihrem Charismatismus, ihrem Ökumenismus, ihren Schändlichkeiten hinsichtlich der Liturgie, ihren immer unfassbarer werdenden Gedankengängen. Wenn man sich einmal von ihnen getrennt hat, kann man nicht mehr zu ihnen zurück...“

„So gibt es welche die sagen: 'Wir sind nicht mit allem einverstanden, aber man kann sich nicht vom Papst trennen. Wir ziehen es vor, mit den kirchlichen Behörden wenigstens legal, kanonisch, ordnungsgemäß verbunden zu sein. Wir können nicht so unbegrenzt von den römischen Behörden und von den Bischöfen getrennt bleiben. Doch wir wollen uns nicht hereinlegen lassen.'

Alle, die uns verlassen haben und die so gesprochen haben, sie haben alle aufgegeben. Sie konnten es nicht ertragen, von den kirchlichen Autoritäten zu sehr getrennt zu sein. Aber dass man es richtig erfasse: diese kirchlichen Behörden wollen uns Schritt für Schritt das Aufgeben der Tradition aufzwingen. Die sich bemühen, die Tradition zu bewahren, werden sie erklären: Man muss sich dem Konzil unterwerfen. Wir können bewilligen, ein wenig Tradition zu bewahren, aber sie müssen das Konzil lückenlos annehmen.
Aber damit begibt man sich in eine widerspruchsvolle Situation, denn gerade aus den Grundsätzen des Konzils ist ja der Krieg gegen die Tradition hervorgegangen. Eines Tages wird man sie zwingen, auch das wenige an Tradition, das man ihnen heute noch zubilligt, aufzugeben. Eine unvereinbare Situation: Das Festhalten an der Tradition und die Annahme des Konzils. Eine ausweglose Lage“

"Warum hat er [Dom Gérard von Le Barroux] in der Folge es für gut befunden, uns zu verlassen und sich praktisch dem progressistischen Rom auszuliefern? Dadurch, daß sie sich der Autorität Roms und der Bischöfe ausliefern, werden sie praktisch gezwungen sein, schließlich mit ihnen eines Sinnes zu sein. Dom Gérard kann sich nicht gegen den Bischof von Avignon stellen. Das ist unmöglich. Denn der Bischof von Avignon haben ja ihre Gedanken sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie haben erklärt: ‚Es handelt sich nicht nur darum, ihnen die Liturgie zu gewähren, sie müssen das Konzil annehmen, sich dem Konzil voll und ganz unterwerfen, ohne jede Konzession!’ Sie werden bald im vollen Selbstwiderspruch stehen, denn wenn sie das Konzil annehmen, werden sie auch dessen Konsequenzen annehmen müssen…
Jedenfalls ergeben sich hier Probleme, denn die Bischöfe wehren sich gegen die Traditionalisten.
Was soll der Bischof von Laval mit den fünf Dominikanern machen, die in seiner Diözese mehr oder weniger überall hingehen werden? Was wird geschehen? Sie werden entweder selbst die neue Messe lesen, Handkommunion geben und sich dann vollkommen eingliedern, oder sie werden sagen: O nein, wir haben die Erlaubnis, die alte Messe zu lesen und wollen keine Handkommunion geben. Was wird der Pfarrer dann tun? Somit werden sie in den Pfarreien Verwirrung stiften. Es ist unmöglich. Sie sind in einer ausweglosen Situation."

"In Deutschland hat der Bischof von Augsburg jetzt das deutsche Seminar der Bruderschaft St. Petrus in seiner Diözese, das Pater Bisig leitet. Sie haben sich in Wigratzbad niedergelassen, einem Wallfahrtsort in Deutschland nahe von Bregenz. Es ist ein sehr besuchter Wallfahrtsort in der Diözese Augsburg. Der Bischof von Augsburg hat sie ermächtigt, die ursprüngliche kleine Gnadenkapelle zu benützen, aber er hat hinzugefügt: ‚Wenn Sie in die große Kirche gehen, verbiete ich Ihnen, in Soutane dorthin zu gehen. Gehen Sie im Clergyman.’"

"Wenn Rom sich durchsetzen will", immer noch Lefebvre, "wird es mit Sicherheit auf Schwierigkeiten stoßen. Es wird sich die Bischofskonferenzen zum Feind machen. Das Kollegialitätsprinzip triumphiert. Die Bischöfe, die Bischofskonferenzen führen das Kommando."

"Wir haben nicht die Möglichkeit gehabt, uns wirksam gegen den Modernismus Roms und der Bischöfe zu schützen. Es war unerlässlich, dass dieser Schutz besteht. Andernfalls wären wir auf der einen Seite von Rom, auf der anderen Seite von den Bischöfen überwältigt worden, die versucht hätten auf uns einzuwirken, uns offen dazu zu bringen, das Konzil anzunehmen und die Tradition tatsächlich auszulöschen….

Das alles habe ich Dom Gérard dargelegt, als er mich in Ecône besuchte und ich war wirklich überrascht, sechs Wochen später zu erfahren, daß er mit Rom verhandelt und ihnen zugesagt hat, mit ihnen zu gehen…..Da sein Kloster vom Bischof anerkannt ist, steht es allen offen, und die Leute werden kommen. Sie werden Handkommunion verlangen. Was wird geschehen, wenn man sie ihnen verweigert?
Im Benediktinerkloster in Flavigny hat Dom Augustin sie zuerst verweigert. Jetzt ist er gezwungen zuzustimmen. ….Es ist ein Teufelskreis. Man kommt nicht mehr aus ihm heraus.
Und dann versucht man, uns zu vernichten!.. Eine Sekte hat sich Roms, hat sich der Schalthebel der Kirche bemächtigt…. Sie stellen sich vor, daß diese Weltorientiertheit, dieser Universalismus, dieser Ökumenismus, den sie entfalten, die Religion der Zukunft ist und das, was der Kirche wieder Leben verleiht.
Die Liberalen glauben nicht mehr an die Gottheit Unseres HERRN JESUS CHRISTUS, und sie wollen nicht, daß man noch daran glaubt.

Ich habe schon den Fall von Dom Augustin erwähnt. Als er mir telefonisch mitteilte: ‚Monseigneur, ich komme nicht mehr zu den Weihen. Ich kann nicht weiterhin so entfernt von Rom und den kirchlichen Behörden bleiben. Aber ich will die Tradition bewahren.’
Wenn man ihm in diesem Augenblick gesagt hätte: In weniger als zwei Jahren werden Sie die Handkommunion geben, werden Sie mit dem Bischof von Lyon konzelebrieren, hätte er protestiert: Niemals! Nun, jetzt ist es doch so weit gekommen.

….In Rom schließen sie verstockt die Augen vor den durch das Konzil verursachten Katastrophen.. Und sie wollen, daß auch wir uns dieser Richtung anschließen.
Aber wenn wir auch nur einen Schritt in diesem Sinn tun würden, würden wir in zwei, drei oder fünf Jahren die Tradition aufgeben. ..
Wenn wir die Tradition wahren wollen, müssen wir frei von Kompromissen bleiben.


(8.12.1988, Flavigny-sur-Ozérain)