Ave Maria voll der Gnade! ,,Die Stunde meines Todes - vom Vater bestimmt - kam immer näher. Ich schaute voll Liebe und Mitleid auf alle meine Brüder und Schwestern. Zum Beweis meiner selbstlosen Liebe …More
Ave Maria voll der Gnade!
,,Die Stunde meines Todes - vom Vater bestimmt - kam immer näher. Ich schaute voll Liebe und Mitleid auf alle meine Brüder und Schwestern. Zum Beweis meiner selbstlosen Liebe wollte ich ihnen am Ende meines Lebens auch nioch mein Teurstes geben: meine vielgeliebte Mutter. Ich sah sie an und sprach zu ihrem Herzen: ,,Mutter! Du bist mein Teuerstes. Um mich in meinem Sterben auch noch deiner zu berauben, übergebe ich dich in der Person des Johannes allen meinen Brüdern und Schwestern. Fürchte nicht, dass du mir fern stehest, wenn ich dich dabei als 'Frau' bezeichne, im Gegenteil, ich liebe dich noch mehr, weil du alsdann die Mutter aller meiner Brüder und Schwestern bist, für die ich mein Leben hingebe. Würdige dich, teure Mutter, sie als deine Kinder anzunehmen, und lasse ihnen deine Fürsorge angedeihen. Schließe niemanden aus, wie ich von der Wohltat der Erlösung niemanden auschließe!"
Maria antwortete: ,,Mein Sohn und Herr! Gern will ich die Mutter aller Menschen …More
Caeleste Desiderium
Mit diesen jubilierenden Scharen der Seligen begab ich mich zu meiner geliebten Mutter. In glühendem Verlangen, mich nach meiner Auferstehung wiederzusehen, erwartete sie diese Stunde. Beim ersten Anblick wurde sie von höchster Freude erfüllt. Ich begrüßte sie mit den Worten: "Sei gegrüßt, würdigste Mutter! Freue dich, dass ich nun in Herrlichkeit auferstanden bin! Dir gebührt es, mich als Erste …More
Mit diesen jubilierenden Scharen der Seligen begab ich mich zu meiner geliebten Mutter. In glühendem Verlangen, mich nach meiner Auferstehung wiederzusehen, erwartete sie diese Stunde. Beim ersten Anblick wurde sie von höchster Freude erfüllt. Ich begrüßte sie mit den Worten: "Sei gegrüßt, würdigste Mutter! Freue dich, dass ich nun in Herrlichkeit auferstanden bin! Dir gebührt es, mich als Erste zu sehen, weil du meine Mutter bist und mich am meisten liebst."
Die geliebte Mutter warf sich mit zu Füßen. Sie brachte mir Anbetung, Lob und Dank dar, auch anstelle meiner Brüder und Schwestern, ihrer angenommenen Kinder. Ich hob sie auf und lud sie zum Kuss meiner Herzenswunde ein. Und wie sie zuvor in ihrer Seele den Schmerz dieser Verwundung empfunden hatte, so verkostete sie nun die Fülle des Trostes. In diesem Augenblick war sie ganz eins mit mir. Nun durfte auch sie die Freuden genießen, die ihr als meiner Mutter und treuen Leidensgefährten gebührten. Sie war geraume Zeit zur Seligen Schau der Gottheit erhoben. Es bedurfte eines Wunders, damit sie zum irdischen Leben zurückkehre. Ich bat sie jedoch um ihre Zustimmung. Sie machte sich dem göttlichen Willen gleichförmig und so kehrte sie wieder zu ihren Sinnen zurück.
Maria wurde von der Schar der Seligen, die mich umgaben, ehrfurchtsvoll begrüßt. Alle erkannten sie als meine Mutter und huldigten ihr als Königin. Sie empfing auch die Glückwünsche ihrer Eltern, ihres Seligen Bräutigams, aller Patriarchen und Propheten, besonders ihrer Stammesangehörigen. Alle zusammen sangen dem Himmlischen Vater und mir, ihrem Erlöser, Lobpreis und Ehre. Auch die Engel sangen dem Allerhöchsten und mir, seinem auferstandenen Sohn, Lobeshymnen.

(Maria Cäcilia Baij OSB)