nordycki
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09:54
Mein Gott & Walter - Episode 2 AtheismusMore
Mein Gott & Walter - Episode 2
Atheismus
Zet.
@dernettep
Danke für Ihre so ausführliche und bedachte Antwort.
Sie schreiben: "Sie sprechen hier offensichtlich vom sogenannten „Seelenzustand“. Ferner treffen Sie eine binäre Unterscheidung zwischen animalischen Trieben und übernatürlicher Gnade. In meinem Verständnis würde dies 2 Dinge bedeuten: Zum einen, dass wir offensichtlich von Gott mit „animalischen“ Trieben ausgestattet wurden und …More
@dernettep

Danke für Ihre so ausführliche und bedachte Antwort.

Sie schreiben: "Sie sprechen hier offensichtlich vom sogenannten „Seelenzustand“. Ferner treffen Sie eine binäre Unterscheidung zwischen animalischen Trieben und übernatürlicher Gnade. In meinem Verständnis würde dies 2 Dinge bedeuten: Zum einen, dass wir offensichtlich von Gott mit „animalischen“ Trieben ausgestattet wurden und zum anderen, dass es Gottes Wille ist, ständig gegen diese Triebe anzukämpfen und sie nur so zu nutzen, wie es der liebe Gott vorschreibt. Nun ergibt sich für mich die Frage, wieso Gott überhaupt eine Veranlagung in uns pflanzt, wenn er dessen naturgegebene und freie Auslebung so verabscheut. Wenn Gott nicht möchte, dass ich etwas tue, dass in meiner Natur liegt und keinen anderen verletzt, was ist dann sein Beweggrund? Es kommt mir ein bisschen sadistisch und faschistisch vor."

Gott hat uns mit unseren Anlagen geschaffen, um Gefäße der Gnade zu sein und uns zu vergöttlichen. Der Widerstreit in unserer Natur (zwischen Animalität und Geist, zwischen egoistisch rebellierendem Geist und Heiligem Geist; wobei der Hl. Geist natürlich nicht Teil unserer Natur ist) ist nicht von Ihm geschaffen, vielmehr ist er Folge der Ursünde und unseres gefallenen Zustands. Unsere Aufgabe ist es in der Tat, ein aszetisches Leben zu führen und unsere rebellisch gewordenen Wesensanlagen durch den Heiligen Geist wieder integrieren zu lassen. Unser Ziel ist kein hochkultiviert geistiges Leben, sondern das pneumatische Leben, das Leben im und aus dem Heiligen Geist. Auch als erlöste Christen wird uns das in diesem Erdenleben niemals ganz gelingen. Ein verklärtes, verherrlichtes, vergöttlichtes Leben wird aber das Geschenk sein, das Gott uns für die kommende Welt zugedacht hat und das wir, so ist unsere Glaubenshoffnung, von Ihm erben werden. In den Menschen, die das Geschenk der Erlösung durch Jesus Christus zurückweisen, wird hingegen die innere Wesenszerrissenheit infolge ihres unerlösten gefallenen Zustands und ihrer ungeheilten persönlichen schweren Sündhaftigkeit verewigt in endloser Schande und Pein.
Was Ihr Sonntagsverhalten angeht, so ist der Gott, an den wir glauben, nicht die Karikatur, die Sie skizzieren.
Zur Evolutionstheorie oder vielleicht präziser Evolutionshypothese wäre manches anzumerken, ebenso zur Schöpfung. Das würde uns aber eher wegführen von dem Punkt, um den es eigentlich geht.
Auf diesen Punkt kommen Sie erfreulicherweise selbst zu sprechen.

Sie schreiben: "Es gibt solche, die Jesus akzeptieren als ihren Erlöser, und es gibt solche die dies nicht tun. Erstere kommen in den Himmel, zweitere in die Hölle. Dies ist nachweißlich nicht die Lehre der katholischen Kirche. Vielleicht habe ich Ihre Aussage auch ein wenig zu vereinfacht. Aber die katholische Lehre sagt nicht, dass ein ehrlicher Atheist in die Hölle kommt, im Gegenteil, ein ehrlicher Atheist, der seinem Sinn nach Gerechtigkeit folgt wird gerettet, durch die Tatsache, dass Gott die unendliche Gerechtigkeit ist. Natürlich ist Faulheit, diesen Fragen nachzugehen, also ein „passiver“ Atheist zu sein, keine gute Alternative. Aber schwarz-weiß Malerei bezüglich des „Seelenheils“ stellt hier eine Häresie für Ihre Kirche dar."

Letztlich gibt es zwei eschatologische Ausgänge (entschuldigen Sie, falls ich mich wiederhole und das schon in einer früheren Antwort an Sie geschrieben habe). Einfach ausgedrückt: Himmel oder Hölle.
Die Wahl ist des Menschen.
Und letztlich entscheidet sich das Los des Menschen in der Tat an seinem Verhältnis zu Jesus Christus, welcher der letztgültige, unübertreffbare, absolute Maßstab des Menschseins ist.
Insofern können wir unseren Gedankenaustausch, falls Sie ihn fortführen wollen, auf Jesus Christus eingrenzen.
PS. Bitte legen Sie meine oben gemachten Ausführungen nicht in jeder Formulierung auf die Goldwaage. Ich habe da nicht lange dran herumgetüftelt. Wenn das eine oder andere darin ungenau oder schief ausgedrückt sein sollte, können wir es besprechen, und ich werde versuchen, es genauer bzw. richtiger zu fassen.