Wir sollten auch nicht vergessen, daß inzwischen die meisten Covid-Viren tragen. Und von diesen Leuten haben auch viele eine schwere Grippe - aber eben längst nicht alle von denen werden daran sterben, sondern nur ein kleiner Bruchteil. Wie wir wissen fast nur die Risikogruppe der ganz alten Leute mit 1-3 Vorerkrankungen. Und wenn jetzt alle, die positiv getestet sind, sich ins Krankenhaus legen, dann wird auch bei uns das Gesundheitssystem überlastet.

@Mk 16,16
"wenn Zehntausende plötzlich die Krankenhäuser stürmen und dort behandelt werden wollen."
Kenne die Situation bei Ihnen nicht. Wer bei uns Symptome hat oder befürchtet, am Virus erkrankt zu sein, muss telefonisch mit unseren Einrichtungen Kontakt aufnehmen. Ein Arzt macht eine Anamnese und entscheidet, ob jemand für einen Abstrich nach Hause kommt. Wer ins Krankenhaus stürmt, muss durch eine Triage und wird - sollten die Symptome nicht auf eine Infektion hindeuten - ohne Test nach Hause geschickt.
Egoistisches und leichtsinniges Verhalten kann u.U. zur Anzeige gebracht werden.
In den Stationen werden nur Menschen mit respiratorischer Insuffizienz aufgenommen. Leichtere Fälle, die nicht zuhause betreut werden können, werden in umfunktionierten Hotels untergebracht.

"Wir sollten auch nicht vergessen, daß inzwischen die meisten Covid-Viren tragen. Und von diesen Leuten haben auch viele eine schwere Grippe - aber eben längst nicht alle von denen werden daran sterben, sondern nur ein kleiner Bruchteil."
Hinter diesem Wort "nur" stehen Menschen.

"Wie wir wissen fast nur die Risikogruppe der ganz alten Leute mit 1-3 Vorerkrankungen."
Das ist nicht korrekt! Einen schwerer Verlauf riskieren nicht nur alte Menschen, sondern alle Menschen, die eine Vorerkrankung haben oder immunsupprimiert sind. Das kann durch eine kürzlich überstandene Blasenentzündung, eine Chemotherapie, Stress oder schweres Heuschnupfen genauso der Fall sein.

"Und wenn jetzt alle, die positiv getestet sind, sich ins Krankenhaus legen, dann wird auch bei uns das Gesundheitssystem überlastet."
Ich wohne in einem Gebiet mit sehr vielen Infizierten. Wer bei uns Symptome hat, wird zuhause medizinisch betreut. Erst wenn schwere Atembeschwerden dazukommen, werden wir im Krankenhaus aufgenommen. Die Intensivstationen in unseren Krankenhäusern sind überfüllt; andere Stationen, z.B. HNO oder Dermatologie, mussten in Intensivstationen umgewandelt werden, damit Platz für Menschen mit schweren respiratorischen Problemen ist. Ein schwerer Verlauf zwingt oft zu 2 - 3 Wochen Aufenthalt auf so einer Station.
Auch jenen von uns, die nur einen mittelschweren Verlauf hatten, konnten die Ärzte bislang nicht sagen, ob unsere Lungen dauerhaft einen Schaden davongetragen haben.

@Undset: Das medizinische Personal in Italien leistet bestimmt einen heldenhaften Einsatz. Glauben Sie daß das Gesundheitssystem in Italien insgesamt in einem guten Zustand ist? Es gibt Fachärzte in Deutschland, die offen darüber sprechen, daß das italienische Gesundheitssystem in einem erbärmlichen Zustand ist, daß die Krankenhaushygiene dort katastrophal ist - pro Jahr über 10.000 Tote wegen mangelnder KH-Hygiene, in Deutschland sind es etwa 2000 Tote/Jahr. Diese Ärzte sprechen auch davon, daß in Italien, Spanien und Griechenland zuviel Antibiotika gegeben wurde, die Bevölkerung also weitgehend Antibiotika-resistent ist. Dies führe dazu, daß den Ärzten in Italien diese Waffe aus der Hand geschlagen wurde...Die Intensivstationen sollen in Italien auch außerhalb der Grippesaison zu 80-85% belegt sein. Das alles zusammengenommen würde dazu führen, daß jeder, der in Italien ins KH geht, sich in Lebensgefahr begibt...Nun kommt noch hinzu, daß die Luftverschmutzung in Norditalien die schlimmste in Europa ist - die Menschen dort dementsprechend medizinisch vorbelastet sind mit Lungenproblemen. Glauben Sie, daß alle diese Faktoren die Ursache sind, daß das Gesundheitssystem dort momentan total überlastet ist? Ach ja, die Bevölkerung ist die am meisten überalterte in Italien...

Man kann nicht von Italien reden, das Land und damit das Gesundheitssystem ist zu unterschiedlich. Übermäßige Antibiotika-Gaben gibt es eher im benachbarten Ausland - worüber sich ital. Ärzte immer wieder x wundern. Italiener gehen prinzipiell wenig ins Krankenhaus; die Menschen bauen mehr auf die Versorung durch die lokalen Ärzte. Ich habe durch meine Tätigkeit in diversen Krankenhäusern gesehen, dass es kein Haus gibt, das nicht das leidige Problem mit diesen Keimen hätte, z.B. habe ich oft Infektionen mit dem Pseudomonas in Österreich erlebt. Deshalb zweifle ich jetzt aber nicht das österreichische Gesundheitssystem an. Ich würde hier vermeiden, Letalität am Gesundheitssystem festzumachen; welche Argumente findet man für Spanien, für New York? Beim Corona-Virus stellen Länder, die derzeit immer stärker betroffen sind fest, dass im Gegensatz zu Italien mehr jüngere Menschen betroffen sind. Weiß nicht, ob Ihnen das hilft. Ich denke einfach, dass wir alle große Schwierigkeiten haben zu verstehen, was da gerade passiert und deshalb nach Gründen suchen. Manche brechen in Panik aus, manche verleugnen das einfach und halten es für eine Ente. Sehen wir ja hier auf diesem Forum. Ob das hilft, wage ich zu bezweifeln.

Natürlich gibt es in jedem Land lokale Unterschiede. Aber wenn die statistischen Zahlen objektiv aussagen, daß die Sterblichkeit durch Krankenhauskeime in Italien 5 x höher ist als in Deutschland, dann sagt das einiges aus über das Gesundheitssystem. Und die 2000 Toten in Deutschland durch Krankenhauskeime sind m.M. nach auch 2000 Tote zuviel. Ich habe mich schon lange vor dieser Krise darüber geärgert, daß die Ärzte und Schwestern Besuchern oftmals die Hände schütteln. Dieser Unsinn gehört unbedingt abgeschafft. In den Eingangsbereich gehören m.E. auch Waschbecken, wo sich jeder Besucher vor und nach dem Besuch im Krankenhaus die Hände waschen kann.