Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum heutigen Sonntag, 26.6.2022
Predigt 13. Sonntag im Jahreskreis, 26.6.2022
Perikopen: Gal 5,1.13-18 Lk 9,51-62
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Ich habe einmal folgenden Satz gelesen: „Der Herr braucht keine Bewunderer, sondern Nachfolger. Der Bewunderer sagt: Oh wie schön. Der Nachfolger sagt: Ich gehe mit, ich werde etwas tun.“ Dieser Satz passt gut zum heutigen Evangelium, in dem so manche Brisanz steckt. Wie versteht Jesus hier Nachfolge. Erstens: Jesus duldet offenbar keine alten Verbindlichkeiten. Der Erste im Evangelium der Jesus nachfolgen will, erklärt spontan seine Bereitschaft. Jesus weist auf die Risiken hin:,,…der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Den Zweiten und Dritten spricht Jesus an. Sie geben ihre Zusage unter Vorbehalt. Der eine will noch den Vater begraben, der andere Abschied nehmen. Jesus erlaubt es nicht: „Lass die Toten ihre Toten begraben. …Keiner der Hand an den Pflug legt und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ Jesus ist deutlich. Wer sein Jünger sein will, kann nicht sagen: aber bitte im Rahmen meiner Freiräume. Erst einmal mein Beruf, meine Familie und ich. Wir halten uns gerne alle Freiräume und Möglichkeiten frei. Das geht bei Jesus nicht. Jesus lässt sich nicht in den Herrgottswinkel unsres gutbürgerlichen Lebensstils abschieben. Es schadet nicht von ihm her unseren Lebensstil zu durchleuchten. Bei Jesus kann es keine Drückebergerei geben nach dem Motto: Ich würde Ja gern, aber zuerst noch was anderes. Die beiden, die Jesus anspricht wollen zuerst noch Wichtiges erledigen. Jesus sagt zu ihnen: Zuerst das Reich Gottes. Was steht bei mir an erster Stelle? Was ist mein Zuerst? Zweitens: Jesus ist radikal. Er ist radikal für die Freiheit. Jesus ist radikal, d.h. er geht an die Wurzel. Er sagt ganze Sehnsucht, ganze Leidenschaft, nicht halbherzig. Nichts kennzeichnet uns Christen in den Wohlstandsgebieten so sehr, wie der Mangel an Leidenschaft. Wir finden immer einen Grund nicht radikal sein zu müssen. Fängt einer damit an, gilt er als Fanatiker oder Fundamentalist. Damit passen wir Jesu Worte unseren Lebensverhältnissen an, nicht umgekehrt. Oder wie einmal jemand gesagt hat: Wir sind Glaubensschneider. Wir schneiden uns den Glauben zurecht. Wer ihm wirklich nachfolgen will, muss sich entscheiden. Wer das nicht tut, verkennt den Ernst der Stunde, oder wie Michail Gorbatschow gesagt hat: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wird sich angesichts dieser Herausforderung noch jemand auf den Weg Jesu einlassen? Wir sind ja heute bemüht, auch den Letzten noch in der Kirche zu halten. Sind nur die Radikalen zur Nachfolge berufen? Ist für Mitläufer kein Platz? Schon sind wir wieder dabei Jesu Worte zu entschärfen. Es braucht doch diese Radikalität der Freiheit für Jesus, von der auch Paulus im Galaterbrief spricht. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Es hat in der Kirchengeschichte doch immer wieder auch funktioniert. Denken wir an die Radikalität des Franz von Assisi. Er war der freieste Mensch. Er hatte nichts und doch alles. Was bindet mich sosehr, dass ich sage: Ohne das kann ich nicht leben? Um wirklich radikal frei zu werden ist eine Frage hilfreich: „Was würde Jesus tun?“ Drittens: Nachfolge geschieht auf dem Weg. Jesus redet mit seinen Kandidaten auf dem Weg. Christen sind Menschen auf dem Weg. Das macht uns in dieser Welt ein bisschen fremd. Wir sind hier nicht ganz daheim, wir müssen immer ein bisschen Heimweh haben, nach dieser anderen, besseren, größeren Welt. „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu,“ singen wir in einem Lied. Da liegt eine Spannung drinnen. Einerseits sind wir sesshaft, haben es uns in dieser Welt eingerichtet, andererseits sind wir als Nachfolgende auf dem Weg. Nachfolge heißt Schritte tun, auch, wenn wir wissen, dass wir hinter Jesus zurückbleiben. Er hat uns die Sehnsucht ins Herz gegeben nach dem Ziel des Weges. Gehen müssen wir jedoch selber.
Liebe Brüder und Schwestern!
Jesus ruft uns in seine Nachfolge. Das ist nicht immer leicht. Er duldet keinen Aufschub. Er will eine Radikalität der Freiheit. Er will, dass wir den Weg gehen. Probieren wir es einfach immer und immer wieder. Amen.
Perikopen: Gal 5,1.13-18 Lk 9,51-62
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Ich habe einmal folgenden Satz gelesen: „Der Herr braucht keine Bewunderer, sondern Nachfolger. Der Bewunderer sagt: Oh wie schön. Der Nachfolger sagt: Ich gehe mit, ich werde etwas tun.“ Dieser Satz passt gut zum heutigen Evangelium, in dem so manche Brisanz steckt. Wie versteht Jesus hier Nachfolge. Erstens: Jesus duldet offenbar keine alten Verbindlichkeiten. Der Erste im Evangelium der Jesus nachfolgen will, erklärt spontan seine Bereitschaft. Jesus weist auf die Risiken hin:,,…der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Den Zweiten und Dritten spricht Jesus an. Sie geben ihre Zusage unter Vorbehalt. Der eine will noch den Vater begraben, der andere Abschied nehmen. Jesus erlaubt es nicht: „Lass die Toten ihre Toten begraben. …Keiner der Hand an den Pflug legt und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ Jesus ist deutlich. Wer sein Jünger sein will, kann nicht sagen: aber bitte im Rahmen meiner Freiräume. Erst einmal mein Beruf, meine Familie und ich. Wir halten uns gerne alle Freiräume und Möglichkeiten frei. Das geht bei Jesus nicht. Jesus lässt sich nicht in den Herrgottswinkel unsres gutbürgerlichen Lebensstils abschieben. Es schadet nicht von ihm her unseren Lebensstil zu durchleuchten. Bei Jesus kann es keine Drückebergerei geben nach dem Motto: Ich würde Ja gern, aber zuerst noch was anderes. Die beiden, die Jesus anspricht wollen zuerst noch Wichtiges erledigen. Jesus sagt zu ihnen: Zuerst das Reich Gottes. Was steht bei mir an erster Stelle? Was ist mein Zuerst? Zweitens: Jesus ist radikal. Er ist radikal für die Freiheit. Jesus ist radikal, d.h. er geht an die Wurzel. Er sagt ganze Sehnsucht, ganze Leidenschaft, nicht halbherzig. Nichts kennzeichnet uns Christen in den Wohlstandsgebieten so sehr, wie der Mangel an Leidenschaft. Wir finden immer einen Grund nicht radikal sein zu müssen. Fängt einer damit an, gilt er als Fanatiker oder Fundamentalist. Damit passen wir Jesu Worte unseren Lebensverhältnissen an, nicht umgekehrt. Oder wie einmal jemand gesagt hat: Wir sind Glaubensschneider. Wir schneiden uns den Glauben zurecht. Wer ihm wirklich nachfolgen will, muss sich entscheiden. Wer das nicht tut, verkennt den Ernst der Stunde, oder wie Michail Gorbatschow gesagt hat: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wird sich angesichts dieser Herausforderung noch jemand auf den Weg Jesu einlassen? Wir sind ja heute bemüht, auch den Letzten noch in der Kirche zu halten. Sind nur die Radikalen zur Nachfolge berufen? Ist für Mitläufer kein Platz? Schon sind wir wieder dabei Jesu Worte zu entschärfen. Es braucht doch diese Radikalität der Freiheit für Jesus, von der auch Paulus im Galaterbrief spricht. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Es hat in der Kirchengeschichte doch immer wieder auch funktioniert. Denken wir an die Radikalität des Franz von Assisi. Er war der freieste Mensch. Er hatte nichts und doch alles. Was bindet mich sosehr, dass ich sage: Ohne das kann ich nicht leben? Um wirklich radikal frei zu werden ist eine Frage hilfreich: „Was würde Jesus tun?“ Drittens: Nachfolge geschieht auf dem Weg. Jesus redet mit seinen Kandidaten auf dem Weg. Christen sind Menschen auf dem Weg. Das macht uns in dieser Welt ein bisschen fremd. Wir sind hier nicht ganz daheim, wir müssen immer ein bisschen Heimweh haben, nach dieser anderen, besseren, größeren Welt. „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu,“ singen wir in einem Lied. Da liegt eine Spannung drinnen. Einerseits sind wir sesshaft, haben es uns in dieser Welt eingerichtet, andererseits sind wir als Nachfolgende auf dem Weg. Nachfolge heißt Schritte tun, auch, wenn wir wissen, dass wir hinter Jesus zurückbleiben. Er hat uns die Sehnsucht ins Herz gegeben nach dem Ziel des Weges. Gehen müssen wir jedoch selber.
Liebe Brüder und Schwestern!
Jesus ruft uns in seine Nachfolge. Das ist nicht immer leicht. Er duldet keinen Aufschub. Er will eine Radikalität der Freiheit. Er will, dass wir den Weg gehen. Probieren wir es einfach immer und immer wieder. Amen.