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Josef P.
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Offener Brief an Kardinal Schönborn. Offener Brief an Kardinal Schönborn Mit großer Hartnäckigkeit, weigern Sie sich, sehr verehrter Herr Kardinal, zur Finanzierung von Abtreibungen durch die Caritas …Mehr
Offener Brief an Kardinal Schönborn.

Offener Brief an Kardinal Schönborn
Mit großer Hartnäckigkeit, weigern Sie sich, sehr verehrter Herr Kardinal, zur Finanzierung von Abtreibungen durch die Caritas der Erzdiözese Wien Stellung zu nehmen. Zuletzt klammerten Sie sich an das Wort „Geschäftsbeziehung“, welches ich in meiner Frage anlässlich der Pressekonferenz am 17. März 2017 im Churhaus verwendete. Ich fragte Sie, wie lange die Geschäftsbeziehung der Caritas mit der Fleischmarkt-Klinik andauerte und welche Konsequenzen Sie daraus gezogen haben. Sie sträubten sich gegen das Wort „Geschäftsbeziehung“ und verneinten eine solche zwischen der Caritas und der Fleischmarkt-Klinik.
Nun ist aber diese Abtreibungs-Finanzierung durch die Caritas der Erzdiözese Wien eine Tatsache, die durch ein Schreiben der Caritas an die Fleischmarktklinik unleugbar erwiesen ist und auch von der Caritas selbst eingeräumt wird.
So wie bei den Missbrauchs- und Misshandlungsfällen in der Kirche eine Entschuldigung erfolgt ist, sollte dies auch gegenüber den Menschen, für deren Tötungshonorar die Erzdiözese Wien aufkam, erfolgen.
In Anbetracht dessen, wie schwerwiegend und als „Moralische Gewissheit“ mangels „Sachlicher Gewissheit“ das angebliche Einseifen eines Kindes durch den früheren Kardinal Groer gebrandmarkt wurde, der wegen unbewiesenen Missbrauchs-Vorwürfen zurücktreten musste, um Ihnen Platz zu machen, ist im Vergleich das Dingen eines Berufs-Killers zur Tötung eines ungeborenen Menschen durch die Erzdiözese offenkundig das größere Vergehen. Trotzdem treten Sie als oberster Verantwortlicher der Erzdiözese Wien nicht zurück.
Während die Anschuldigung gegen Kardinal Groer auf den Aussagen eines angeblichen Opfers beruht, das bereit ist, für 10 Millionen Euro wieder in die Kirche einzutreten („profil“, 5. 2. 2011) sind die Beweise für die Abtreibungs-Finanzierung der Caritas der Erzdiözese Wien, schriftlich mit Siegel und Unterschrift dokumentiert, nicht anzuzweifeln.
Durch die Rettung dieses zum Tod verurteilten Babys, dessen Henkerslohn von der Kirche bereits bezahlt war, fiel den Lebensschützern dieses Schreiben, das den Geschäftsverkehr der Caritas mit der Fleischmarkt-Klinik nachweist, in die Hände.
Die Rettung des Lebens des Babys und der Seele seiner Mutter wirft die Frage auf, warum es den Gehsteigberatern von Human-Life-International (HLI) in der kurzen, zur Verfügung stehenden Zeit gelingen konnte, das Baby zu retten, während dies der Caritas in offenbar viel längerer zur Verfügung stehender Zeit nicht gelungen ist.
Gab es in der Caritas überhaupt eine Beratung? Wenn ja, wer hat sie durchgeführt? Welche Beratungs-Kriterien wurden angewandt? Warum gelang den Gehsteigberatern von HLI, was die Caritas-Beratung verfehlte? Erfolgte bei der Caritas eine „ergebnisoffene“, somit tötungsoffene Beratung, wobei der Grundsatz der „Aktion Leben“: „Wir raten nicht zum Kind oder gegen das Kind“ angewandt wurde oder ist die Beratung gar von der „Aktion Leben“ durchgeführt worden? Was ist das überhaupt für eine Beratung, die nicht zum Kind oder gegen das Kind ratet? Was ist das für eine „klassische kirchliche Beratung“ (katholisch. at) die Gebet vor Abtreibungs-Kliniken als „kontraproduktiv“ und das Zeigen von Baby-Modellen und Fotos als „Belästigung“ und „radikal“ bezeichnet (aktionleben.at).
Dieser Fall, der wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs darstellt, denn es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die Caritas nur gerade für dieses eine Kind die Abtreibung bezahlt hat und gerade dieses eine Kind durch die Gehsteigberater gerettet wurde, zeigt, wie verantwortungslos, ja fahrlässig und kanonisch verbrecherisch die Kirche unter Ihrer Verantwortung mit dem Leben von ungeborenen Menschen umgeht, denn Abtreibung ist nach der Lehre der Kirche ein „verabscheuungswürdiges Verbrechen“ (Gaudium et spes, 51).
Es ist mit menschlichem Verstand nicht nachvollziehbar, warum die Kirche an einer Organisation festhält, welche Gebet als „kontraproduktiv“, das Zeigen von Embryo-Modellen und Fotos als „radikal“ und „Belästigung“ erklärt, bei der Beratung „nicht zum Kind ratet“ und ihre vom Tötungsstaat Österreich finanzierten Familienberaterinnen von der weltweit größten Abtreibungsorganisation „International Planned Parenthood Federation“ (IPPF) ausbilden lässt.
Seit mehr als zwanzig Jahren informiere ich Sie mit großem Einsatz eingehend und sehr detailliert darüber, dass die „Aktion Leben“ keine Lebensschutz-Organisation ist, nicht sein kann, wenn sie „auf dem Boden der Fristenregelung“ steht. Gegen solche Gesetze sind wir nach den Worten des großen, heiligen Papstes Johannes Paul II. in seiner zutiefst berührenden und die Menschenliebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes widerspigelnden Enzyklika „Evangelium vitae“ (73) verpflichtet, uns zu „widersetzen“. Dass Sie zu diesem verruchten, entmenschten Gesetz schweigen, nicht dessen Abschaffung oder wenigstens Veränderung dahingehend fordern, dass Abtreibungsärzte nicht beraten dürfen und die Beratung nach gesetzlich festgelegten Kriterien, die sich am neuesten Stand der Wissenschaft orientieren, durchgeführt werden muss. Die Erzdiözese Wien hat im Gegenteil, durch deren „Lebensschutzbeauftragte“, in Person Ihrer Nichte, wohl nicht ohne Ihre Zustimmung, bei Politikern interveniert und die beabsichtigte Trennung von Abtreibung und Beratung im ÖVP-Zukunfts-Programm zu Fall gebracht. Eine Bestätigung über die, unabhängig von einem Abtreibungsarzt vorgenommene Beratung, wäre nämlich dem „Beratungs-Schein“ in Deutschland vergleichbar und würde das Ende der kirchlichen Beratungsstellen, die Machtbasis der „Aktion Leben“, auch in Österreich bedeuten. Die Generalsekretärin der „Aktion Leben“, schreckte auch nicht zurück, die Kritik Papst Benedikt XVI. an der Fristenregelung, anlässlich seines Besuches in Wien als „altes Lagerdenken“ zu verurteilen („Der Standard“, 11. 9. 2007).
Von welcher Weltanschauung wird Ihr Handeln bestimmt? Von der katholischen Lehre offenbar nicht! Warum schlagen Sie das Wort von der „satanischen Verstrickung der ‚Aktion Leben‘ mit der Kirche“ des jetzt bereits emeritierten Bischofs von Linz, Ludwig Schwarz, in den Wind?
In meiner letzten Dokumentation „Die Abtreibungskirche und ihre ‚satanische Verstrickung‘ mit dem Tötungsstaat Österreich – Teil 1 Die Abtreibungskirche“, die rund 1.500 Seiten umfasst, sind die wesentlichen Inhalte des Buches auf der Titelseite als Zitate zusammengefasst, darunter das Schreiben der Caritas an die Fleischmarkt-Klinik. Dennoch haben mir die Bischöfe Küng, Alois Schwarz, Lackner, Scheuer, Zsifkovics und Krautwaschl diese Dokumentation als gleichsam „unbrauchbares Machwerk“ zurückgesandt. Ihre persönliche Entscheidung steht noch aus. Mit der Rücksendung dieser Dokumentation durch die genannten Bischöfe ist die „Abtreibungs-Kirche“ jedoch nicht aus der Welt geschafft. Die Bücher gehen an die Diözesan-Bibliotheken weiter, bis diese, wie viele Pfarren, wohl zu einer Einzigen zusammengelegt werden, wenn es, wie bereits vom „Vienna Institute of Demography“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften prognostiziert („New Times, Old Beliefs: Projecting the Future Size of Religions in Austria”) nur mehr etwa 5 Prozent Katholiken in Österreich unter einer islamischen Mehrheit gibt.
Wenn Sie mir bei der Festmesse der Bischofskonferenz in Nüziders überraschend, trotz meinem Protest-Plakat gegen die Mitwirkung der Kirche an der Massenvernichtung der ungeborenen Kinder, die Hand zum Friedensgruß gereicht haben, so muss gesagt werden, dass Friede im „3. Weltkrieg“ gegen die ungeborenen Kinder, dem allein in Österreich rund 3 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, erst dann zwischen Kirche und den ungeborenen Kindern herrschen kann, wenn sich die Kirche aus dem staatlichen Tötungsnetz und der „satanischen Verstrickung“ mit der „Aktion Leben“ zurückzieht und vor allem ihre Mitwirkung an der Massenvernichtung der ungeborenen Kinder in ihrer Allianz mit der weltweiten Abtreibungs-Ideologie und -Industrie auch bereut. Ohne Schuldbekenntnis vor Gott und den Seelen der hingemordeten Menschen kann es keine Versöhnung geben.
Sehr schmerzlich für jeden gläubigen Menschen war, dass Sie den verstorbenen Pfarrer Ihrer Kindheit bei Ihrer Predigt in der Festmesse vor allen Anwesenden lächerlich gemacht haben, weil er gegen Ende seiner Predigt immer auf das Ewige Leben zu sprechen kam und dies für Sie das Zeichen des ersehnten Endes der Predigt war. Da hatten Sie natürlich die Lacher auf Ihrer Seite. Ihnen selbst fehlt das Charisma, andere mit Ihrem Glauben anzuzünden, da in Ihnen offenbar kein Feuer des Glaubens brennt und von Ihnen kein Funke auf die Menschen überspringt. Ihre Worte, die geschmeidig wie Öl in das Ohr dringen und sich wie Girlanden durch das Bewusstsein ziehen, hinterlassen Leere. Sie mahnen nicht, Sie fordern nicht. Sie sind keine Glaubens-Autorität, kein Vorbild und lassen Ihre Schafe ungesättigt von Glaubens-Nahrung zurück. Da Sie selbst keine Worte haben, die wie den Emmaus-Jüngern in der Brust brennen, haben Sie auch eine Abneigung gegen solche Bischöfe oder Bischofsanwärter die gläubig sind und den Glauben verkündigen können, wozu Ihnen die Gabe fehlt. Solche Männer des Glaubens werden mit allen Mitteln Ihrer unbestrittenen Intelligenz aus dem Weg geräumt.
Herr erbarme Dich unseres sterbenden Volkes und Glaubens!
Dr. Josef Preßlmayer, 19. März 2017, Fest Hl. Josef der Nährvater