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Santiago_
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Wir haben einen Papst. 2005.Mehr
Wir haben einen Papst.

2005.
DrMartinBachmaier
@CollarUri: Die exakte Passage in den deutschen Übersetzungsvarianten heißt:
"derart, dass ab dem 28. Februar 2013, um 20 Uhr (20. Stunde) , der/ein Stuhl Roms/in Rom , der/ein Stuhl des/eines heiligen Petrus, leer steht".
Weder ist "sedes Romae" ein völker- oder kirchenrechtlicher Ausdruck für den Heiligen Stuhl, noch ist dies "sedes Sancti Petri". Der kirchen- und völkerrechtliche Ausdruck heißt …Mehr
@CollarUri: Die exakte Passage in den deutschen Übersetzungsvarianten heißt:
"derart, dass ab dem 28. Februar 2013, um 20 Uhr (20. Stunde) , der/ein Stuhl Roms/in Rom , der/ein Stuhl des/eines heiligen Petrus, leer steht".

Weder ist "sedes Romae" ein völker- oder kirchenrechtlicher Ausdruck für den Heiligen Stuhl, noch ist dies "sedes Sancti Petri". Der kirchen- und völkerrechtliche Ausdruck heißt "Sedes Apostolica", "Apostolica Sedes" (Apostolischer Stuhl) oder auch "Sancta Sedes" (heiliger Stuhl). Eine vierte mögliche Variante, "Sedes Sancta" ist nicht üblich, da ein "Sanctus, -a" vorgestellt zu werden pflegt.

Und glauben Sie nicht, Benedikt hätte da nicht so genau darauf geachtet. In seinem Herzensanliegen, dem Motu proprio "Summorum Pontificum" erwähnt er dremal den Heiligen Stuhl, und nicht nur dreimal korrekt, sondern sogar, um keine dieser drei Varianten zu bevorzugen, jede genau einmal. Das ist Choreographie pur.

Nun, so ein juristisch korrekter Ausdruck steht nun mal nicht im Rücktrittstext. Dann können Sie selber rätseln, um welchen Stuhl welchen heiligen Petrus es da geht, ob um einen physischen - ich vermute mal, dass der des Simon Petrus schon verheizt worden ist - oder um einen im Sinne von Macht. Zudem gibt es mehrere heilige Petri.

Vielleicht war es aber auch eine Aufforderung an den damaligen Bürgermeister Roms, (es heißt ja "sedes Romae", nicht etwa "sedes Romana" wie im Kirchenrecht), Gianni Alemanno, zurückzutreten? Der besetzte nämlich damals den Stuhl des letzten christdemokratischen Bürgermeisters Roms; und dieser hieß eben Petrus, und ein Lebender gilt als heilig, sofern er im Stand der Gnade Gottes ist. Es kann damit durchaus ein indirekter Wunsch des Papstes gemeint gewesen sein, der Nicht-Christdemokrat solle den Stuhl räumen, der vor noch nicht allzu langer Zeit mal einem christdemokratischen heiligen Petrus (Pietro Gioubilo) gehört hat.

Irgendwie aber aber alles unklar. Und bei solchen Unklarheiten im Rahmen einer Büttenrede halte ich es für meine Pflicht, mich darüber lustig zu machen. Hallo! Es ist Fasching! Der Fasching in seinem Höhepunkt! Und ich bin ja dieser Pflicht bereits geflissentlich nachgekommen, und zwar hier.
cyprian
Ach, was war das für eine Freude!! Man kann es nicht glauben, dass heute ein anderer an seiner Stelle steht!
DrMartinBachmaier
@CollarUri: Offensichtlich übt er ja den Dienst eines Bischofs nicht mehr aus. Wenn man den "Rücktritts"-Text, den ihm jemand in die Hand gedrückt hat, grammatikalisch etwas korrigiert ("commissum" zu "commisso"), dann steht das auch so drin.
DrMartinBachmaier
"Usque ad mortem." Er ist übrigens gebeten worden, die den Wahlzeitpunkt eines neuen Papstes vorzuverlegen. Doch in seinem diesbezüglichen Motu proprio "Normals nonnullas" bezog er sich weiterhin auf "Nach den Trauerfeierlichkeiten des verstorbenen Papstes". Für einen Rücktrittsfall hatte er gar nicht vorgesorgt. Wozu auch! Er ist ja nicht vom Papst-Amt zurückgetreten.
Bibiana
Habe diesen grossartigen Augenblick auf dem Petersplatz erleben dürfen.
Unvergesslich, aber was ist heute daraus geworden. Der Mann lebt noch, ist hoch gebildet, aber übt sein Amt nicht mehr aus.