Gloria Global am 16. November 2016

Materialsammlung mit Sprengstoffgehalt

Österreich. Der österreichische Gesundheitspsychologe Josef Preßlmayer hat das mehr als tausendseitige Buch “Die Abtreibungskirche und ihre ‘satanische Verstrickung’ mit dem Tötungsstaat Österreich”. Es handelt sich um eine Materialsammlung, die aus seiner jahrelangen Arbeit im Lebensschutz vorgegangen ist. Das Werk dokumentiert Briefe, Antwortschreiben und Zeitungsartikel.

Unter Johannes Paul II.

Preßlmayers Werk enthält Aufzeichnungen des Philosophen und Katecheten Wolfram Schrems. Schrems besuchte im März 1997 eine schwangere Frau in einem Linzer Spital. Er erfuhr von ihr, dass die katholische Krankenhaus-Seelsorgerin nicht zum Kind geraten habe, sondern sagte – Zitat: „Wenn Sie abtreiben, dann weihen Sie das Kind Gott.“ Die Mutter trieb auf Druck ihrer Umgebung schließlich ab. Ein Beschwerdebrief von Schrems an den damaligen Bischof Maximilian Aichern von Linz blieb unbeantwortet.

Embryomodelle kirchlich verboten

Im Sommer 2001 erlebte Schrems einen vergleichbaren Vorfall in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Er besuchte als Vertreter der Lebensschutzorganisation „Jugend für das Leben“ eine charismatische Veranstaltung namens „Jesus Days“. Bischof Alois Schwarz ließ Schrems über den Diözesanjugendseelsorger ausrichten, dass er es ihm verbiete, bei der Veranstaltung Embryomodelle aufzulegen oder zu verteilen.

Katholische Schüler an Abtreibung gewöhnen

Preßlmayers Buch dokumentiert ferner, dass eine Klasse des katholischen Wiener Gymnasiums Sacré Coeur das berüchtigte „Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch“ des Wiener Abtreibers Fiala besuchte, wo Propaganda für die Kindertötung gemacht wird. Die damalige Leiterin des Erzdiözesanen Schulamts, Christine Mann, verharmloste das in einem Brief vom April 2002 als „traurige Angelegenheit“. Sie werde derartige Lehrausgänge persönlich kritisieren, verzichte aber auf ein allgemeines Rundschreiben dagegen.

Priester dürfen nicht zu Gebetsvigilien vor Abtreibungskliniken

In dem Buch ist ferner ein Brief, mit dem sich der Lebensschützer Andreas Kirchmair am 25. März 2007 an den damaligen Bischof Egon Kapellari von Graz-Seckau wandte. Kirchmair kritisiert unter anderem, dass sich das Ordinariat Graz von Gebetsprozessionen vor Abtreibungskliniken distanziert und Priestern aktiv verbietet, an solchen teilzunehmen.