@Ratzi

Danke, sehr interessant Ihre Ausführungen zu den "Türkenglocken" und dem heutigen Angelus-Läuten.

Hier ein paar wichtige Fakten über das Angelus-Läuten!
adnansen70.blogspot.ro/…/die-turkenglock…
Als Türkenglocken wurden die Kirchenglocken genannt, die um 1400 oder danach gegossen (einige davon aus eroberten Kanonen der Türken) und zu bestimmten Tageszeiten als Gebetsruf gegen die Türkengefahr geläutet wurden, weshalb dieses Glockenläuten auch Türkenläuten genannt wird.
Beim Läuten der Türkenglocken musste jeder seine Tätigkeit unterbrechen- auch auf der Straße - knieend und mit entblößtem Haupt wenigstens drei Vaterunser und drei Ave Maria beten.

Das Türkenläuten wurde mit kirchlichen Synoden dekretiert, zunächst regional, erstmals in Prag 1386, seit 1456 wurde das Türkenläuten per päpstlicher Anordnung täglich zwischen den Stundengebeten Non und Vesper (also gegen 17.00 Uhr) vorgeschrieben. Spätere Päpste haben das Türkenläuten immer wieder neu angeordnet und die Uhrzeit vorverschoben.
So hat am 29. Juni de.wikipedia.org/wiki/1456 der Papst angeordnet, dass eine oder mehrere Kirchenglocken mittags durch ihr Geläut die Gläubigen dazu aufrufen sollten, für einen Sieg der Ungarn unter ihrem Anführer de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hunyadi über die de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich zu beten. Das Heer des Sultan wurde aber bereits am 22. Juni 1456, also schon eine Woche zuvor, nahe de.wikipedia.org/wiki/Belgrad trotz einer erdrückenden Übermacht geschlagen. Der Papst erhielt erst am 6. August 1456 die Siegesnachricht. Aufgrund der zeitlichen Nähe der Ereignisse und der damaligen langen Kommunikationswege nahmen der de.wikipedia.org/wiki/Klerus und die Gläubigen an, dass fortan das kirchliche Mittagsgeläut aus Freude über die Niederlage der Türken und als Warnung für die Zukunft zu ertönen habe.
Darum wird sehr oft das heute noch übliche Mittagsläuten der Kirchenglocken auf die Türkenkriege zurückgeführt. Das ist wohl so nicht richtig, weil es sich bei den heutigen Mittagsläuten um das sog. Angelus-Läuten handelt (Morgenläuten sollte an die Auferstehung Christi am Ostermorgen erinnern, Mittagsläuten an die Kreuzigung Christi und am Abend die Geburt Christi am Heiligen Abend).

In der St. Rochus Kirche in Zirndorf bei Nürnberg hängt seit 1663 die große Türkenglocke (mit folgender Inschrift: „Man haist mich ja frei die große Turckenglocken. Dieweil ich die Christen zur Buse thu locken...."
Wer mal in Rathenow (ca. 100 km östlich von Berlin) vorbeikommt, kann dort in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche die Originaltürkenglocke aus dem 14. Jdt. bestaunen.
In der Dorfkirche von Unteröwisheim (Kraichtal) in Ba-Wü. befindet sich auch noch die 1446 gegossene Türkenglocke.

In München oder in der näheren Umgebung konnte ich leider keine Kirche mit einer (Original-) Türkenglocke finden. Aufgrund des drohenden EU-Beitritts der Türkei und der damit wachsenden Türkengefahr ist aber anzunehmen, dass bald wieder begonnen wird, Türkenglocken zu gießen und diese Tag und Nacht heftig zu läuten.