Papst Franziskus möchte ‚authentischer' sein als die Muslime
Die Muslim-Führer sollten mit der gewalthaltigen Seite des Islams konfrontiert werden. D hochrangige Kirchenleute stellen dem Islam einen Blanko-Scheck als „Friedensreligion" aus. Ein Gastkommentar von Hubert Hecker.
Die Herausforderung durch den verwobenen Komplex von Islam und Gewalt
Durch den aggressiven Dschihad von IS, Al Quaida, Boko Haran und anderen muslimischen Kampfgruppen werden sowohl die Muslim-Führer als auch der Westen unausweichlich auf die Frage nach den gewalthaltigen Seiten des Islam gestoßen. Es dürfte allen Betroffenen klar sein, dass man diesen Gruppen selbst mit massiven Luftschlägen nicht beikommen wird. Denn fundamentalistische Straßenprediger und islamistische Moschee-Werber finden über moderne Kommunikationskanäle eine wachsende Zahl jugendlicher Anhänger in westlichen wie muslimischen Ländern. Beratungs- und Aussteigerkurse für „verführte Jugendliche" spiegeln eher die Hilflosigkeit von Politik und Gesellschaft wider als dass sie wirksam wären. Die markigen Sprüche zur Distanzierung von den Gräueltaten der IS-Muslime ersetzen nicht das Ringen um eine Strategie, wie mit dem verwobenen Komplex von Islam, Gewalt und Islamismus umzugehen ist.
Die Kirche mit ihren historisch-theologischen Erfahrungen müsste am ehesten die Kompetenz haben, das Verhältnis von Religion zu Krieg und Gewalt, Staat und Politik zu klären.
Tatsächlich spielt sie aber in der gegenwärtigen Islam-Debatte eine eher bremsende Rolle. Seit dem Konzil hat sie sich darauf festgelegt, mit den vergangenen Streitfragen auch die oben genannten Grundfragen zu Religion und Gewalt „beiseite zu lassen". In einem hochachtungsvollen Dialog-Klima will man sich ausschließlich um „gegenseitiges Verstehen" und Verzeihen bemühen.
Kirchenvertreter stecken vor der gewalthaltigen Islam-Lehre den Kopf in den Sand
Die seit 20 Jahren weltweit aufbrechende gewalttätige Seite des Islam passt den kirchlichen Dialog-Beauftragten gar nicht ins Konzept. Man versucht nun das Problem des gewalthaltigen Islams aus der Welt zu schaffen, indem man einfach den IS-Muslimen das Islam-Sein abspricht. Kurien-Kardinal Koch und Kardinal Marx von München glauben zu wissen, dass die IS-Muslime nicht den wahren Islam praktizieren würden. Nach Ablassen solcher Sprüche kann man sich wieder dem verständnisvollen Austausch von interreligiösen Freundlichkeiten widmen. Die muslimischen Dialog-Partner können sicher sein, dass sie nicht mit unbequemen Fragen nach Gewalt bei Mohammed und seinen Nachfolgern, in Koran und Scharia konfrontiert werden. Auch die bei Mohammed und im Koran angelegte Einheit von Religion und Politik wird von den Dialogpartnern nicht problematisiert.
Eine andere Methode, dem Thema Islam und Gewalt auszuweichen, verfolgt der päpstliche Chefdiplomat, Kardinalstaatssekretär Pietro Paolin. Er reduziert die islamistische Ideologie auf ein soziales Problem: Die abwandernden IS-Kämpfer würden zumeist aus armen, ausgeschlossenen Einwandererfamilien stammen, behauptet er. Der Kirchenmann vertraut allein auf die sozialen Wirkungen einer besseren Integration. Die Wirkungen von ideologischen Verführungen werden völlig unterschätzt.
Papst Franziskus möchte authentischer sein als die Muslime
Noch mehr verbiegt sich Papst Franziskus mit seiner Strategie des Lächelns, die er im Kapitel 253 seiner Enzyklika „Evangelii gaudium" entfaltet. Angesichts der Gräueltaten der Islamisten von Nigeria bis Pakistan spricht er verharmlosend von „ Zwischenfällen eines gewalttätigen Fundamentalismus". Er möchte sich dadurch nicht die „Zuneigung zu den authentischen Anhängern des Islam" nehmen lassen. Sein Plädoyer für den nach seiner Meinung echten Islam endet mit der steilen Behauptung: „Der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen".
120 hohe Islam-Gelehrte haben erst kürzlich festgestellt, dass der Islam durch eine „Pluralität von Lehrmeinungen" gekennzeichnet sei. Die hohen Kirchenvertreter dagegen konstruieren sich das Bild von dem ‚einen wahren und authentischen Islam' – vielleicht in Analogie zu der „einen katholischen Kirche" des Glaubensbekenntnisses?
Das in Vatikan-Dokumenten beliebte Wort ‚authentisch' – laut Duden mit „echt, verbürgt, glaubwürdig" umschrieben – könnte man noch als nichts-sagendes Hülsenwort abtun. Doch was soll die Verbürgung des Papstes für einen „wahren" Islam? Im Vatikan scheint es neuerdings ein außerordentliches Lehramt für islamische Theologie zu geben.
Ein Blanko-Scheck von Friedfertigkeit für den gewaltsamen Islam
Papst Benedikt XVI. hatte die Frage, wieweit Mohammed und der Islam in Gewaltstrategien verstrickt sind, in seiner Regensburger Rede aufgeworfen. Sein Nachfolger wischt diese drängenden Fragen vom Tisch mit der ungeprüften These, Islam und Koran stünden „jeder Gewalt entgegen". Mit diesem Blanko-Scheck werden die Muslim-Führer der Pflicht enthoben, sich mit der gewalttätigen Seite des Islam in Geschichte und Urschrift auseinanderzusetzen. Sie können sich zurücklehnen und süffisant feststellen: ‚Sagen wir doch: Der Islam war schon immer eine Religion des Friedens – im Unterschied zum Christentum.'
Möglicherweise weiß man im Vatikan aber doch, dass es im wahren und authentischen Koran zahlreichen Aufrufe zu Krieg und Gewalt gegen „Ungläubige" gibt. Aus diesem Grund mag mit der Wendung von der „angemessenen Interpretation des Korans" eine Einschränkung für die angebliche Gewaltlosigkeit der islamischen Urschrift gemacht worden sein.
Doch was heißt das?
Gnadenlose Verfolgung und sicherer Tod für die Heiden
Eine Interpretation muss zunächst text-angemessen sein, sodann Kontext und Zeit der Aussagen berücksichtigen. Man würde gern vom Papst erfahren, wie er zum Beispiel mit einer „angemessenen Interpretation" aus der folgenden Sure 9,5 „jede Gewalt" herausklopfen will: „Wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet. Greift sie an, belagert sie und lauert ihnen auf jedem Wege auf."
Im Vorfeld seines Kriegszuges gegen die byzantinische Christenstadt Tabuk hatte Mohammed um das Jahr 629 mit einigen polytheistischen Araber-Stämmen einen Waffenstillstand geschlossen. Er setzte ihnen eine Frist von vier Monaten, in denen sie sich zum Islam bekehren könnten. Fall sie eine Konversion ablehnten, drohte er ihnen eine gnadenlosen Verfolgung mit dem sicheren Tod an – siehe oben. Gleichzeitig brachte er eine Strafdrohung von Allahs Seite vor: „Verkünde den Ungläubigen qualvolle Strafe" (Sure 9, 3).
Auf diese Koran-Stelle berufen sich heute die IS-Milizen, wenn sie die irakische Volksgruppe der Jesiden vor die Alternative stellen: Konversion oder Tod. Die Jesiden gelten bei den sunnitischen Moslems als Polytheisten.
Unbarmherzige Härte gegen die Christen
Gegenüber den Christen als „Schriftbesitzern" setzte Mohammed eine andere Strategie ein, aber sie bleiben laut Koran „Ungläubige", die sich letztlich der Gewalt der Muslime beugen müssen: „Ihr Gläubigen, kämpft gegen die Ungläubigen, die in eurer Nähe sind. Sie sollen von eurer Seite Härte spüren" (Sure 9,123). Zur Zeiten Mohammeds waren das die Christen in der Grenzstadt Tabuk, heute sind es die Christen im Nordirak, die als „Ungläubige" die unbarmherzige Härte des ISlam zu spüren bekommen.
Die Herausforderung durch den verwobenen Komplex von Islam und Gewalt
Durch den aggressiven Dschihad von IS, Al Quaida, Boko Haran und anderen muslimischen Kampfgruppen werden sowohl die Muslim-Führer als auch der Westen unausweichlich auf die Frage nach den gewalthaltigen Seiten des Islam gestoßen. Es dürfte allen Betroffenen klar sein, dass man diesen Gruppen selbst mit massiven Luftschlägen nicht beikommen wird. Denn fundamentalistische Straßenprediger und islamistische Moschee-Werber finden über moderne Kommunikationskanäle eine wachsende Zahl jugendlicher Anhänger in westlichen wie muslimischen Ländern. Beratungs- und Aussteigerkurse für „verführte Jugendliche" spiegeln eher die Hilflosigkeit von Politik und Gesellschaft wider als dass sie wirksam wären. Die markigen Sprüche zur Distanzierung von den Gräueltaten der IS-Muslime ersetzen nicht das Ringen um eine Strategie, wie mit dem verwobenen Komplex von Islam, Gewalt und Islamismus umzugehen ist.
Die Kirche mit ihren historisch-theologischen Erfahrungen müsste am ehesten die Kompetenz haben, das Verhältnis von Religion zu Krieg und Gewalt, Staat und Politik zu klären.
Tatsächlich spielt sie aber in der gegenwärtigen Islam-Debatte eine eher bremsende Rolle. Seit dem Konzil hat sie sich darauf festgelegt, mit den vergangenen Streitfragen auch die oben genannten Grundfragen zu Religion und Gewalt „beiseite zu lassen". In einem hochachtungsvollen Dialog-Klima will man sich ausschließlich um „gegenseitiges Verstehen" und Verzeihen bemühen.
Kirchenvertreter stecken vor der gewalthaltigen Islam-Lehre den Kopf in den Sand
Die seit 20 Jahren weltweit aufbrechende gewalttätige Seite des Islam passt den kirchlichen Dialog-Beauftragten gar nicht ins Konzept. Man versucht nun das Problem des gewalthaltigen Islams aus der Welt zu schaffen, indem man einfach den IS-Muslimen das Islam-Sein abspricht. Kurien-Kardinal Koch und Kardinal Marx von München glauben zu wissen, dass die IS-Muslime nicht den wahren Islam praktizieren würden. Nach Ablassen solcher Sprüche kann man sich wieder dem verständnisvollen Austausch von interreligiösen Freundlichkeiten widmen. Die muslimischen Dialog-Partner können sicher sein, dass sie nicht mit unbequemen Fragen nach Gewalt bei Mohammed und seinen Nachfolgern, in Koran und Scharia konfrontiert werden. Auch die bei Mohammed und im Koran angelegte Einheit von Religion und Politik wird von den Dialogpartnern nicht problematisiert.
Eine andere Methode, dem Thema Islam und Gewalt auszuweichen, verfolgt der päpstliche Chefdiplomat, Kardinalstaatssekretär Pietro Paolin. Er reduziert die islamistische Ideologie auf ein soziales Problem: Die abwandernden IS-Kämpfer würden zumeist aus armen, ausgeschlossenen Einwandererfamilien stammen, behauptet er. Der Kirchenmann vertraut allein auf die sozialen Wirkungen einer besseren Integration. Die Wirkungen von ideologischen Verführungen werden völlig unterschätzt.
Papst Franziskus möchte authentischer sein als die Muslime
Noch mehr verbiegt sich Papst Franziskus mit seiner Strategie des Lächelns, die er im Kapitel 253 seiner Enzyklika „Evangelii gaudium" entfaltet. Angesichts der Gräueltaten der Islamisten von Nigeria bis Pakistan spricht er verharmlosend von „ Zwischenfällen eines gewalttätigen Fundamentalismus". Er möchte sich dadurch nicht die „Zuneigung zu den authentischen Anhängern des Islam" nehmen lassen. Sein Plädoyer für den nach seiner Meinung echten Islam endet mit der steilen Behauptung: „Der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen".
120 hohe Islam-Gelehrte haben erst kürzlich festgestellt, dass der Islam durch eine „Pluralität von Lehrmeinungen" gekennzeichnet sei. Die hohen Kirchenvertreter dagegen konstruieren sich das Bild von dem ‚einen wahren und authentischen Islam' – vielleicht in Analogie zu der „einen katholischen Kirche" des Glaubensbekenntnisses?
Das in Vatikan-Dokumenten beliebte Wort ‚authentisch' – laut Duden mit „echt, verbürgt, glaubwürdig" umschrieben – könnte man noch als nichts-sagendes Hülsenwort abtun. Doch was soll die Verbürgung des Papstes für einen „wahren" Islam? Im Vatikan scheint es neuerdings ein außerordentliches Lehramt für islamische Theologie zu geben.
Ein Blanko-Scheck von Friedfertigkeit für den gewaltsamen Islam
Papst Benedikt XVI. hatte die Frage, wieweit Mohammed und der Islam in Gewaltstrategien verstrickt sind, in seiner Regensburger Rede aufgeworfen. Sein Nachfolger wischt diese drängenden Fragen vom Tisch mit der ungeprüften These, Islam und Koran stünden „jeder Gewalt entgegen". Mit diesem Blanko-Scheck werden die Muslim-Führer der Pflicht enthoben, sich mit der gewalttätigen Seite des Islam in Geschichte und Urschrift auseinanderzusetzen. Sie können sich zurücklehnen und süffisant feststellen: ‚Sagen wir doch: Der Islam war schon immer eine Religion des Friedens – im Unterschied zum Christentum.'
Möglicherweise weiß man im Vatikan aber doch, dass es im wahren und authentischen Koran zahlreichen Aufrufe zu Krieg und Gewalt gegen „Ungläubige" gibt. Aus diesem Grund mag mit der Wendung von der „angemessenen Interpretation des Korans" eine Einschränkung für die angebliche Gewaltlosigkeit der islamischen Urschrift gemacht worden sein.
Doch was heißt das?
Gnadenlose Verfolgung und sicherer Tod für die Heiden
Eine Interpretation muss zunächst text-angemessen sein, sodann Kontext und Zeit der Aussagen berücksichtigen. Man würde gern vom Papst erfahren, wie er zum Beispiel mit einer „angemessenen Interpretation" aus der folgenden Sure 9,5 „jede Gewalt" herausklopfen will: „Wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet. Greift sie an, belagert sie und lauert ihnen auf jedem Wege auf."
Im Vorfeld seines Kriegszuges gegen die byzantinische Christenstadt Tabuk hatte Mohammed um das Jahr 629 mit einigen polytheistischen Araber-Stämmen einen Waffenstillstand geschlossen. Er setzte ihnen eine Frist von vier Monaten, in denen sie sich zum Islam bekehren könnten. Fall sie eine Konversion ablehnten, drohte er ihnen eine gnadenlosen Verfolgung mit dem sicheren Tod an – siehe oben. Gleichzeitig brachte er eine Strafdrohung von Allahs Seite vor: „Verkünde den Ungläubigen qualvolle Strafe" (Sure 9, 3).
Auf diese Koran-Stelle berufen sich heute die IS-Milizen, wenn sie die irakische Volksgruppe der Jesiden vor die Alternative stellen: Konversion oder Tod. Die Jesiden gelten bei den sunnitischen Moslems als Polytheisten.
Unbarmherzige Härte gegen die Christen
Gegenüber den Christen als „Schriftbesitzern" setzte Mohammed eine andere Strategie ein, aber sie bleiben laut Koran „Ungläubige", die sich letztlich der Gewalt der Muslime beugen müssen: „Ihr Gläubigen, kämpft gegen die Ungläubigen, die in eurer Nähe sind. Sie sollen von eurer Seite Härte spüren" (Sure 9,123). Zur Zeiten Mohammeds waren das die Christen in der Grenzstadt Tabuk, heute sind es die Christen im Nordirak, die als „Ungläubige" die unbarmherzige Härte des ISlam zu spüren bekommen.