Die Arche und die Flut

Charles H. Spurgeon

Noahs Arche und die Flut


Bis die Flut kam und sie alle dahinraffte.
Matthäus 24,39

Wir sagen gewöhnlich, dass es »keine Regel ohne Ausnahme« gibt, doch die Regel, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt, ist selbst eine Ausnahme; denn die Regeln Gottes sind Ausnahmen. Die Regel, dass Gott die Gottlosen strafen wird, ist ohne eine Ausnahme; die Regel, dass alle, die Christus nicht angehören, umkommen werden, ist eine Regel ohne Ausnahme; und die Regel, dass alle, die Christus angenommen haben, errettet sind, ist auch ohne Ausnahme.

Die erste Regel ohne Ausnahme

Ich werde eure Aufmerksamkeit auf drei Regeln zu lenken haben, die ohne Ausnahme sind, und dies ist die erste: »Die Flut kam und nahm sie alle dahin.«

Die Zerstörung, welche die Flut anrichtete, war vollständig. Sie nahm nicht nur einige hinweg, die sich außerhalb der Arche befanden, sondern alle. Es gab ohne Zweifel Unterschiede in jenen Tagen, wie es sie heute auch gibt; denn niemals hat es eine Gleichheit unter den Nachkommen Adams gegeben, seit die Menschen begannen, sich auf Erden zu mehren.

Die Reichen und die Armen

Viele waren in jener Zeit wohlhabend. Sie hatten Schätze von Gold und Silber angehäuft. Sie waren reich durch Handel, Erfindungsgabe oder Plünderung. Sie waren reich an Erzeugnissen des Feldes, ihnen gehörten große Äcker. Sie hatten sich viele Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens verschafft, aber die Flut kam und nahm sie alle hinweg. Kein einziger reicher Mann konnte mit all seinen Schätzen entrinnen, ebenso wenig konnte er sich das Leben erkaufen, wenn er auch all seinen Reichtum dafür gegeben hätte; denn die Flut kam und raffte sie alle dahin. Es gab keine Flöße aus Zedernholz, keine Türme aus kostspieligem Mauerwerk, die über die verheerende Flut hinaus geragt hätten; der Tod spottete des Krämers und des Kaufmanns, des Millionärs und des Monarchen – alle, alle wurden von den zornigen Fluten verschlungen.

Es gab auch einige in jenen Tagen, die außerordentlich arm waren. Sie arbeiteten schwer, um genug zu verdienen, um Leib und Seele zusammenzuhalten, aber sie waren kaum dazu imstande; sie hatten jeden Tag zu leiden.

»Das Unrecht des Bedrückers, des stolzen Mannes Hohn« – aber ich finde nirgends, dass sie zum Lohn für ihre Leiden verschont wurden. Nein, als die Flut kam, nahm sie sie alle hinweg. Der Bettler außerhalb der Arche kam ebenso um wie der Fürst. Der arme und elende Bauer starb, hinweggespült aus dem Schmutz seiner Lehmhütte, wie der Monarch aus seinem Palast. Der Dürftige, ohne Schuhe an den Füßen, starb. Die Flut hatte kein Mitleid mit seinen Lumpen. Wer die Straßen fegte und dastand, auf ein Almosen wartend, wurde hinweggerissen mit den Aristokraten, die ihn bemitleidet hatten. Die Flut kam und fegte sie alle fort. Die unerbittlichen Wogen maßen allen, die außerhalb der einen Sicherheitsarche waren, das gleiche Schicksal zu.

Und so wird es auch am Ende der Zeit sein. Wie der Reiche keine Zuflucht wird erkaufen können durch alles, was er aufgespeichert hat, so wird auch der Geringe nicht freigelassen werden um seiner Armut willen. Es war ein reicher Mann in der Hölle, wie wir lesen – arme Männer sind auch dagewesen und sind jetzt da. Wie der Reichtum nicht von der Hölle erretten kann, so kann die Armut nicht zum Himmel erheben. Die Gnade und Gerechtigkeit Gottes sind unabhängig von Gesellschaft, Rang, Stand und Lage. Was macht es dem Herrn aus, wie viel oder wie wenig von dem gelben Metall du bei dir hast! Er misst keinen Menschen nach seiner Börse, sondern fragt nach seiner Seele. Wessen Seele keine Vergebung erlangt hat, der ist verloren, mag er sich in Reichtümern wälzen oder im Mangel schmachten. Ihr müsst von neuem geboren werden; ihr müsst an Jesus glauben; ihr müsst – mit einem Wort – in die Arche gehen. Sonst wird die Gerichtsflut, wenn sie kommt, euch alle dahinraffen, mögt ihr so reich sein wie der reiche Mann oder so arm wie Lazarus.

Die Gelehrten und die Ungelehrten

Es waren in jenen Tagen gelehrte Männer in der Welt, Männer, die bei Nacht die Sterne beobachteten, die ihre Konstellationen entzifferten, die in die Geheimnisse der Materie hineinspähten, Männer, die genaue Forschungen in der Wissenschaft angestellt hatten.

Aber als die Flut kam, wurden sie alle vertilgt. Dort versinkt der Philosoph – ihr könnt sein Todesgurgeln hören. Die Flut hat »Doktoren der Rechte« und Gelehrte der Theologie (Rabbiner) dahingerafft. Niemand war imstande, durch alles, was er je gelernt hatte, der Flut zu entrinnen. Wissen ist keine Rettungsboje, Logik ist kein Schwimmgürtel, Rhetorik kein Rettungsboot. Hinunter, hinunter sinken sie, und all ihre Wissenschaft mit ih nen, unter die uferlosen Wellen. Und die Ungelehrten, die ohne Zweifel zahlreich waren – wie sie es jetzt auch sind –, die nur zählen konnten bis zur Zahl ihrer Finger, die nichts von den Feinheiten der Gelehrsamkeit wussten – als die Flut kam, raffte sie diese alle hinweg. So wird Kenntnis, ausgenommen eine besonderer Art, nämlich die Herzenskenntnis Jesu Christi, uns nicht vom schließlichen Untergang retten. Und auf der anderen Seite: Obgleich Unwissenheit, wenn sie nicht selbstverschuldet ist, zu einer Minderbewertung der Sünde führen kann, so ist sie doch nie eine so gewichtige Entschuldigung, dass die Sünde um ihretwillen ungestraft bliebe. Es ist eine Hölle da für die, welche ihres Herrn Willen kannten und ihn nicht taten; und es ist auch eine Hölle da für die, welche nichts von Gott wissen wollten, sondern in vorsätzlicher Unwissenheit gegenüber den göttli chen Dingen lebten und starben. Die Flut kam und raffte sie dahin.

Ihr Männer, die ihr orthodox in der Lehre seid, die ihr von Theologie reden könnt und den Anspruch erhebt, »Meister in Israel« zu sein. Wenn ihr nicht Christus angehört, so wird die Gerichtsflut euch alle dahinraffen. Und ihr, die ihr sprecht: »Was liegt daran? Glaubensbekenntnisse, was sind sie anderes als alter Plunder? Wir studieren die Bibel nicht und wollen nichts von den Lehren wissen, die darin gelehrt werden« – ich sage euch, wenn ihr Christus nicht kennt und nicht in ihm erfunden werdet, so wird eure Unwissenheit keine hinreichende Entschuldigung für euch sein; sondern wenn die »Flut des Gerichts« kommt, wird sie euch alle dahinraffen.

Die Religiösen und die Ruchlosen

Ich zweifle nicht, dass es unter denen, die in der Flut umkamen, viele gab, die in Dingen der Religion sehr eifrig waren, vielleicht einige, die in ihrer Familie das Amt des Priesters versehen hatten – möglicherweise sogar am Altar ihres Gottes. Sie waren kein gottloses Geschlecht in jenen Tagen – soweit es Form und Bekenntnis betraf; sie hatten eine Religion – selbst die Söhne Kains hatten eine Religion. Und in der Tat, wenn die Menschen am gottlosesten sind, plappern sie gewöhnlich am meisten von Religion.

Wir können annehmen, dass es so in Noahs Tagen war. Aber als die Flut kam, entflohen diese Männer ihr nicht – ob Priester oder nicht –, da sie außerhalb der Arche waren. Die Flut raffte sie alle hinweg.

Ohne Zweifel waren andere da, die ruchlos waren, die lebten, ohne sich um Gott zu kümmern, oder trotzig lästerliche Äußerungen über ihn von sich gaben. Aber die Flut machte keinen Unterschied zwischen dem heuchlerischen Priester und dem offenen Lästerer; als sie kam, raffte sie alle dahin.

O, ihr »Söhne Levis«, ihr, die ihr Priestergewänder tragt und behauptet, von Gott gesandt zu sein, um andere zu lehren, wenn ihr nicht an Jesus glaubt als arme, schuldige Sünder und zu dem Gekreuzigten als zu eurem einzigen Heil aufblickt, so wird euch die Flut des Gerichts, wenn sie kommt, alle dahinraffen. Du wirst verderben, du Priester, trotz Taufe und Sakramenten! Du wirst mit einer nichtigen Absolution auf deinen Lippen hinabsinken in die unterste Hölle! Und, o ihr, die ihr über Religion spottet und damit prahlt, dass ihr keine Heuchler seid, ihr haltet euch ohne Zweifel für ehrlich, aber ahnt nicht, dass euch eure unverschämte »Ehrlichkeit« – wie’s euch beliebt, sie zu nennen – an jenem Tag des Zornes Gottes nicht wird retten können, sondern euch alle hinwegraffen wird.

Kurzen Prozess wird Gott dann mit Zweiflern machen. Sie werden ihn sehen – und staunen und verderben, denn kurz und streng wird sein Verfahren auf der Erde sein. Rasch wird er an jenem Tag mit den Heuchlern fertig werden; denn obgleich sie rufen, wird er ihnen nicht antworten; und wenn sie anfangen, zu ihm zu schreien, so wird er »ihrer lachen in ihrem Unglück und ihrer spotten, wenn da kommt, was sie fürchten«. Die Gerichtsflut wird sie alle hinwegraffen – ob religiös oder ruchlos –, denn sie sind nicht zu der Arche ge flohen und haben so den einen, einzigen Schutz verschmäht.

Die Alten und die Jungen

Lasst mich euch mit Ernst daran erinnern, dass an jenem Tag der Zerstörung einige der ältesten Menschen, die je gelebt haben, umkamen – ältere Männer als du, ob dein Haupt auch grau oder kahl ist; ältere Frauen als du, ob du Kinder genährt und auferzogen und Enkel und Urenkel auf deinem Schoß gewiegt hast –, sie wurden den Strom hinabgetrieben mit anderen und kamen um, als wenn sie nie das Licht gesehen hätten.

Und die Jungen starben auch. Diese eine Zerstörung nahm das kleine Kind in seiner Schönheit hinweg und den jungen Mann in seiner Kraft, sowie die junge Frau in ihrer Blüte. Die Flut nahm sie alle dahin.

So wird es uns allen ergehen, die wir erwachsen sind und Wissen erlangt haben, so dass wir zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Wenn wir nicht in Christus erfunden werden, so wird die Gerichtsflut uns alle hinwegnehmen. Wir wissen nicht, von welchem Alter ab wir für verantwortlich gehalten werden. Möge das Kind sich nie auf seine Jugend verlassen. Wir haben von Narren gehört – zwanzig Jahre alt –, die in unseren Gerichtshöfen »Kindheit« als Entschuldigung geltend machten. Aber es wird keine solche Entschuldigung wie »Kindheit « für euch Knaben und Mädchen und jungen Leute geben am letzten großen Tag.

Wenn ihr Recht von Unrecht unterscheiden und das Evangelium Jesu Christi verstehen könnt, so verwerft ihr es auf eigene Verantwortung hin, so vernachlässigt ihr es zu eurem eigenen Schaden. Nein, weder die Jungen noch die Alten werden entrinnen, außer wenn sie zu Christus kommen. »Ihr müsst von neuem geboren werden « – das gilt für alle – für euch, die ihr jung seid, und für euch, die ihr graue Haare habt. Jugend ist kein Entschuldigungsgrund. Keine Erfahrung kann freisprechen, sondern die Flut des göttlichen Zorns wird gleichmäßig jede menschliche Seele erreichen – es sei denn, dass wir Schutz finden in der Arche des Gnadenbundes, dem Werk und der Person Jesu Christi, des blutenden Lammes Gottes.

Die Spötter

Ich setze voraus, dass sehr viele Leute davon hörten und sich wunderten, als Noah die Arche baute – eine sehr abgeschmackte Sache nach den Regeln der gesunden Vernunft, ganz abgesehen von seinem Glauben an Gott!

Es war ein sehr großes Schiff; das größte, was je gebaut wurde, eine Erfindung in der Schifffahrt, die die Menschen seiner Zeit ganz und gar stutzig machte.

Als Noah dieses Fahrzeug baute – und zwar auf dem trockenen Land, weit entfernt von einem Fluß oder Meer –, muss es sehr viel Verwunderung erregt und allgemein viel Redens unter den benachbarten Völkern verursacht haben. Ich denke mir, die Nachricht verbreitete sich überallhin, und manche sagten, sobald sie davon hörten: »Ein Verrückter! Mich wundert, dass seine Freunde ihn nicht einsperren. Was für ein Wahnwitziger muß er sein!«

Nachdem sie dies gesagt hatten, machten sie ein paar Späße darüber und gewöhnten sich daran, über die abgeschmackte Sache zu spotten, so dass es zum Sprichwort wurde und man, wenn jemand etwas Dummes tat, sagte: »Nun, der ist so närrisch wie der alte Noah!« Gemeine Späße waren alles, was Noah von ihnen erhalten konnte; sie verspotteten, verlachten und verachteten ihn aufs Äußerste. Aber die Flut kam und nahm sie alle hinweg, und da hatte es ein Ende mit ihren Späßen und ihren Spöttereien. Die Flut hatte sie in sehr wirksamer Weise zum Schweigen gebracht.

So wird es mit denen unter euch sein, die das Evangelium Jesu Christi lächerlich gemacht haben. Ihr werdet an dem großen und schrecklichen Tag des Herrn finden, dass euer Lachen keine Macht über den Tod hat und keinen Aufschub der Höllenqualen bewirken kann. An jenem furchtbaren Tag wird es keinen Raum für Unglauben geben. Gott wird euch viel zu wirklich sein, wenn er euch in Stücke reißt und niemand euch aus seiner Hand befreien kann. Und das Gericht wird viel zu wirklich sein, wenn die Donnerschläge die Toten aufwecken und die Bücher aufgetan und bei dem Lodern der Blitze gelesen werden und der Urteilsspruch gefällt wird: »Geht von mir, ihr Verfluchten!« Hütet euch, ihr Verächter, und wundert euch nicht, denn ihr geht ins Verderben.

Rettet euch jetzt, solange der Tag der Gnade noch währt, und denkt daran, dass er einmal ein Ende haben wird. Möge die ewige Liebe uns alle retten, dass wir nicht in dem verzehrenden Feuer umkommen wie Noahs Verächter in der alles verschlingenden Flut.

Die Kritiker

Es waren ohne Zweifel andere da, die Noahs Bauen kritisierten, wenn sie davon hörten. Ich kann mir vorstellen, dass einige der Schiffsbauer jener Zeit zusahen und ihm sagten, der Kiel sei nicht ganz richtig gebaut. Und jener sinnreiche Plan, das große Schiff von innen und von außen zu verpichen, wurde sicherlich sehr scharf kritisiert; denn es scheint etwas ganz Neues gewesen zu sein, keine Erfindung der Menschen, sondern eine Offenbarung Gottes. Dann der Umstand, dass er nur ein Fenster machte – selbst wir, die wir jetzt davon lesen, wissen nicht, was es bedeutet, und alle Pläne, die je von Noahs Arche gezeichnet wurden, scheinen nicht der davon gegebenen Beschreibung zu entsprechen.

»Wie«, sagte der weise Schiffsbauer, »das Ding wird nie oben auf der Flut schwimmen, wenn sie zufällig kommen sollte; und außerdem – man hat so lange daran gebaut, dass das Holz sicher inzwischen morsch geworden ist.«

Was für weise Dinge wurden darüber gesagt! Wenn man imstande gewesen wäre, sie in jenen Tagen zu drucken, wie viele kritische Abhandlungen würden veröffentlicht worden sein gegen »jenen alten, hölzernen Kasten Noahs«, wie sie die Arche wahrscheinlich genannt haben! Alle diese Kritiker hätten sie sehr viel besser gebaut, daran habe ich keinen Zweifel; aber sie bauten überhaupt nicht. Und obgleich sie tadelten und es angeblich so viel besser machen konnten als Noah, ertranken doch sie, und er wurde errettet.

So ist es auch jetzt in dieser Welt. Wir finden beständig Menschen, welche die Sünden der Kinder Gottes kauen, wie sie Brot kauen. »O ja«, sagen sie, »es ist etwas an der Religion, ohne Zweifel. Aber seht nur auf eure Unvollkommenheiten und eure Fehler!« Und Brüder, sie brauchen nicht lange zu forschen, um diese ausfindig zu machen. Sie können leicht zehntausend Punkte finden, in denen wir ein wenig vervollkommnet werden könnten; und ich zweifle nicht daran, dass unsere Kritiker in mancher Hinsicht besser sind als wir. Mancher weltliche Mann hat mehr Gleichmut als mancher echte Christ. Es tut mir leid, es zu sagen – aber ich habe Unbekehrte gekannt, die viel freigebiger waren als manche, die bekehrt sind. Sie sind ausgezeichnet in einigen Dingen, aber dennoch ist es eine ernste Wahrheit, dass der schärfste und weltklügste Kritiker, wenn er nicht an Christus glaubt, hinweggerafft werden wird, während die, welche er kritisierte und verurteilte, wenn sie in demütigem Vertrauen auf Jesus erfunden werden, durch den Glauben an ihn Errettung finden. Es hängt alles an dieser einen Sache – innerhalb oder außerhalb der Arche: innerhalb der Arche tausend Unvollkommenheiten, aber alle errettet; außerhalb der Arche tausend Vortrefflichkeiten, aber alle ohne eine einzige Ausnahme ertranken zuletzt!

Die Befürworter

Auf der anderen Seite mögen unter denen, die kamen, um Vater Noah und sein großes Schiff zu sehen, auch manche gewesen sein, die für ihn Partei ergriffen. Ich habe nie einen Mann gekannt, der ein so großer Narr war, dass nicht einige Partei für ihn ergriffen. Deshalb waren vielleicht manche da, die sagten: »Seid doch nicht gar zu hart gegen ihn, er ist ein achtenswerter Patriarch; er ist ein Mann, der seiner Überzeugung treu ist. Seine Überzeugung ist sehr abgeschmackt, daran besteht kein Zweifel; aber es ist doch eine schöne Sache, in unseren Tagen einen Mann zu sehen, der wirklich aufrichtig in seinem Handeln ist. Uns macht es Vergnügen, diesen Mann so eingenommen von seiner Idee zu finden. Und wenn wir auch nicht umhin können zu wünschen, dass er vernünftig wäre, so ist es doch fast besser, einen Mann zu sehen, der unsinnig ist und seiner Überzeugung folgt, als einen, der mit seinen Grundsätzen spielt – wie so viele es kindischerweise tun.«

Mancher Mann, der die Arche besehen hatte, ging mit wundervoller Gewissensruhe nach Hause, nachdem er dies gesprochen hatte, indem er dachte: Da hab’ ich etwas sehr Gutes gesagt; ich hab’ diesen Kritikern einen Riegel vorgeschoben. Ich habe diesen guten alten Mann verteidigt; denn ein sehr guter alter Mann ist er ohne Zweifel, wenn er sich auch im Irrtum befindet. Ach! Aber als die Flut kam, raffte sie alle diese Leute ebenfalls hinweg. Sie waren sehr freundlich in ihren Bemerkungen und nahmen eine Gönnermiene an; aber die Flut raffte sie alle dahin.

Kennt ihr nicht jetzt noch solche Leu te? Wie? Hört ihre artigen Reden; wie großmütig sprechen sie: »Nun ja, ich liebe es, diese christlichen Leute so ernst zu sehen; ich glaube wohl, dass sie sehr viel Gutes tun. Ihr wisst, ich höre gern einen Prediger offen und deutlich sprechen. Ich sehe es gern, wie diese Leute so eifrig sind; in unserer Zeit ist es recht erquicklich, wenn Menschen sich einer Sache wirklich hingeben; denn es gibt so viel Laxheit und Weltklugheit und dergleichen, dass wir gern entschiedene Leute sehen, selbst wenn wir sie für ein bisschen zu dogmatisch und bigott halten.«

Meine Herren, wir danken euch für eure gute Meinung von uns; aber wenn ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle ebenso wie sie umkommen. Eure vortrefflichen Bemerkungen werden euch nicht erretten, und eure sehr milden, artigen und freisinnigen religiösen Ansichten werden euch nicht helfen. Ihr könnt alle diese Ansichten haben, die so tolerant und trefflich sind, und wir sind froh, dass ihr sie habt; und dennoch habt ihr vielleicht keinen Anteil an dem Heil in Christus Jesus. Ihr seid vernünftige Leute, dass ihr solche milden Ansichten habt, aber, vernünftig wie ihr seid – wenn ihr nicht zu Christus geht, so werdet ihr umkommen, ebenso wie die bigottesten Verfolger.

Außerdem gab es andere, die noch mehr für Noah eintraten; sie entschuldigten und verteidigten ihn nicht nur, sondern wurden zuweilen recht warm dabei.

Sie sagten: »Vater Noah hat Recht; wir sehen sein Leben, wir beobachten seine Sitten und seinen Wandel, und er ist ein besserer Mann als die, welche ihn verlachen und verachten. Wir sind durch seine Predigt überzeugt worden, dass sein Zeugnis wahr ist, und wir wollen ihm helfen und ihm zur Seite stehen. Wir mögen die Späße und die unartigen Bemerkungen nicht, die über ihn gemacht werden; sie verletzen uns aufs Tiefste.«

»Dann nehme ich an, dass ihr auch in die Arche gehen wollt, nicht wahr?«

»Nun, wir wissen das noch nicht genau; vielleicht werden wir uns später entscheiden; wir denken daran; wir haben die Sache sehr ernst überlegt, und wir halten es für etwas sehr Passendes, für etwas sehr Richtiges, aber freilich, gerade jetzt ist es uns noch nicht gelegen; wir wollen noch etwas warten.«

»Ach«, sagte der eine«, »ich habe noch nicht geheiratet.« Und ein anderer warf ein: »Es wird an dem und dem Tag ein großes Fest gegeben; ich muss dahin gehen. Ihr wisst, wir müssen essen und trinken, und deshalb will ich noch nicht gerade jetzt in die Arche gehen.«

Nun denn, diese wohlmeinenden und unentschlossenen Leute, die von einem Tag zum anderen zögerten und warteten, was wurde aus ihnen? Entkam einer von ihnen? Ach nein! Als die Flut kam, nahm sie diese alle hinweg. Was, nicht einer von ihnen gerettet, von diesen, die das Rechte getan haben würden, wenn sie ein wenig länger Zeit gehabt hätten? Wurden nicht diejenigen verschont, die gute Entschlüsse auf ihrer Zunge hatten, die beinahe überredet worden wären, Christen zu werden? Nein, nicht einer von ihnen. Sie gingen alle unter in dem gemeinsamen Schiffbruch und kamen in der allgemeinen Zerstörung um; denn gute Entschlüsse retten kei nen Menschen, wenn sie nicht ausgeführt werden. Beinahe überredet, ein Christ zu werden, ist wie ein Mann, der beinahe begnadigt war, aber gehängt wurde; wie der Mann, der beinahe gerettet war, aber in seinem Haus verbrannte – wie einmal jemand sagte: »Eine Tür, die beinahe verschlossen ist, ist offen; ein Mann, der beinahe errettet ist, ist verdammt.«

O, habt darauf Acht, die ihr zwischen zwei Meinungen schwankt! Ihr Erweckten, aber nicht Entschiedenen, ihr Angeregten, aber nicht Bekehrten! Noahs Freunde kamen um, seine liebsten Freunde, die nicht in der Arche waren; als die Flut kam, wurden sie alle hingerafft. Und so wird es euch gehen, ihr, unsere Söhne und Töchter, wenn ihr nicht eure Herzen dem Herrn gebt.

Die Mitarbeiter

Um diese Aufzählung zu schließen – man hat euch oft gesagt, dass sogar die Arbeiter, die für Noah arbeiteten und die ohne Zweifel ihren Lohn dafür erhielten – denn sonst hätten sie nicht gearbeitet –, umkamen. Sie halfen, das Holz zu sägen, den Kiel zu legen, die Bolzen einzutreiben, das Werg hineinzubringen, es zu verpichen, die Spanten zu befestigen – aber trotz allem, was sie getan hatten, wurde doch keiner gerettet. Und so müssen die Kirchendiener, der Prediger, der Bischof, der Erzbischof – alle die, welche ein Amt in der Kirche verwalten, die irgendetwas zu tun haben mit dem guten, tüchtigen Schiff des Evangeliums Jesu Christi, wenn sie nicht selbst durch einen lebendigen Glauben mit Christus verbunden sind, umkommen – genau wie die Verächter und von der Gesellschaft Ausge stoßenen. Hier ist also die ernste Scheidelinie: alle ohne Glauben an Christus verloren; alle mit ihm Verbundenen errettet. Alle Ungläubigen gehen zugrunde; alle Gläubigen werden in ihm bewahrt. Hier ist eine Regel ohne Ausnahme.

Sehr kurz wollen wir nun über einen zweiten Gegenstand sprechen.

Die zweite Regel ohne Ausnahme

Als die Flut kam, so scheint es, fand sie alle essend und trinkend, heiratend und sich heiraten lassend vor – nach unserem Text war auch dieses eine Regel ohne Ausnahme. Ist es nicht sehr ernst, dass auch jetzt noch immer ohne Ausnahme die große Menge der Menschen ihre Seele vernachlässigt, sich nur mit vergänglichen Dingen beschäftigt und den ewigen Wirklichkeiten gegenüber gleichgültig ist? Unter den natürlichen Menschen gibt es keine Ausnahme von dieser Regel. Begnadigte Menschen schätzen solche Dinge, aber alle natürlichen Menschen sind wie diese Menschen in den Tagen Noahs. Als ich heute Nachmittag darüber nachsann, begann ich zu staunen. Ich sagte zu mir selbst: Was, nicht ein Mensch zu Noahs Zeit, der wünschte, in der Arche errettet zu werden – nicht einer? Die Bevölkerungszahl der Erde war damals – wie manche annehmen – höher, als sie es heute ist. Wegen des außerordentlich hohen Alters, das die Menschen damals erreichten, gab es weniger Todesfälle, und die Bevölkerung mehrte sich rascher. Und doch gab es unter allen diesen nicht einen, der von Natur aus Gott suchte – nicht einer?

Es war wirklich sehr merkwürdig, dass nicht einer da war, der an die wiederholten Weissagungen Noahs glauben und in der Arche Zuflucht suchen wollte. Aber ist es nicht noch merkwürdiger, aber dennoch wahr, dass unter all den Nichtwiedergeborenen, bis sie von der göttlichen Gnade lebendig gemacht werden, sich nicht einer befindet, der sich die Mühe nimmt, zu Jesus Christus zu fliehen? »Ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben haben möget«, ist eine Regel von allgemeiner Bedeutung. Die Menschen wollen nicht zu Jesus kommen und ihr Vertrauen auf ihn setzen, sondern lieber in ihren Sünden verderben.

Der Mensch ist gleichgültig gegenüber seiner Seele

Ich nehme an, dass der Grund dafür ein dreifacher ist. Zunächst liegt er in der allgemeinen Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber ihrer Seele – einer leichtfertigen Sorglosigkeit im Blick auf ihr edelstes Teil, ihr wahres Selbst. Aber das ist eine sonderbare Sache! Ein Mensch nimmt es immer ernst mit seinem Leben – »Haut für Haut; und alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben«. Wenn ein Mensch fürchtet, er werde in den Flammen umkommen, wie wird er schreien! Welche Anstrengungen wird er unternehmen, aus dem brennenden Zimmer zu flüchten! Wenn er dem Ertrinken nahe ist, wie kämpft und ringt er! Wenn er krank ist, wie rasch schickt er nach dem Arzt, und wie strebt er danach, den bestmöglichen Rat zu bekommen, damit sein Leben erhalten bleibt! Und dennoch ist ihm die Gewinnung des ewigen Lebens ganz und gar nicht dringlich!

Jeder denkende Mensch muss wissen, dass sein Geist und seine Seele sein wahres Selbst ausmachen und dass der Körper nicht er selbst ist, sondern nur eine Art Kleid, das er trägt, ein Haus, in dem Geist und Seele wohnen. Und doch bringen die Menschen ihre Zeit vom Morgen bis zum Abend damit zu, Kleidung und Nahrung für dieses äußere Haus zu suchen, und sein Bewohner, der drinnen weilt – armes Geschöpf! –, wird ganz vergessen. Das ist seltsam, nicht wahr?

Scheint dies nicht zu beweisen, dass der Mensch durch seine Sünde zu etwas Geringerem als einem vernünftigem Geschöpf herabgesunken ist, so dass er wie ein Tier handelt? Wenn ein Mensch nur eine kurze Zeit in der Welt zu leben hat, so wünscht er, in ihr glücklich zu sein. Wenn er sich nur eine Stunde in einem Gasthaus aufhält, was für einen Lärm veranstaltet er, wenn der Ofen raucht, das Tischtuch nicht sauber oder das Fleisch nicht gut gebraten ist! Und obwohl er weiß, dass sein besseres Selbst auf ewig in einer anderen Welt leben muss, kümmert er sich nicht um diese andere Welt noch darum, ob er in ihr glücklich sein wird oder nicht. Seltsam!

Seltsam! Höchst seltsam! Sonderbar! Es grenzt an Wahnsinn, dass die Menschen den Angelegenheiten ihrer Seele so gleichgültig gegenüber stehen, ihrer unsterblichen Seele! Sie gehen schlafen und wissen nicht, ob sie aufwachen werden, um dahin zu gehen, »wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt«. Und diese Gleichgültigkeit ist allgemein! O Brüder, euch und mir tut es Not zu beten, dass Gott diese toten Gebeine beleben, dass er mit seiner lebendig machenden Stimme sprechen und die Menschen in diesen geistlichen Dingen zum Leben erwecken wolle. Sonst werden sie in den Gräbern ihrer Gleichgültigkeit auf ewig verwesen.

Der Mensch im Allgemeinen ist ungläubig

Der zweite Grund für diese Gleichgültigkeit lag ohne Zweifel in dem allgemeinen Unglauben. Ist es nicht etwas sehr Sonderbares, dass nicht einer von ihnen dem, was Noah predigte, glaubte? Noah war ein ehrlicher Mann; einige von ihnen hatten ihn viele Jahre lang gekannt; denn die Menschen wurden damals so alt. Er sprach wie ein ehrlicher Mann. Er predigte mit Eifer und Vollmacht; aber nicht einer glaubte ihm! Nicht eine Seele glaubte ihm und entrann dadurch dem zukünftigen Zorn, nicht eine!

Nun, dies ist seltsam, denn wie ich vorhin sagte, keine Lüge war je so unglaublich, dass nicht der eine oder andere sie glaubte. Wie viel mehr hätten sich solche finden lassen sollen, welche die Wahrheit annahmen! Und hier war eine Wahrheit, die wegen der Sünde der Menschen so wahrscheinlich klang – und doch fand sich niemand, der sie glaubte, nein, sie wurde allgemein verworfen.

Ebenso ist es mit dem Evangelium Jesu Christi. Wir kommen und sagen unseren Mitmenschen, dass der Sohn Gottes Mensch wurde, um die Menschen zu erlösen, und dass jeder, der an ihn glaubt, errettet wird. Aber sie wollen es nicht glauben, obgleich wir es als unwiderlegbar erprobt haben, Hunderte, ja Tausende von uns. Und wir bezeugen ihnen, so ernst und eindringlich wir können, dass wir diese Dinge geschmeckt und mit unseren Händen betastet haben, dass sie nicht schlau ersonnene Fabeln, sondern wirklich sehr köstliche und erprobte Wahrheiten sind. Dennoch ist nicht ein einziger da, hoch oder niedrig, reich oder arm, der die Botschaft ernstlich prüft und annimmt; sondern sie schütteln den Kopf und gehen ihres Weges und leben und sterben im Unglauben – wenn nicht die unumschränkte Gnade dazwischentritt. Merkwürdig, bestürzend! Jesus verwunderte sich »wegen ihres Unglaubens« – und wir haben allen Grund, uns zu wundern, dass diese Sünde so allgemein verbreitet ist.

Der Mensch gibt sich der Weltlichkeit hin

Eine dritte Ursache dieser Gleichgültigkeit war, dass die Menschen ganz und gar dem Diesseits lebten und sich der Weltlichkeit hingegeben hatten. Der Text scheint anzudeuten, dass sie nicht daran dachten, sich auf die kommende Flut vorzubereiten, weil der Genuss von Essen und Trinken sie so beschäftigte. Einige von ihnen waren Schlemmer, und andere, die nicht so viel verzehrten, aßen doch recht gut – und lecker dazu. Sie verehrten den Gott, von dem Paulus spricht: ihren Bauch.

Ach, das Wohlleben ruiniert viele, und es gibt Menschen, die sich ihren Weg zur Hölle mit den Zähnen graben. Gleich dem Vieh wünschen sie nur, gesättigt zu werden. Andere waren Trunkenbolde. Ach! Wie lustig waren sie bei ihren Gelagen! Wie sie jeden Wein beurteilen und sein Alter bis aufs Jahr angeben konnten! Sie waren darauf erpicht, literweise köstliche Getränke hinunterzuschlucken. Sie ertranken förmlich in ihren Weinfässern.

Ohne Zweifel hatten sie nach ihrer Weise ihre jährlichen Festlichkeiten und ihre Diners der Magistrate und der Vereine, und ich weiß nicht, was mehr. Sie waren alle so ausgefüllt von diesen Dingen, diesen ihren fleischlichen Gelüsten, dass sie an etwas Höheres nicht dachten und nicht denken konnten. Sie heiraten und ließen sich heiraten.

Dies war ein ernstes Geschäft und musste besorgt werden – wie konnten sie ihre Hochzeitsfeste und ihre eben erst geheirateten jungen Frauen verlassen! Diese Dinge nahmen all ihre Gedanken ein. Und dennoch, Freun de, was nützte es, genüsslich zu essen und zu trinken, wenn sie am nächsten Tag ertränkt werden würden? Und was nützte es zu heiraten, wenn die Flut sie am nächsten Tag überraschen würde? Wenn sie diese Dinge im Licht des Glaubens betrachtet hätten, so würden sie diese verachtet haben. Aber sie gebrauchten nur die törichten Augen der Sinne, und deshalb legten sie so großen Wert auf die lustigen Dinge der Gegenwart.

Ja, und so ist es auch heutzutage mit dem Gottlosen. Er wird reich; aber was nützt es ihm, wohlhabend zu sein, wenn er in der Hölle endet? Narr, der er ist, wenn er einen goldenen Sarg kauft, wie kann ihm das helfen? Gesetzt den Fall, er läge auf dem Sterbebett mit einem Beutel voll Gold in jeder Hand und einem Haufen Gold zwischen seinen Füßen – was sollte ihm das helfen?

Andere suchen Gelehrsamkeit, aber wozu dient Gelehrsamkeit, wenn ihr damit ins Verderben sinkt? Nehmt des Gelehrten Schädel in die Hand – was ist der Unterschied zwischen diesem und dem Schädel des ärmsten Bettlers, der kaum das Alphabet kannte? Braunes, nicht greifbares Pulver; sie zerbröckeln beide in die gleichen Elemente.

Eine angesehene Stellung – was nützt sie dem Sterbenden? Wird sie das Elend der Höllenqualen lindern? Ach Freunde, ihr müsst sterben. Warum euch nicht für das Unvermeidliche bereitmachen? O, wenn die Menschen weise wären, so würden sie sehen, dass alle Freuden der Erde genau wie Seifenblasen sind, mit denen sich unsere Kinder vergnügen; sie glitzern und scheinen, und dann sind sie verschwunden – es bleibt nichts davon übrig. O dass sie weise wären, in die Arche einzugehen, auf den Herrn Jesus zu blicken, so dass sie in ihm sicher und geborgen sind, wenn die Gerichtsfluten steigen.

Hier haben wir also diese allgemeine Regel, die niemals zu viel beklagt werden kann und über der jedes Christen Herz vor Kummer brechen sollte, dass dicht vor dem kommenden Gericht und mitten im Rachen des Todes und der Hölle das ganze Geschlecht gleichgültig, ungläubig und weltlich bleibt und so bleiben wird, bis die Gerichtsflut kommt und sie alle dahinrafft. So werden sie ihr Spiel treiben, bis sie umkommen, wenn nicht die ewige Liebe es verhindert.

Die dritte Regel ohne Ausnahme

Die letzte Erwägung soll nur kurz sein, aber sie ist sehr tröstlich, nämlich dass alle, die sich in der Arche befanden, sicher waren.

Niemand fiel aus diesem von Gott bestimmten Zufluchtsort heraus; niemand wurde herausgezogen; niemand starb darin; niemand wurde drinnen gelassen, um dort umzukommen.

Alle, die hineingingen, kamen unverletzt heraus. Sie wurden alle sicher durch die schreckliche Katastrophe hindurchgebracht. Die Arche erhielt sie alle – und so wird Jesus Christus alle erhalten, die sich in ihm bergen. Wer zu ihm kommt, soll sicher sein. Keiner von ihnen soll umkommen, noch soll jemand sie aus seiner Hand reißen.

Denkt daran, was für sonderbare Geschöpfe es waren, die bewahrt blieben! Wie? Unreine Tiere gingen paarweise in die Arche. Möge Gott einige von euch, die wie unreine Tiere gewesen sind, zu Christus bringen. Große Schweine der Sünde, ihr seid am weitesten in der Sünde versunken und habt euch verunreinigt – doch als die Schweine sich in der Arche befanden, da waren sie sicher – und ihr sollt es auch sein. Ihr Raben, ihr schwarzen Raben der Sünde, wenn ihr zu Christus fliegt, wird er euch nicht hinwegscheuchen, sondern ihr sollt bei ihm sicher sein.

Wenn die erwählende Liebe euch aussondert und die wirksame Gnade euch zur Tür der Arche zieht, so soll sie sich hinter euch schließen, und ihr sollt errettet sein. In der Arche war der furchtsame Hase, aber seine Furchtsamkeit brachte ihm kein Verderben. Da war das schwache Kaninchen, aber trotz seiner Schwäche war es in der Arche ganz sicher. Da fanden sich auch langsame Geschöpfe wie die Schnecke; einige das Dunkel liebende Tiere wie die Fledermäuse – aber sie waren alle sicher. Die Maus war so geborgen wie der Stier, die Schnecke so in Sicherheit wie der Windhund, das Eichhörnchen so in guter Hut wie der Elefant. Sie waren nicht sicher um ihrer selbst willen, sondern sicher, weil sie sich an diesem Ort befanden, nämlich in der Arche.

O, was für ein Gemisch ist des Herrn Volk; was für seltsame Wesen gibt es da! Einige wenige von ihnen sind Väter, aber nicht viele. Die große Masse von ihnen besteht aus kleinen Kindern, die noch immer, obgleich sie längst erwachsen sein sollten, sehr fleischlich und nur Kindlein in Christo sind. Doch alle sind sie vor dem Gericht sicher, alle gleich geborgen – wie verschieden sie auch sein mögen: veränderliches Temperament, aber unveränderliche Sicherheit; verschieden an Erfahrung, aber gleich in der Einheit mit Christus – und alle in ihm geborgen.

»Da wir nun durch den Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.« Und den haben wir, ob wir groß sind oder klein.

Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt, die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land.

Als der Sturm um die Arche peitschte, hätte er den Löwen ebenso wie dieMaus vernichten können, aber er tat beiden nichts, weil die Wände der Arche den Sturm aushalten konnten. Und als die Fluten kamen, stieg das Schiff höher, immer höher, immer näher dem Himmel, je tiefer die Wasser wurden.

Ebenso ist es bei uns: Lasst Stürme und furchtbare Orkane kommen, lasst die Versuchung zur Sünde uns anfechten und unsere Schmerzen uns quälen, sind wir doch, die Schwächsten, ebenso sicher wie die Stärksten, weil wir uns zu Jesus Christus gewandt haben. Und Jesus wird den Sturm überleben und uns aufwärts tragen, näher und näher zum Himmel Gottes.

Möge Gott uns Gnade gewähren, dass er uns am Tage der Entrückung im Frieden mit ihm finde! Alles hängt für dich einzig und allein von der Frage ab: Glaubst du an Jesus Christus? Wenn dein Herz Jesus vertraut, bist du sicher – komme, was da wolle. Aber wenn du nicht in ihm ruhst, bist du auf ewig verloren. Bedenke den Ernst dieser Wahrheit!

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Quelle:
clv-server.de/pdf/255462.pdf
lothar
Lieber GMM
<<<Die Kirche verhält sich heute widersprüchlich>>>
Ist das der Vorbote eines Schismas? Wenn unsere Hierarchen Martin Luther loben, so ist auch darin die freimaurerische Komponente, mit der unsere Kirche verseucht ist, deutlich erkennbar. Niemand konnte so gut christliche Konfessionen (heute ca. 40.000) kreieren wie Martin Luther. Man erinnere sich an seinen Lehrsatz „Wer aus der Taufe …Mehr
Lieber GMM
<<<Die Kirche verhält sich heute widersprüchlich>>>
Ist das der Vorbote eines Schismas? Wenn unsere Hierarchen Martin Luther loben, so ist auch darin die freimaurerische Komponente, mit der unsere Kirche verseucht ist, deutlich erkennbar. Niemand konnte so gut christliche Konfessionen (heute ca. 40.000) kreieren wie Martin Luther. Man erinnere sich an seinen Lehrsatz „Wer aus der Taufe gekrochen, ist Pfarrer, Bischof und Papst zugleich.“
Zerstörung der Wahrheit kommt heute eben gut an, besonders die Abschaffung des Heiligen Messopfers durch Luther.
Aber ich bin sicher, dass unser Herr Jesus Christus alles ordnen wird, denn Er sagte „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind, auch diese muss ICH bringen, also ER selbst und kein anderer.
Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit!
🤗
Gunther Maria Michel
Lieber Lothar,
soll doch einer nachweisen, was in dieser Predigt der göttlichen Offenbarung widerspricht. Das dürfte schwierig bis unmöglich sein.
Die katholische Kirche verhält sich heute widersprüchlich.
Einerseits loben unsere Hierarchen Martin Luther, und sogar Papst Johannes Paul II. tat das ("Lehrer des Glaubens"). Auch gedenkt etwa das von der Benediktinerabtei Maria Laach verfasste "Tedeum …Mehr
Lieber Lothar,
soll doch einer nachweisen, was in dieser Predigt der göttlichen Offenbarung widerspricht. Das dürfte schwierig bis unmöglich sein.
Die katholische Kirche verhält sich heute widersprüchlich.
Einerseits loben unsere Hierarchen Martin Luther, und sogar Papst Johannes Paul II. tat das ("Lehrer des Glaubens"). Auch gedenkt etwa das von der Benediktinerabtei Maria Laach verfasste "Tedeum", ein kurzgefasstes, ökumenisch ausgerichtetes Stundengebet, fast täglich der hervorragenden Persönlichkeiten nichtkatholischer Konfessionen (heute z.B. Albrecht Dürers), darunter solche, die früher als Ketzer verurteilt wurden. Hier ist eine große Heimholung im Gange, die nicht davor zurückschreckt, sogar Nichtchristen katholisch zu vereinnahmen. (Man ist an das Wort aus Faust 1 erinnert: "Die Kirche hat einen guten Magen...")
Wenn man andererseits Ernst damit macht, das biblische Wort Gottes zum Maßstab des christlichen Glaubens und Lebens zu machen, kann man erstaunliche Widerstände erfahren.
Dabei ist die Bibel das einzige, worauf man sich verlassen kann in der Verwirrung einer Zeit, wo Bischöfe gegen Bischöfe, Kardinäle gegen Kardinäle und Päpste gegen Päpste aufstehen. Denn nichts, auch nicht das Wort eines Papstes, steht über dem Wort Gottes. Wie schon der hl. Petrus vor dem Hohen Rat sagte: Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.
🤗
lothar
GMM 👍
Jetzt, da in den Botschaften unser HERR alle Christen, die „Ja“ zu Ihm sagen, Seine Nachfolger in allen diversen Konfessionen nennt, muss der Prediger Spurgeon sehr deutlich zu Wort kommen. Er verkündete nämlich die unverfälschte Wahrheit des Wortes Gottes aus der Allerheiligsten Bibel.
Aber viele Theologen in der katholischen Kirche lehnen Spurgeon ab, da er ein Baptistenpastor und aus …Mehr
GMM 👍

Jetzt, da in den Botschaften unser HERR alle Christen, die „Ja“ zu Ihm sagen, Seine Nachfolger in allen diversen Konfessionen nennt, muss der Prediger Spurgeon sehr deutlich zu Wort kommen. Er verkündete nämlich die unverfälschte Wahrheit des Wortes Gottes aus der Allerheiligsten Bibel.
Aber viele Theologen in der katholischen Kirche lehnen Spurgeon ab, da er ein Baptistenpastor und aus ihrer Sicht ein Schmalspurtheologe war. Unser Herr Jesus Christus hat dieses allerdings nicht beanstandet.
Ob unser Herr jedoch Arroganz, Hochmut und die eitle geistige Vollkommenheit beanstanden wird, das ist eine andere Frage.
Gunther Maria Michel
"Wir sagen gewöhnlich, dass es »keine Regel ohne Ausnahme« gibt, doch die Regel, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt, ist selbst eine Ausnahme; denn die Regeln Gottes sind Ausnahmen. Die Regel, dass Gott die Gottlosen strafen wird, ist ohne eine Ausnahme; die Regel, dass alle, die Christus nicht angehören, umkommen werden, ist eine Regel ohne Ausnahme; und die Regel, dass alle, die Christus …Mehr
"Wir sagen gewöhnlich, dass es »keine Regel ohne Ausnahme« gibt, doch die Regel, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt, ist selbst eine Ausnahme; denn die Regeln Gottes sind Ausnahmen. Die Regel, dass Gott die Gottlosen strafen wird, ist ohne eine Ausnahme; die Regel, dass alle, die Christus nicht angehören, umkommen werden, ist eine Regel ohne Ausnahme; und die Regel, dass alle, die Christus angenommen haben, errettet sind, ist auch ohne Ausnahme..."

>>> Die Arche und die Flut