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Grundsatzerklärung des Generalkapitels der Priesterbruderschaft St. Pius X.

(dici.org) 19-07-2012

Am Ende des Generalkapitels der Priesterbruderschaft St. Pius X. wollen wir, die Teilnehmer – Bischöfe, Obere und Älteste dieser Bruderschaft – gemeinsam mit dem Generaloberen, versammelt am Grab unseres verehrten Gründers Erzbischof Marcel Lefebvre, dem Himmel unsere lebhafteste Dankbarkeit ausdrücken für den wunderbaren göttlichen Schutz unseres Werkes während 42 Jahren inmitten einer Kirche in voller Krise und einer Welt, die sich von Tag zu Tag mehr von Gott und seinem Gesetz entfernt.

Wir möchten allen Mitgliedern der Bruderschaft, Priestern, Brüdern, Schwestern, Mitgliedern des Dritten Ordens, den befreundeten Ordensgemeinschaften wie auch den treuen Gläubigen unsere tiefe Dankbarkeit ausdrücken für ihre tägliche aufopfernde Hingabe und die eifrigen Gebete anlässlich dieses Kapitel, bei welchem es einen freimütigen Austausch und eine sehr fruchtbare Arbeit gegeben hat. Alle Opfer, alle großmütig angenommene Mühen haben sicherlich dazu beigetragen, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche der Bruderschaft in letzter Zeit begegnet sind. Wir haben unsere Einheit wiedergefunden in der wesentlichen Aufgabe der Bruderschaft: den katholischen Glauben zu bewahren und zu verteidigen, gute Priester heranzubilden und an der Erneuerung der Christenheit zu arbeiten. Wir haben die notwendigen Bedingungen für eine eventuelle kanonische Normalisierung definiert und angenommen. Es wurde festgelegt, dass in diesem Fall vorher ein ausserordentliches, beschließendes Kapitel einberufen wird. Aber vergessen wir nie, dass die Heiligung der Seelen stets bei uns selbst beginnt. Sie ist das Werk eines lebendigen, starken Glauben, der durch die Liebe wirkt, wie der heilige Paulus sagt: „Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern für die Wahrheit.“ (2. Kor 13, 8) und weiter: „Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben … damit sie heilig sei und ohne Makel“ (vergl. Eph 5, 25 f).
Das Kapitel erachtet es als erste Pflicht der Bruderschaft in dem Dienst, den sie der Kirche erweisen will, mit der Hilfe Gottes fortzufahren, den katholischen Glauben in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit zu bekennen, mit einer Entschlossenheit, die den Angriffen entspricht, die eben dieser Glaube heute fortwährend erleidet.
Darum erscheint es uns angebracht, unseren Glauben an die römisch-katholische Kirche erneut zu bekräftigen, jene einzige Kirche, die unser Herr Jesus Christus gegründet hat und ausserhalb derer es kein Heil und keine Möglichkeit gibt, die Mittel zu finden, die zum Heile führen: An die von Jesus Christus so gewollte monarchische Verfassung, was bedeutet, dass die höchste Regierungsgewalt über die Kirche allein dem Papst als Stellvertreter Christi auf Erden zukommt; an das universelle Königtum unseres Herrn Jesus Christus, Schöpfer der natürlichen und der übernatürlichen Ordnung, der jeder Mensch und jede Gesellschaft sich unterwerfen muss.
Was die mit Irrtümern behafteten Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils betrifft, sowie die Reformen, die daraus hervorgegangen sind, so kann die Bruderschaft nicht anders, als fortzufahren, sich an die Aussagen und Lehren des beständigen Lehramtes der Kirche zu halten; sie findet ihren Führer in dem ununterbrochenen Lehramt, welches durch die Ausübung der Lehrgewalt die hinterlegte Offenbarung weitergibt in vollkommener Übereinstimmung mit allem, was die gesamte Kirche überall und zu allen Zeiten geglaubt hat.
Ebenso findet die Bruderschaft ihren Leitfaden in der beständigen Tradition der Kirche, die bis an das Ende der Zeiten die Gesamtheit der für die Wahrung des Glaubens und für das Heil notwendigen Lehren weitergibt und weitergeben wird. So harrt sie dem Augenblick entgegen, da eine ernste, offene Disputation möglich sein wird, die auf eine Rückkehr der kirchlichen Autoritäten zur Tradition abzielt.
Wir vereinigen uns mit den anderen verfolgten Christen in den verschiedenen Ländern der Welt, die für den katholischen Glauben leiden, sehr oft sogar bis zum Martyrium. Ihr vergossenes Blut, vereint mit dem Opfer auf unseren Altären, ist das Unterpfand der Erneuerung der Kirche in „capite et membris“ [an Haupt und Gliedern], nach der alten Lebensweisheit „sanguis martyrum semen christianorum“ [das Blut der Martyrer ist der Samen für neue Christen].
Schliesslich wenden wir uns an die allerseligste Jungfrau Maria, die ebenfalls voll Eifer auf die Privilegien ihres göttlichen Sohnes bedacht ist, auf seine Ehre, auf sein Reich im Himmel und auf Erden. Wie oft hat sie eingegriffen, um die Christenheit sogar mit Waffen gegen die Feinde der Herrschaft Christi zu verteidigen! Wir flehen sie heute an, einzugreifen, um die Feinde aus dem Inneren fortzujagen, die noch radikaler als die Feinde von aussen versuchen, die Kirche zu zerstören. Möge sie alle Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X. und alle treuen Priester und Gläubigen, die mit der gleichen Haltung wirken, im Glauben in seiner Unversehrtheit, in der Liebe zur Kirche, in der Hochachtung vor dem Nachfolger Petri erhalten, damit sie uns wie vor dem Schisma, so auch vor der Häresie bewahre.
Möge der heilige Erzengel Michael uns seinen Eifer für die Ehre Gottes mitteilen, und seine Kraft, um den Dämon zu bekämpfen.
Möge der heilige Pius X. uns Anteil an seiner Weisheit, seiner Wissenschaft und Heiligkeit geben, damit wir das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden vermögen in dieser Zeit der Verwirrung und der Lüge.“ (Erzbischof Marcel Lefebvre, Albano, 19. Oktober 1983).
Ecône, am 14. Juli 2012