Auf der schiefen Ebene (summorum-pontificum.de)

6. Juli 2018

Es läuft alles, wie es laufen muß. Wo gestern noch von Ausnahmen und eingehender Gewissensprüfung als Voraussetzung für den Empfang der Kommunion durch konfessionsverschiedene Ehepartner die Rede war, gibt es heute schon eine pauschale Einladung an Partner in Ehepaaren, die ein 25-jähriges oder höheres Ehejubiläum feiern. Der einladende Verwalter der Eucharistie, Bischof Jung von Würzburg, hat diese Einladung listig auf „Jubelpaare“ und auch nur wenige besondere Feiertage beschränkt, so daß die Fachleute des kanonischen Rechts noch jahrelang darüber streiten können, ob seine „Einladung“ nun wirklich pauschal – und damit ein Verstoß gegen kanonisches Recht – war, oder angesichts der begrenzten Reichweite doch noch als „Ausnahmeregelung“ durchgehen kann.

Kirchenpolitisch – und nichts anderes als Politik steht hinter dieser Einladung, mit der der neu ernannte Bischof seine Hirtentätigkeit eröffnet – liegen die Dinge einfacher: Die bisherigen Voraussetzungen der individuellen Gewissensprüfung und einer schweren Notlage sind ins Belieben des Bischofs gestellt, was Jung heute in seiner Diözese für wenige Tage anordnet, wird morgen in vielen Diözesen an allen Sonn- und Feiertagen die Regel sein. Ein Bischof wie Bambergs Ludwig Schick, der kommunionwilligen Ehepartnern „die Anerkennung der einzigartigen Bedeutung der Eucharistiefeier, die Bejahung des Glaubensbekenntnisses und die Anerkennung der sieben katholischen Sakramente“ abverlangt und sie damit faktisch und nachdrücklich zum Eintritt in die katholische Kirche auffordert, sieht sich auf katholisch.de ins Abseits gestellt.

Erzbischof Schick hat mit seiner Forderung nach Anerkennung der „sieben katholischen Sakramente“ den Kern der Sache getroffen. Er müßte diese Forderung freilich nicht nur an die evangelischen Ehepartner vor dem Empfang der Kommunion richten, sondern auch an seine Amtskollegen, die sich immer deutlicher erkennbar vom katholischen Sakramentenverständnis entfernen.

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Hier die Stellungnahme des Paderborner Priesterkreises Communio Veritatis, dessen Mitglieder sich weigern, ihrem Bischof auf die auch von ihm betretene schiefe Ebene zu folgen.

www.summorum-pontificum.de

Auf einer schiefen Ebene gibt es eben bereits aus physikalischen Gründen nur eine Richtung: nach unten – und dies mit zunehmender Geschwindigkeit. Besagte Ebene wurde vor 50 Jahren beschritten, die Umgestaltung der Kirche (zuerst liturgisch, nunmehr immer stärker in D auch strukturell) beschleunigt sich seitdem immer mehr. Konzilskonservative Erbseninnenwand-Anstreicher sind dabei auf dogmatische und kirchenrechtliche Texte halt derart fixiert, dass ihnen glatt die tatsächliche Umformung der Kirche in der gelebten Praxis entgeht. Warum sollte man auch Dogmen und CIC mühsam verändern, wenn man einfacher deren Geltung ins Belieben des einzelnen Gläubigen stellen kann? Man handhabt alles ganz "tolerant und liberal" und formuliert positiv: Wer es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, sich an CIC und Dogmen zu halten, kann dies selbstverständlich weiter tun...

Aber Hand aufs Herz: Kennen Sie eine Pfarrgemeinde, welche bei der realen Kommunionspendung zwischen Christen und Nichtchristen unterscheidet? Geschweige denn zwischen Katholiken und Nichtkatholiken?

Eben.

Die neue Eskalationsstufe zeichnet nicht aus, dass nunmehr Nichtkatholiken tatsächlich zur Kommunion gehen können – dies können sie bereits seit langem, ohne dass der Klerus interveniert hätte (mir ist zumindest kein Fall unter gekommen). Die Hierarchie geht jetzt nur mehrheitlich dazu über, das vorher geduldete nun auch zu billigen, das ist alles.