Film-Doku zu Ostern verrät: Das ist das Lieblings-Jesusbild von Benedikt XVI.

Von: Von ALBERT LINK

Welches Bild hat der emeritierte Papst Benedikt XVI. (87) vor Augen, wenn er an die Auferstehung des Gottessohnes denkt?

Diese Frage beantwortet der 2013 zurückgetretene „Stellvertreter Christi auf Erden“ in einer neuen, aufwändigen Film-Doku auf Basis seiner drei „Jesus von Nazareth“-Bücher, die zu Ostern TV-Premiere* feiert. Der Triumph des Erlösers über den Tod ist der Kern christlichen Glaubens.

Doch seltsam: Haben viele vom Jesuskind in der Krippe und vom Sterbenden am Kreuz eine ganz konkrete Vorstellung, ist ihr Bild vom Auferstandenen häufig diffus.

Nicht so bei Papst em. Benedikt XVI.: Er „liebt“ ein Fresko des italienischen Frührenaissance-Malers Fra Angelico, schreibt er dem Berliner Filmemacher Ingo Langner (63) in einem Brief, in dem er seine persönliche Favoriten der Kirchenkunst auflistet.

Das ist insofern ein Scoop, da Benedikt seit seinem Rücktritt alle Interviewanfragen ablehnt. Doch das Filmprojekt über das „Antlitz Christi“, das sich u.a. im Heiligen Land auf Spurensuche begibt, hat er von Beginn an unterstützt.

Das Werk des Malers aus der Toskana (ca. 1395-1455) hat in einer alten Mönchszelle im Kloster „San Marco“ in Florenz (heute Museum) die Jahrhunderte überdauert. Es trägt den Titel „Noli me tangere“ (Lateinisch „Berühre mich nicht“) und zeigt die Mahnung Jesu an Maria Magalena, die dem Auferstandenen als Erste vor dem leeren Grab begegnet, ihn umarmen und küssen will.

Die Bibelstelle lautet: „Jesus spricht zu ihr: 'Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott.'" (Joh 20, 17).

Auffällig sind die blonden Haare des Heilands und die un-/übernatürliche Stellung der Füße, auf denen noch die Wundmale der Kreuznägel zu sehen sind. Er strahlt Würde und Erhabenheit aus. Im Hintergrund eine Palme, das christlich-jüdische Symbol ewigen Lebens. In der christlichen Ikonographie kennzeichnen Palmen auch Heilige als Märtyrer.

„Hier ist die Schönheit mit der Wahrheit des Glaubens tief verbunden", schreibt Benedikt über sein Lieblingsbild. Als er 2006 erstmals "der Stadt und dem Erdkreis" den Ostersegen spendete, wählte er es als Motiv für seine Grußkarten, auf denen er das Lukas-Evangelium zitierte: „Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“

Dies ist die Frohe Botschaft, die 2,2 Milliarden Christen an Ostern feiern.

* TV-Tipp: Der Zweiteiler „Das Antlitz Christi. Die Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI." von Ingo Langner ist an Ostersonntag und Ostermontag, jeweils 19 Uhr, im Bayerischen Fernsehen zu sehen

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