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So will ein Start-up Flüchtlingen einen Job beschaffen

Ich bin Teamfähig Ich bin Teamfähig
Mit diesen Plakaten will das Münchner Start-up Social Bee auf ein großes Problem hinweisen
Quelle: Social Bee
„Ich bin teamfähig“, steht auf dem Plakat. Und in klein: „Ich habe mit 85 Menschen auf einem Schlauchboot überlebt.“ Ein Münchner Start-up hofft, durch diese provokanten Plakate ein Umdenken bei Unternehmen zu erreichen.

„Ich bin teamfähig“, steht in großen weißen Buchstaben auf dem Plakat. Dazwischen das Foto von Zeray G., einem schwarzen Mann mit Schnauzer, Flüchtling aus Eritrea. Neben seinem Bild der deutlich kleinere Schriftzug: „Ich habe mit 85 Menschen in einem kleinen Schlauchboot überlebt.“

„Ich bin belastbar“, kann man auf dem Plakat von Naser aus Afghanistan lesen. Und in klein: „An der Grenze zur Türkei kamen wir nicht weiter. Wir hatten drei Tage nichts zu essen.“

Mit diesen Plakaten will das Münchner Start-up Social Bee auf ein großes Problem hinweisen: Etwa 500.000 Flüchtlinge sind derzeit laut deren Angaben auf Jobsuche. Und gleichzeitig möchte das Unternehmen deutlich machen, welche Stärken Geflüchtete haben.

Ich bin belastbar
„Ich bin belastbar. An der Grenze zur Türkei kamen wir nicht weiter. Wir hatten drei Tage nichts zu essen“, sagt Naser aus Afghanistan von sich
Quelle: Social Bee

„Uns ist klar, dass das provokant ist“, sagt Zarah Bruhn, die das Start-up vor eineinhalb Jahren in München zusammen mit Maximilian Felsner gründete. Die Geschichten auf den Plakaten seien wahr, erzählt sie. Und die Flüchtlinge seien selbst auf Zuschreibungen wie teamfähig, belastbar und zielorientiert gekommen.

Auf der Website des Unternehmens sind außerdem vier Filme zu sehen, in denen die Flüchtlinge ihre Fluchtgeschichte erzählen. „Die Geflüchteten wollen kein Mitleid. Sie sind stolz auf das, was sie geschafft haben“, sagt Bruhn.

Und auch ihr Kollege Felsner meint: „Das Erlebte kann sich in eine Stärke verwandeln. Wer das einmal im Kopf hat, wird immer wieder daran denken müssen. Auch wenn er das nächste Mal einem Bewerber mit Fluchthintergrund gegenübersitzt.“ Gleichzeitig solle durch die Plakate nichts beschönigt werden, so Bruhn: „An einer Flucht gibt es nichts Positives.“

Ich bin Zielorientiert
„Ich bin zielorientiert. Auf der Flucht war ich drei Monate lang zu Fuß unterwegs“, steht auf Bangalies Plakat. Er kommt aus Sierra Leone
Quelle: Social Bee

2200 dieser Plakate werden die nächsten Wochen in München, Hamburg, Köln, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf hängen. Die Hoffnung: dass sich viele Firmen dafür entscheiden, Flüchtlingen eine Chance zu geben. Denn oft würden sie wegen der bürokratischen Hürden zweifeln.

Doch die Bürokratie nimmt das Start-up den Unternehmen ohnehin ab. Wie bei einer Zeitarbeitsfirma werden die Flüchtlinge bei dem Start-up eingestellt und dann weitervermittelt. Außerdem bietet Social Bee ein Integrationsprogramm an. Das Ziel ist, dass daraus nach etwa einem Jahr eine feste Anstellung bei dem Unternehmen wird. „Unser Angebot richtet sich an Arbeitgeber, die gerne Flüchtlinge einstellen würden, aber nicht wissen, wie.“

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