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Anschläge von Sri Lanka im NewstickerJetzt gelten in Sri Lanka Notstandsbestimmungen
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Explosionen in Sri Lanka
XinHua/dpa Hilfskräfte arbeiten in der beschädigten St.-Antonius-Kirche .

Sri Lanka kündigt Notstandsbestimmungen für Sicherheitskräfte an

22.00 Uhr:  In Sri Lanka sind in der Nacht zum Dienstag Notstandsbestimmungen in Kraft getreten. Staatspräsident Maithripala Sirisena verhängte sie, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu bewahren sowie die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen für die Bürger sicherzustellen, hieß es in einer Erklärung des Präsidenten. Mit den Regelungen erhalten Sicherheitsbehörden erweiterte Befugnisse, etwa für Durchsuchungen und zur Festnahme von Personen.

Während des Bürgerkriegs in Sri Lanka von 1983 bis 2009 hatten fast dauerhaft Notstandsbestimmungen für Armee und Polizei gegolten. So durften Sicherheitskräfte Wohnungen ohne Erlaubnis eines Gerichts durchsuchen. Sie konnten Verdächtige auf Anweisung des Verteidigungsministeriums drei Monate lang einsperren, ohne sie einem Richter vorzuführen.

Präsident Sirisena berief zudem ein dreiköpfiges Team ein, um die Anschlagsserie zu untersuchen. Das Gremium soll in zwei Wochen einen ersten Bericht vorlegen.

21.45 Uhr: Bei den Bombenanschlägen in Sri Lanka sind neuen Angaben zufolge insgesamt drei Niederländer getötet worden. Das teilte das Außenministerium in Den Haag mit. Demnach wurden eine 48 Jahre alte Frau und ein zwölfjähriges Mädchen durch eine Explosion in ihrem Hotel getötet. Am Sonntag hatte die Behörde mitgeteilt, dass eine 54-jährige Niederländerin umgekommen ist. Auch sie starb bei einer Sprengstoffattacke in einem Hotel.

Interpol schickt Experten-Team nach Sri Lanka

17.20 Uhr: Die internationale Polizeiorganisation Interpol schickt ein Experten-Team nach Sri Lanka. Das Team werde auf Ersuchen der sri-lankischen Behörden eingesetzt und solle die Ermittlungen nach der Anschlagsserie unterstützen, hieß es in einer Mitteilung von Interpol. Es bestehe aus Spezialisten mit Expertise in den Bereichen Tatortuntersuchung, Sprengstoff, Terrorismusbekämpfung und Opferidentifizierung.

"Informationen zur Identifizierung von Personen, die mit diesen Angriffen in Verbindung stehen, könnten von überall auf der Welt kommen", sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock der Mitteilung zufolge. Hier erwiesen sich das globale Netzwerk und die Datenbanken der Organisation als unerlässlich. Derzeit werde bereits die Datenbank gestohlener und verloren gegangener Reisedokumente überprüft, um mögliche Verbindungen oder internationale Spuren zu ermitteln.

15.30 Uhr: Eines der Todesopfer hatte nach Informationen des Auswärtigen Amtes neben dem US-amerikanischen auch einen deutschen Pass. Soweit bisher bekannt seien keine weiteren Deutschen unter den Opfern, teilte das Außenministerium am Montag weiter mit. Bei den Anschlägen waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen.

Sprengstoffspezialisten sprengen Van

13.29 Uhr: In der Nähe eines der Anschlagsorte vom Ostersonntag in Sri Lanka ist ein Sprengsatz in einem geparkten Auto gefunden worden. Bombenentschärfer sprengten das Fahrzeug am Montag in der Nähe der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, nachdem darin ein Sprengkörper entdeckt worden war, wie die Polizei mitteilte. An einem anderen Ort der Stadt seien an einer Bushaltestelle 87 Zünder sichergestellt worden.

Ein Mann wurde den Angaben zufolge in der Gegend um die Kirche festgenommen. Der Fund des Sprengsatzes und die Sprengung lösten in der Umgebung eine Panik aus, wie Videos in sozialen Medien zeigten. Zeugen berichteten auf Twitter zudem, dass die Polizei den Festgenommenen vor einer aufgebrachten Menge schützen musste.

Lokale Terrorgruppe verübte Anschläge - internationales Netzwerk half Tätern

12.09 Uhr: Sri Lankas Regierung hat eine einheimische radikal-islamische Gruppe für die Anschläge vom Ostersonntag verantwortlich gemacht. Die Regierung sei fest davon überzeugt, dass die Gruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) die Selbstmordattentate verübt habe, sagte Kabinettssprecher Rajitha Senaratne am Montag.

Hilfe bekamen die Täter dabei jedoch offenbar von einem internationalen Netzwerk. "Ohne ein Netzwerk wären diese Attacken nicht erfolgreich gewesen", erklärte ein Sprecher der Regierung gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters". Der Präsident erklärte derweil, den nationalen Notstand ab Mitternacht ausrufen zu wollen.

Nun stellen sich unangenehme Fragen: Mehr als eine Woche vor der Anschlagsserie hatte die Polizei des Landes Hinweise auf mögliche Angriffe auf Kirchen. Der stellvertretende Polizeichef Priyalal Dissanayake verfasste am 11. April ein Schreiben, in dem er von Anschlagsplänen der einheimischen radikal-islamischen Gruppe auf katholische Kirchen sowie die indische Botschaft in Sri Lanka warnte. Namentlich genannte Verdächtige hätten nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im März im neuseeländischen Christchurch gegen andere Religionen gehetzt, hieß es.

Kabinettssprecher Senaratne bestätigte am Montag in einer Pressekonferenz die Echtheit des an mehrere Polizeieinheiten adressierten Schreibens, das Telekommunikationsminister Harin Fernando auf Twitter veröffentlicht hatte. Premierminister Ranil Wickremesinghe sei jedoch nicht informiert worden.

Senaratne, der auch Gesundheitsminister ist, kritisierte das angespannte Verhältnis zwischen Wickremesinghe und den Sicherheitsdiensten unter Staatspräsident und Verteidigungsminister Maithripala Sirisena. Sirisena hatte Wickremesinghe Ende vergangenen Jahres überraschend entlassen und ersetzt. Wickremesinghe gewann aber den Machtkampf und blieb im Amt. "Dies ist das einzige Land, wo, wenn der Premierminister den Sicherheitsrat einberuft, sie (gemeint sind deren Mitglieder) nicht erscheinen", sage Senaratne.

Mitgefühl und Trauer für die Opfer der Anschlagsserie in Sri Lank
Ppi/PPI via ZUMA Wire/dpa

09.46 Uhr: Die Regierung von Sri Lanka hat erneut eine Ausgangssperre angeordnet. Diese soll von 20 bis 4 Uhr Ortszeit gelten, gaben die Behörden bekannt.

Touristen fliehen aus Sri Lanka

09.37 Uhr: Nach der Anschlagsserie von Sri Lanka verlassen die Touristen das Land in Scharen. Das sagte der Vorsitzende der Tourismusentwicklungsbehörde, Kishu Gomes, der Nachrichtenagentur "Bloomberg". Er könne keine Zahlen nenne, aber es könnte "in die Tausende" gehen. Hotels würden reihenweise Stornierungen kassieren, beliebte Touristenziele mussten am Montag geschlossen bleiben. "Das haben wir nicht einmal in 26 Jahren Krieg erlebt", sagte Hiran Cooray, Investmentchef einer Hotelkette.

09.25 Uhr: Der reichste Mann Dänemarks, Anders Holch Povlsen, hat bei den Anschlägen in Sri Lanka drei seiner Kinder verloren. Das bestätigte ein Pressesprecher laut übereinstimmenden Medienberichten. Mehr dazu lesen Sie im Artikel von FOCUS Online.

AFP

08.09 Uhr: Die verheerende Anschlagsserie auf christliche Kirchen und Hotels mit fast 300 Toten am Ostersonntag in Sri Lanka ist von Selbstmordattentätern ausgeführt worden. Das teilte ein Forensiker des Verteidigungsministeriums Sri Lankas am Montag mit.

Geheimdienst lagen Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor

Montag, 22. April, 08.00 Uhr: Sri Lankas Geheimdienst lagen Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor. In einem Schreiben vom 11. April an führende Sicherheitsvertreter hatte Sri Lankas Polizei vor Plänen der radikalislamischen Gruppe "National Thowheed Jama'ath" (NTJ) gewarnt, Selbstmordanschläge auf Kirchen sowie auf die indische Botschaft in Colombo zu verüben. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien, sagte Wickremesinghe.

Den Verdacht, dass es sich um einen islamistischen Terroranschlag handeln könnte, nährt auch der in einem der betroffenen Hotels gefundene Sprengstoff, wie der "Spiegel" unter Berufung auf einen Sicherheitsexperten berichtet. Der Typ Sprengstoff sei schon zuvor häufig bei radikalen Islamisten sichergestellt worden.

AP

In dem Hotel allein seien 25 Kilogramm dieses Sprengstoffs benutzt worden. Auch die Auswahl der Ziele deute auf islamistisch motivierten Terror hin, so der Experte weiter. Noch hat sich jedoch niemand zu dem Anschlag bekannt, sollten sich die ersten Verdachtsmomente jedoch bestätigen, wäre das eine neue Qualität der Gewalt in Sri Lanka: Bisher wurde der Inselstaat noch nicht von islamistischem Terror erschüttert.  Wie "CNN" berichtet, sprechen Regierungsvertreter bereits von einer "völlig neuen Art des Terrorismus".

Die Motive der Attentäter waren auch am Montagmorgen noch unklar. Nach Polizeiangaben wurden inzwischen 24 Verdächtige festgenommen, die verhört würden. Auch einen Tag nach den Anschlägen hatte sich zunächst niemand zu den Angriffe bekannt.

Bei den Explosionen starben nach Polizeiangaben vom Montag mindestens 290 Menschen, darunter auch mindestens 35 Ausländer aus mehreren Ländern. Unter den rund 450 Verletzten, die noch in Krankenhäusern behandelt wurden, waren 19 Ausländer. Die deutsche Botschaft in Sri Lanka steht nach Angaben von Außenminister Heiko Maas mit den lokalen Behörden in Kontakt und bemüht sich um Aufklärung, ob auch Deutsche betroffen sind.

Gedenken an die Opfer von den Explosionen in Sri Lanka
Mohammad Sajjad/AP/dpa Eine Christin zündet eine Kerze bei einer Mahnwache in Pakistan für die Opfer von den Explosionen an. Bei der verheerenden Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels sind zahlreiche Menschen am Ostersonntag getötet worden.

Insgesamt gab es am Sonntag mindestens acht Detonationen. Die Explosionen in den Kirchen und Luxushotels geschahen fast zeitgleich. In den Kirchen fanden gerade Ostergottesdienste statt. Dort gab es die meisten Opfer. Am Sonntagabend wurde in der Nähe des größten Flughafens der Insel, rund 30 Kilometer von Colombo entfernt, ein Sprengsatz gefunden und entschärft, wie ein Sprecher der Luftwaffe mitteilte.

Wie Premierminister Ranil Wickremesinghe in einer Fernsehansprache sagte, stammten die Festgenommenen alle aus Sri Lanka. Er wolle aber im Ausland um Unterstützung bitten, um herauszufinden, ob die Angreifer Verbindungen zum internationalen Terrorismus hätten. "Wir werden nicht zulassen, dass der Terrorismus in Sri Lanka sein Haupt erhebt. Alle Maßnahmen werden ergriffen, um den Terrorismus auszulöschen", sagte Wickremesinghe.

Explosionen in Sri Lanka
XinHua/dpa Hilfskräfte arbeiten in der beschädigten St.-Antonius-Kirche .

Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene machte Extremisten für die "terroristische Attacke" verantwortlich. Er verkündete eine landesweite Ausgangssperre, die bis zum frühen Montagmorgen galt. Zudem sperrte die Regierung nach seinen Angaben vorübergehend den Zugang zu sozialen Medien. Auch nach Ende der Sperre blieben die Schulen und Universitäten zunächst geschlossen.

Anschlagsserie in Sri Lanka: Bilder aus Kirchen zeigen Ausmaß der Zerstörung

mkm/dpa/afp
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