Bischof von Zypern behauptet: Analsex macht Babys schwul!

Neophytos Masouras ist Bischof der Kirche von Zypern

Neophytos Masouras ist Bischof der Kirche von Zypern

Foto: AFP/Getty Images
Von: Roman Scheck

Woher er das wohl weiß?

Mit völlig absurden Aussagen macht der Bischof der Kirche von Zypern, Neophytos Masouras, derzeit Schlagzeilen. Der greise Geistliche erklärte allen Ernstes, dass es Schwule nur gäbe, weil schwangere Frauen Analsex hätten!

► Am Freitag verteidigte der Bischof gegenüber dem Portal politis.com.cy seine Theorie: Das sei schließlich „die Position der Kirche und die Position der Heiligen der Kirche“.

Was war passiert?

Im Juni sprach der zypriotischer Bischof Masouras in einer Grundschule in Akaki. Dort wurde er auf das Thema Homosexualität angesprochen. Der Geistliche behauptete daraufhin, bei Homosexualität handle sich um „ein Problem, das in der Regel von Eltern an ihr Kind übertragen wird“. Dazu würde es kommen, wenn schwangere Frauen Analverkehr hätten. „Es passiert während des Geschlechtsverkehrs oder der Schwangerschaft der Eltern. Es wird dabei eine abnorme sexuelle Handlung ausgeübt. Um es klarer Auszudrücken: Analverkehr. Der Heilige Porphyrios sagt, wenn die Frau das mag, entsteht ein Verlangen, das an das Kind weitergegeben wird“, so der Bischof allen Ernstes.

Ähnliche Theorien verbreitete Masouras immer wieder bei öffentlichen Terminen und Befragungen, bei denen sowohl Kinder als auch Eltern anwesend waren.

Der zypriotischer Bischof Masouras verbreitet immer wieder krude Thesen

Der zypriotische Bischof Masouras verbreitet immer wieder krude Thesen

Foto: picture alliance / AP Photo

Rede wird zum Gespött in sozialen Medien

Die Videoaufzeichnung seines Vortrags wurde kurze Zeit später in den sozialen Medien geteilt. Zuerst in Zypern, dann weltweit! Und der Spott ließ natürlich nicht lange auf sich warten.

„Also, wenn die Frau Oral-Sex praktiziert, wird das Kind dann Zahnarzt?“, fragt jemand. „Das Problem ist nicht dieser Ignorant, das tragische Problem ist, dass es Tausende gibt, die ihm glauben“, kommentiert ein anderer. Wenn Babys also „schwul werden“ würden, wenn eine schwangere Frau Analverkehr habe, „wie entstehen dann Lesben?“, fragt die LGBT-Gruppe ACCEPT hämisch.

Orthodoxe Kirche wettert immer wieder über LGBTQ

Der Bischof selbst wäscht seine Hände in Unschuld, verweist in seiner neuen Stellungnahme darauf, dass man sich „seine gesamte Rede anschauen“ solle. Laut „Cyprus Mail“ verglich er in seiner Rede Homosexualität mit einem „Talent für Musik, das von einem Kind entwickelt“ werde. Denn: In der DNA würde „vieles aufgenommen, was das ungeborene Kind bereits im Mutterleib mitbekomme“.

Seine krude Theorie über die Entstehung von Homosexualität führt Masouras also auf den Heiligen Porphyrios zurück. Der griechische Mönch empfahl Schwulen, zölibatär zu leben und einfach solange zu beten, bis die Homosexualität „wieder verschwinde“.

Die orthodoxe Kirche hat in Zypern viele Anhänger, besonders viele ältere Menschen sind für die wirren Thesen des Bischofs empfänglich.

Die orthodoxe Kirche hat in Zypern viele Anhänger, und besonders ältere Menschen sind für die wirren Thesen des Bischofs empfänglich

Foto: AFP/Getty Images

LGBTQ-Rechte in Zypern

1998 entkriminalisierte Zypern Homosexualität, führte danach erste Reformen in Bezug auf LGBTQ-Rechte ein. Dennoch: Die ultrakonservativen Einstellungen im Land bestehen weiterhin. Die streng orthodoxe Kirche in Zypern wettert seit Jahren über queere Menschen. Sie kämpfte jahrelang gegen die Einführung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften, erlitt 2015 dann die Niederlage, als das Parlament mehrheitlich für eine solche Einführung stimmte.

Für gleichgeschlechtliche Paare bleibt die Adoption verboten, außerdem ist es Homosexuellen in Zypern noch immer nicht gestattet, im Militär zu dienen. Erst auf Druck der EU wurde 2004 ein Antidiskriminierungsgesetz eingeführt. Im türkisch besetzten Nordzypern wurde Homosexualität erst 2014 entkriminalisiert, LGBTQ-Personen haben dort noch weniger rechtliche Anerkennung. Im jährlichen Ranking der ILGA Europe liegt Zypern auf den hinteren Rängen (Platz 33 von bewerteten 49 Ländern), was LGBTQ-Menschenrechte betrifft.

Mehr LGBTQ-News gibt’s auf Facebook – jetzt Queer BILD folgen.

BILD Deals: Hier gibt es jede Menge Schnäppchen und Rabatte!