Zum Thema des Limbus kurz der Auszug aus einem Artikel aus "Theologisches" (07.2007) des Dogmatikprofessors Manfred Hauke, den ich hier vor ca. einem Jahr schon mal gepostet hatte:

>>Mediale Tatarenmeldungen

Im April wurde ein Dokument der Internationalen Theologenkommission
veröffentlicht, das sich mit dem Heil der ungetauft sterbenden Kinder befasst. Zur Kenntnis genommen wurden von den Massenmedien hierzulande bislang nur Presseverlautbarungen, die eine globale Zusammenfassung bieten, nicht aber der vollständige Inhalt des Textes selbst. ...

Ist demnach die Heilsnotwendigkeit der Taufe abgeschafft?
Hat die Internationale Theologenkommission oder der Heilige Vater, der das Dokument approbierte, gar die Wirklichkeit der Erbsünde in Frage gestellt?
Angesichts der medialen Tatarenmeldungen sah sich Sr. Sara Butler, ein Mitglied der Internationalen Theologenkommission, zu einigen Dementis veranlasst:
das Dokument leugne keineswegs die Wirklichkeit der Erbsünde und die Heilsnotwendigkeit der Taufe. AUCH DIE MÖGLICHKEIT DES LIMBUS SEI THEOLOGISCH NACH WIE VOR OFFEN [!!]. Der Text betone im Grunde nur, was bereits der Katechismus (*) der Katholischen Kirche verlautbare, nämlich dass es Hoffnung gibt auf einen Heilsweg auch für ungetauft verstorbene Kinder.<<

(*)

KKK Nr. 1261

>>Was die ohne Taufe verstorbenen Kinder betrifft, kann die Kirche sie nur der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, wie sie dies im entsprechenden Begräbnisritus tut. Das große Erbarmen Gottes, der will, daß alle Menschen gerettet werden [Vgl. 1 Tim 2,4], und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen läßt: „Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!“ (Mk 10,14), berechtigen uns zu der Hoffnung, daß es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt. Die Kirche bittet die Eltern eindringlich, die Kinder nicht daran zu hindern, durch das Geschenk der heiligen Taufe zu Christus zu kommen (Vgl. dazu auch 1250).<<

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Eine Diskussion zu einem ähnlichen Thema habe ich übrigens bereits ausführlich unter diesem Video Schon für Babys geführt, die ich aber sicherlich nicht mehr wiederholen werde.

Auch ein relevanter Auszug daraus:

Auf den Einwand des Users "Aristoteles", dass eine "Taufe" (der ungeboren Getöteten) durch den stellvertretenden Glauben möglich sei (ähnlich dem stellv. Glauben der Eltern/Paten bei der Wassertaufe des Kindes)

Antwort Rübezahl:

>>
Naja, das ist eine von verschiedenen "Lehrmeinungen" der Theologen.

Diese konkrete hier - "stellvertretende Begierdetaufe" - wurde beispielsweise von Cajetan vertreten (und zwar in Bezug auf die ungetauft verstorbenen Kinder).

Ich persönlich könnte mir eher jene "Lehrmeinung" vorstellen, die besagt, dass das eigentlich noch nicht zum Gebrauch der Vernunft fähige Kind in seiner Todesstunde von Gott die Gnade erhält, des Gebrauches der Vernunft übernatürlich fähig zu werden und sich so frei für oder gegen Gott entscheiden zu können (ähnlich der Engel).

Diese und andere Ersatzmittel der sakramentalen Taufe sind zwar denkbar möglich, können aber aus der Offenbarung nicht bewiesen werden; daher wird es diesbezüglich wohl auch nie eine Lehrentscheidung der Kirche geben können.

Wir können nur mit der Kirche sagen:

Wir vertrauen die ungetauft gestorbenen Kinder - man denke nur an die Millionen der durch Abtreibung getöteten Babies - der Barmherzigkeit Gottes an und hoffen so auf Seine Gnade.
<<

@kreuz

ja, so wird es wohl sein.

wie immer die Sache theologisch eingestuft werden mag - ich glaube einfach, daß diese Wesen die hier auf Erden die Letzten sind und nicht mal schreien können bevor man sie tötet -
ich glaube daß sie Gottes Barmherzigkeit schnell erfahren.

www.kathtube.com/player.php

@Picard und alle anderen, die sich schon intensiver mit dieser Problematik auseinandergesetzt haben

aber wie ist das dann am Ende der Zeiten, wenn außer Himmel und Hölle nichts mehr existiert? Der Limbus (puerorum) ist doch quasi neutral, oder habe ich da was falsch verstanden?

@Sokrates:

Herzzerreißendes bzw. -ergreifendes Video. Hat mich zu Tränen gerührt!!
DANKE!!! - Hoffentlich rührt es auch andere!!

Ja, es gab da ein Symposium oder einen Arbeitskreis im Vatikan bzgl. des Limbus. Es ist aber keine definitive Entscheidung zu dieser Frage ergangen. Ja, der Limbus selbst ist nicht dogmatisiert und nur eine (wenn auch über Jahrhunderete allgemein anerkannte und recht sichere) theolog. Meinung - aber gäbe es ihn nicht, dann wäre es ja noch schlimmer, dann würden ja die ungetauft sterbenden Kinder sogar in die eigentliche Hölle kommen, wie etwa der Hl. Augustinus meint. - Denn es ist keine bloße Meinung, daß sie die Erbsünde haben und diese das Tor zum Himmel verschließt.

Ja, und es gibt dann noch andere theolog. Meinungen, die das zu umgehen versuchen und etwa eine stellv. Begierdetaufe annehmen. Dies ist aber nicht allg. anerkannt, ist nur eine sehr unsichere und schwache Meinung. - Und das mit der Bluttaufe durch Abtreibung scheint mir noch nicht mal den Rang einer theolog. Meinung zu haben, sondern eine reine Privatmeinung zu sein.

Ich stelle nicht in Abrede, daß Pfr. Rimmel und Fink Fromme Priester sind - dennoch scheint mir die von ihnen vorgetragene Meinung eben eine reine (fromme) Privatmeinung zu sein, die in der Lehre der Kirche keine oder nur wenig objektive Stützung erfährt.

Oder kann mir jemand ein lehramtliches Dokument nennen, das die Bluttaufe so weit ausdehnt?? - wäre mir jedenfalls neu (aber man lernt ja gern dazu...).

@Misericordia et sevo:

Nein, nach kath Lehre genügt eine Mord noch nicht zur Bluttaufe. Nur ein Mord, der aus Haß gegenüber der Religion oder im Angriff auf eine bes. christliche Tugend (z. B. die Reinheit, s. Maria Goretti) begangen wird, zählt als Bluttaufe. Daher ist "Abtreibung" ein bes. schwer wiegendes Verbrechen: Sie töte nicht nur das leibliche Leben, sondern verwehrt den Kindern auch den Eintritt in den Himmel, da sie nicht mehr getauft werden können.

Sevo hat recht.