Nein, die "Nacktheit" ist eben nicht automatisch pornographisch. Stein als Material schafft auch eine gewisse Distanz in der Betrachtung. Schaut man den David unvoreingenommen an, so wird man seiner Nacktheit eigentlich gar nicht gewahr. Die Dynamik und Intention der Darstellung sorgt dafür, dass er mit seiner "Nacktheit" bekleidet ist. Am Ende lässt sich über Geschmack nicht streiten, aber ich denke, die Grenze zum Pornografischen ist dann überschritten, wenn mit dem Ziel der expliziten Erregung von sexuellem Verlangen der Mensch auf bestimmte Körperteile und mechanische Handlungen reduziert wird. Das ist beim David meiner Einschätzung nach nicht der Fall.

ich denke ich verstehe was Sie meinen, aber es gibt eben Kunst, die sinnlich ansprechend ist ohne unzüchtig zu sein. Die klassische katholische Kunst hat das im Grunde gut erfasst. Mit puritanischer Bilderstürmerei -die ich Ihnen nicht unterstelle - schüttet man das Kind mit dem Bade aus. Gleichwohl sollte explizit pornografisches Material verboten werden, da es sich bei Pornografie mehr oder weniger offensichtlich um ein Mittel psychologischer Kriegsführung handelt.

betrifft halt den interessanten Bereich der Gefahren der Schönheit zwischen Mimesis und Konkupiszenz. Gerade die Renaissancekünstler haben sich hier weit vorgewagt und mitunter die Grenze zum pornographischen Überschritten. Auch Tizians "noli me tangere" ist erotisch aufgeladen, schafft es aber das Begehren blicktechnisch auf das Herz Jesu zu lenken, wo es eben am richtigen Ort ist. Es wäre natürlich schön Schülern diese analytischen Begrifflichkeiten nahezubringen ohne moral panic. Aber ob das nochmal klappt... ;)

Ja, leider muss man es am Ende so sehen. Er hat für die Deutschen auch nicht die Rolle gespielt, die Joh.Paul II für die Polen einnehmen konnte: Sie aus der Babylonischen Gefangenschaft des Amerikanischen Empires und den ihr zugrunde liegenden historischen Lügenkonstrukte zu befreien. Statt in Freiburg gratismutig den Islam zu kritisieren hätte er seinen lieben Landsleuten sagen können: Wenn ihr euch schuldig fühlt, geht zur Beichte. Aber bitte nicht schuldig fühlen, weil euer Großvater 1944 Schaffner in einem Zug war, der 50 km an Auschwitz oder anderen Orten vorbeigefahren ist. So blieb er zwar unangenehm genug, dass er am Ende gehen musste, aber auch da hätte er ein Exempel an Glaubensstärke und Gottvertrauen setzen können. Er hätte auch einfach 8 Jahre lang von seinem Schreibtisch aus regieren können. Schlimmer als mit Franzl hätte es nicht sein können. Aber gut: Ruhe in Frieden, Gott wird verstehen.