Egerland: Kreuzkapelle. Südlich von Eger, direkt an der Grenze zu Bayern liegt das Dorf Altkinsberg (Stary Hroznatov) mit seiner Wallfahrtsanlage Maria Loreto (www.maria-loreto.de) bestehend aus der …Mehr
Egerland: Kreuzkapelle.
Südlich von Eger, direkt an der Grenze zu Bayern liegt das Dorf Altkinsberg (Stary Hroznatov) mit seiner Wallfahrtsanlage Maria Loreto (www.maria-loreto.de) bestehend aus der Casa sancta (Heiliges Haus), der Heilig-Geist-Kirche und vier Eckkapellen, die durch Ambiten miteinander verbunden sind. Ferner gab es einen Großen Kreuzweg von 24 Stationen, der sich über zweieinhalb Stunden netto hinstreckte (also reine Gehzeit ohne Andachtsstopps). Nach der Vertreibung der Deutschen lag Kinsberg im Sperrgebiet. Die Wallfahrtsanlage fiel Vandalismus und der Witterung zum Opfer. Wäre eigentlich ein Fall für die Planierraupe gewesen. Doch ein Vertriebener, der sich im nahen Waldsassen angesiedelt hat, der Unternehmer Anton Hart, setzte sich unermüdlich für die Wiedererstehung von Maria Loreto ein. Und bereits 1996 war so gut wie alles fertig. Ein deutscher Künstler schuf gratis die Figurengruppen in den Eckkapellen. Er wollte sie eigentlich farbig fassen. Doch das tschechische Amt für Denkmalspflege bestand darauf, dass sie weiß blieben. (Zynismus pur! Ein Machtspiel und sonst nichts! Nach völligem Verfall werden die Retter noch durch "Denkmalschutz" gegängelt. Unschön. Erinnert eher an unselige Zeiten.) In der naheliegenden Heilig-Kreuz-Kapelle, die die Kreuzwegstation "Jesus stirbt am Kreuz" darstellt, erlaubte der sog. tschech. "Denkmalschutz" eine Farbfassung der Kreuzigungsgruppe. (Bild) Der Altar wurde nach einer alten Fotoaufnahme rekonstruiert und ist außer dem Heiligen Haus eigentlich der schönste Teil von Maria Loreto. Die Heilig-Geist-Kirche hingegen ist vollkommen kahl! Nicht eine einzige Figur ziert das Kircheninnere. Hat den Charme eines kalvinistischen Predigtsaals. Doch die Verantwortlichen wollen es so. Ich setzte mich sehr für eine würdige Ausschmückung der Heiliggeistkirche ein; doch die Gegenargumente der deutschen "Schutzherren" waren eher fast beleidigend. Musste mir sagen lassen, dass gerade die "Leere" der Kirche auf das Wesentliche hinweist und den Beter durch nichts ablenkt. Hätten mir Zwingli und Calvin auch sagen können. Die unschöne Seite einer sonst recht erfreulichen Geschichte...
Südlich von Eger, direkt an der Grenze zu Bayern liegt das Dorf Altkinsberg (Stary Hroznatov) mit seiner Wallfahrtsanlage Maria Loreto (www.maria-loreto.de) bestehend aus der Casa sancta (Heiliges Haus), der Heilig-Geist-Kirche und vier Eckkapellen, die durch Ambiten miteinander verbunden sind. Ferner gab es einen Großen Kreuzweg von 24 Stationen, der sich über zweieinhalb Stunden netto hinstreckte (also reine Gehzeit ohne Andachtsstopps). Nach der Vertreibung der Deutschen lag Kinsberg im Sperrgebiet. Die Wallfahrtsanlage fiel Vandalismus und der Witterung zum Opfer. Wäre eigentlich ein Fall für die Planierraupe gewesen. Doch ein Vertriebener, der sich im nahen Waldsassen angesiedelt hat, der Unternehmer Anton Hart, setzte sich unermüdlich für die Wiedererstehung von Maria Loreto ein. Und bereits 1996 war so gut wie alles fertig. Ein deutscher Künstler schuf gratis die Figurengruppen in den Eckkapellen. Er wollte sie eigentlich farbig fassen. Doch das tschechische Amt für Denkmalspflege bestand darauf, dass sie weiß blieben. (Zynismus pur! Ein Machtspiel und sonst nichts! Nach völligem Verfall werden die Retter noch durch "Denkmalschutz" gegängelt. Unschön. Erinnert eher an unselige Zeiten.) In der naheliegenden Heilig-Kreuz-Kapelle, die die Kreuzwegstation "Jesus stirbt am Kreuz" darstellt, erlaubte der sog. tschech. "Denkmalschutz" eine Farbfassung der Kreuzigungsgruppe. (Bild) Der Altar wurde nach einer alten Fotoaufnahme rekonstruiert und ist außer dem Heiligen Haus eigentlich der schönste Teil von Maria Loreto. Die Heilig-Geist-Kirche hingegen ist vollkommen kahl! Nicht eine einzige Figur ziert das Kircheninnere. Hat den Charme eines kalvinistischen Predigtsaals. Doch die Verantwortlichen wollen es so. Ich setzte mich sehr für eine würdige Ausschmückung der Heiliggeistkirche ein; doch die Gegenargumente der deutschen "Schutzherren" waren eher fast beleidigend. Musste mir sagen lassen, dass gerade die "Leere" der Kirche auf das Wesentliche hinweist und den Beter durch nichts ablenkt. Hätten mir Zwingli und Calvin auch sagen können. Die unschöne Seite einer sonst recht erfreulichen Geschichte...