Jan Kanty Lipski
522

Sr. Marie de la Croix, "Manuskript des Fegfeuers". Vom Fegefeuer (ix) Einsamkeit und Zuwendung von Gebeten

Der Spruch "das Leben ist kein Wunschkonzert" passt am Besten fürs Fegefeuer:

(1) Sie leiden.
(2) Sie sind völlig isoliert.
(3) Die Gebete kommen Ihnen nur entsprechend Ihren Taten in Leben zugute. Manchmal gar nicht.

Ja, es ist ein schweres Los, aber so ist es nun mal. Das Leben hier ist nicht fair, die Zeit im Fegefeuer ist es aus unserer Sicht auch nicht, aus der Sicht Gottes schon. Und wenn jetzt eine Dame mit dem Fuß aufstampft und sagt:

"An so einen Gott will und kann ich nicht glauben!",

dann hat sie Pech, denn sie wird es ohnehin erleiden, ob sie es will oder nicht. Die Gesetze des Fegefeuers sind genauso unumstößlich wie die Gesetze der Physik. Die postkonziliare Theologie, mit der Nouvelle théologie anfangend redete uns ein, und Ratzinger war ein Vorreiter davon, dass wir uns einen "Gott unserer Bedürfnisse" schaffen können, wie wir es wollen. Wie die Speisekartenbestellung bei "Harry und Sally": das weg, das dazu, das umändern und jenes weglassen. Man nannte das den "Gott, der für modernen Menschen annehmbar ist".

Aber es gibt keinen anderen Gott als den strengen Richter und je mehr unsere Gottesvorstellung vom richtigen Gott abweicht, desto mehr werden wir uns in der Hölle und im Fegefeuer wundern. "Das habe ich aber nicht gewusst, denn die Kirche hat es mir falsch erzählt" gilt nicht. Es wir Sie sowieso ereilen, denn Sie hatten Ihr ganzes Leben Zeit herauszufinden, wie es wirklich ist.


Frage: „Sind die Seelen im Fegefeuer ausschließlich mit ihren Qualen beschäftigt?“ [...]

Weiterlesen: Sr. Marie de la Croix, „Manuskript des Fegfeuers“. Vom Fegefeuer (ix) Einsamkeit und Zuwendung von Gebeten