Kleine Schule der Demut, P. Winfried Wermter FSS, Fragestunde - (1) Welche Bedeutung hat die Demut im Bereich von Ehe und Erziehung?
Quelle: Kleine Schule der Demut, P. Winfried Wermter FSS.
FRAGESTUNDE
(1) Welche Bedeutung hat die Demut im Bereich von Ehe und Erziehung?
Wenn man sich „um des lieben Friedens willen“ damit abfindet, dass man unter dem „Pantoffel“ gelandet ist, so hat das mit Demut gar nichts zu tun. Das ist eher ein Zeichen von Schwäche oder Irrtum. Gerade in der Partnerschaft kommt echte Demut zum Vorschein:
a) Demut ist zunächst der Mut zur Wahrheit:
Die Wahrheit über sich selbst, über den Partner, über die Gesund- heit, über Erziehungsprobleme … Das ist der erste Schritt, den es zu tun gilt. In der Ehe beginnt die Demut damit, dass beide sich nichts vormachen, sich selber und den anderen nicht belügen.
b) Demut ist der Mut zum Dienen:
Bin ich wirklich bereit, dem anderen zu dienen, oder verteidige ich immer wieder mein Recht, meine Persönlichkeit, meinen Hunger nach Glück ? Werfe ich dem anderen immer wieder vor, dass er nicht genügend für mich tut ? Bin ich bereit für das Glück des anderen da zu sein im Bewusstsein, dass seine Gesundheit, sein Charakter, seine Karriere, seine Bedürfnisse … genauso wichtig sind wie meine ?
c) Demut ist die Bereitschaft zum Opfer:
Christliche Demut ist bereit zum Opfer nach dem Vorbild Jesu: vor Pilatus, am Kreuz … Sie ist bereit, auch Ungerechtigkeiten zu ertragen. Jesus ist schließlich ungerechterweise gekreuzigt worden und hat die Schuld anderer auf sich genommen. Demut heißt: Ich nehme die Last eines anderen auf mich.
Wenn jemand bewusst und mit Liebe so auf den Mitmenschen schaut, in Wahrheit, Dienen und Opferbereitschaft, dann ist seine Ehe auf das Fundament der Demut gebaut. Wer „vergessen“ hat, dass er eigentlich glücklich sein wollte, sich aber wirklich um das Glück des anderen bemüht – wird gerade dadurch sehr glücklich. Ebenso ist es mit der Erziehung der Kinder. Man muss sich immer wieder fragen, was sie brauchen und gerade darin das eigene Bedürfnis finden. Das bedeutet oft, auf das „eigene Leben“ zu verzichten, die eigene Karriere, weil du deine wirk- liche Karriere im Dienst für die anderen findest. Wenn jemand sein Leben in der Ehe „verliert“, wenn er es zusammen mit Christus verliert, findet er seine Erfüllung in einer noch viel tieferen Weise, als er es für sich selbst erstreben könnte. Das ist das Geheimnis von Tod und Auferstehung, das Geheimnis des Glaubens.
Wenn man sich „um des lieben Friedens willen“ damit abfindet, dass man unter dem „Pantoffel“ gelandet ist, so hat das mit Demut gar nichts zu tun. Das ist eher ein Zeichen von Schwäche oder Irrtum. Gerade in der Partnerschaft kommt echte Demut zum Vorschein: