Zur Verwendung der Volkssprache in der Liturgie

Bekanntlich gab es schon vor einhundert Jahren Bestrebungen die jeweilige Landessprache in der Liturgie zu verwenden. Auf dem 2. Vatikanum erteilten dann die Konzilsväter diesem Anliegen grundsätzlich eine Absage, gestatten aber in SC36 für die Verwendung der jeweiligen Volkssprache - falls für das Volk nützlich(!) - einen weiteren Raum als bisher. Die Gläubigen sollten jedoch, laut SC54, auf alle Fälle die lateinischen Antworten weiter kennen und können! Diese Formulierungen wurden dann von innerkirchlichen Liturgiefeinden und willfährigen Journalisten dazu umgelogen, das Konzil habe das Latein abgeschafft. Und die dumpfe Masse glaubte es.

Wie sieht es nun aus, mit der Muttersprache in der Liturgie? Die Forderung der Konzilsväter in SC54 wurde nicht erfüllt. Die Nützlichkeit gemäß SC36 konnte nach Jahrzehnten nur in engen Grenzen festgestellt werden. Im Großen und Ganzen ist kein Nutzen zu konstatieren, häufig jedoch Schaden. Abgesehen davon ist der Utilitarismus ohnehin zu verwerfen.

Das Problem in der rund um den Globus in hunderten Sprachen lebendigen Weltkirche verschärft sich noch durch dieses Sprachproblem, das aus dem Nationalismus herrührt. Der Deutsche wollte als Deutscher die Hl. Messe feiern. Der Pole ist ohnehin immer – auch als Priester! - zuerst Pole und erst dann Katholik, er wollte in polnisch die Hl. Messe feiern. La grande nation als älteste Tochter der Kirche wollte „natürlich“ in Französisch … usw. usf.

Dabei völlig vergessen wurde, dass die Kirche die Familie aller Völker ist und alle Katholiken Brüder und Schwestern eines gemeinsamen Heimatlandes sind, wie der hl. Paulus es sagt: Unsere Heimat aber ist im Himmel. Wer die Hl. Messe zelebriert oder als Gläubiger an ihr teilnimmt ist in dieser Zeit eben gerade nicht zuerst Deutscher oder Pole oder Franzose oder oder, sondern zuerst Katholik und damit Angehöriger des Gottesvolkes. Die Sprache des Gottesvolkes ist aber nicht die Umgangssprache irgendeines Landes, sondern die jeweilige Sakralsprache. Bei uns ist also die Muttersprache der heiligen Mutter Kirche unsere Volkssprache. Nämlich das Latein.

Von daher kann man - richtig verstanden - die Forderung nach dem Gebrauch der Volkssprache in der Liturgie nur unterstützen.