Nicky41
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Jesuskind, wo bist du?

Weihnachtsgedanken von Jean Anouilh

Einer der erfolgreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts war Jean Anouilh. 1910 als Sohn eines Schneidermeisters und einer Orchestergeigerin geboren zogen die Eltern 1920 nach Paris. Jean besuchte eine katholische Schule. Noch in seiner Schulzeit begann Anouilh zu dichten. Als ein Stück des 18jährigen zur Aufführung kam, gewann er an Selbstvertrauen. Mit unglaublichem Fleiß und großem Einfallsreichtum eroberte er sich einen festen Platz auf der Bühne. Nicht alle seine Stücke waren erfolgreich. Nicht wenige wurden von der Kritik zerrissen. Dadurch ließ er sich nicht entmutigen.

Von Anouilh stammt ein Weihnachtsgedicht, das sich sehr wohl von anderen Weihnachtsgedichten wie etwa von Theodor Storm oder Erich Kästner abhebt, bei denen das Geheimnis von Weihnachten gar nicht aufleuchtet. Jesus kommt bei ihnen nicht vor. Über einen Weihnachtsbaum und einen Weihnachtsmann reicht ihr Verständnis von Weihnachten nicht hinaus.

Anouilh dagegen, der Stücke über Jean d´Arc und über Thomas Becket geschrieben hat, stellt Jesus in die Mitte seines Gedichtes, das die Frage stellt: "Jesuskind, wo bist du?" Der Dichter schaut sich im Stall von Bethlehem um. Die Krippe ist leer. Ochs und Esel stehen da. Auch Maria und Josef kann er entdecken, sogar die "schönen Fürsten vom fernen Morgenland". Aber das Jesuskind fehlt. Es ist nicht da. Er kann es nicht finden, deshalb stellt er traurig die Frage: "Wo bist du Jesuskind?"

Er bleibt nicht ohne Antwort. Das Jesuskind sagt, wo es zu finden ist: "Ich bin im Herzen der Armen, die ganz vergessen sind". Wer denkt da nicht an die Seligpreisungen der Bergpredigt oder Jesu Wort: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan".

Der Dichter wendet den Blick wieder den Königen zu: " Die Könige sind gegangen, sie sind klein und fern; die Hirten auf dem Felde, sie sehen nicht mehr den Stern". Die Nacht wird kalt. Erloschen ist das Licht. Die Menschen rufen aber noch immer: " Wo bist du, Jesuskind?" und es gibt die Antwort: "Ich bin im Herzen der Menschen, die ohne Hoffnung sind". Wo Jesus in das Herz eines Menschen einkehrt, ist ein Mensch nicht mehr ohne Hoffnung. Jesus zündet das Licht der Hoffnung an. Das erinnert an ein altes Sprichwort: Immer wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her".

Jesus ist das Licht der Welt. Jeder Christbaum mit seinen Kerzen ist mehr als nur ein Weihnachtsbaum. Er hat eine Botschaft.

Seine Botschaft lautet: Christus erleuchtet das Dunkel der Welt.

Wie sich die Hoffnung des auserwählten Volkes bei der Geburt Jesu erfüllt hat, wird sich auch unsere Hoffnung auf das ewige Leben erfüllen.

Jesuskind, wo bist du? Ich bin in den Herzen der Menschen. Öffnen wir Jesus unser Herz und entdecken wir ihn in den Herzen der anderen und dies nicht nur an Weihnachten.

Christ der Retter ist da

Das Lied vom verlorenen Jesuskind

„Jesuskind, wo bist du? Du bist nicht mehr zu sehn.
Leer ist deine Krippe, wo Ochs und Esel stehn …
Ich seh Maria, die Mutter, und Joseph Hand in Hand,
ich seh die schönen Fürsten vom fernen Morgenland.
Doch dich kann ich nicht finden:
Wo bist du, Jesuskind?“
„Ich bin im Herzen der Armen, die ganz vergessen sind.“

„Maria, voller Sorgen, die sucht dich überall,
draußen bei den Wirten, in jeder Eck im Stall.
Im Hof ruft Vater Joseph und schaut ins Regenfaß.
Sogar der Mohrenkönig, er wird vor Schrecken blaß.
Alles sucht und ruft dich:
Wo bist du, Jesuskind?“
„Ich bin im Herzen der Kranken, die arm und einsam sind.“

„Die Könige sind gegangen, sie sind schon klein und fern;
die Hirten auf dem Felde, sie sehn nicht mehr den Stern.
Die Nacht wird kalt und finster – erloschen ist das Licht.
Die armen Menschen seufzen: Nein, nein, das war Er nicht!
Doch rufen sie noch immer:
Wo bist du, Jesuskind?“
„Ich bin im Herzen der Heiden, die ohne Hoffnung sind.“

Jean Anouilh (1910 – 1987)
Nicky41
Der Dichter schaut sich im Stall von Bethlehem um. Die Krippe ist leer. Ochs und Esel stehen da. Auch Maria und Josef kann er entdecken, sogar die "schönen Fürsten vom fernen Morgenland". Aber das Jesuskind fehlt. Es ist nicht da. Er kann es nicht finden, deshalb stellt er traurig die Frage: "Wo bist du Jesuskind?"
Nicky41
Ich bin in den Herzen der Menschen. Öffnen wir Jesus unser Herz und entdecken wir ihn in den Herzen der anderen und dies nicht nur an Weihnachten.