Gnade ist 1.) hinsichtlich der Selbstmitteilung Gottes als der sich mitteilenden Liebe "gratia increata" = ungeschaffene Gnade 2.) hinsichtlich der Selbstmittelung Gottes, insofern sie im Menschen in Sündenvergebung, Rechtfertigung und Neuschöpfung die Disposition hervorbringt, durch die er in die Kommunikation der Selbstmitteilung Gottes eintreten kann "gratia creata" = geschaffene Gnade, Beispiele: die heiligmachende Gnade (gratia sanctificans), eine geschenkte Grundbefindlichkeit (gratia habitualis), helfende Gnade (gratia adiuvans actualis), zur Gotteskindschaft erhebende Gnade (gratia elevans), zuvorkommende Gnade (gratia praeveniens), begleitende Gnade (gratia concomitans), hinreichende Gnade (gratia sufficiens), verwirklichende Gnade (gratia efficax).
(Entnommen der Katholischen Dogmatik von G.L. Müller.)
Man sieht schon, es gibt viele verschiedene Arten von Gnade mit ihren jeweiligen Begriffen, aber so kompliziert wie es scheint, ist es nicht. Letztlich bleibt es doch ganz einfach so: Gnade wird entweder "ungeschaffen" genannt, das ist die Liebe Gottes selbst, oder "geschaffen", das sind bildlich gesprochen die Gnadentropfen für unsere Seele, die uns die rechte Disposition verschaffen, um in die Kommunikation der Selbstmitteilung Gottes eintreten zu können. D.h. also, alles ist Gnade, was vom Dreieinigen Gott zu uns kommt, und weil wir sie eigentlich nicht verdient haben, ist es "unverdiente Gnade".
Letztlich ist Gnade "Begnadigung", die unverdient ist, weil wir Sünder sind, aber Christus will es so. Er begnadigt uns am Kreuz: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" und der Heilige Geist begnadet uns, indem Er seine Liebe in uns ausgießt. Wer an die Gnadentat Jesu Christi glaubt, bekommt seine Gnaden des Heiligen Geistes.
Röm 5,15: "Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden."
Fazit: Gnade ist Begnadigung durch Glauben an die Gnadentat Jesu ! Ohne die Gnade können wir nichts Ersprießliches in den Augen Gottes tun !
-->Joh 15,5: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
