DrMartinBachmaier
1,3 Tsd.

Das Flüchtlingsgedicht

Ein Flüchtling flieht in die Türkei,
kriegt einen Apfel und ein Ei.
Doch da er das zu wenig fand,
entfleucht er drauf nach Griechenland.

Dort gab's am Tag zwei Euro zehn;
auch davon lebt man nicht bequem.
Drum flieht er mit den ganzen Horden
schnell weiter, schnell in Richtung Norden.

Doch auch die lieben Mazedonen:
die wollten ihn nicht recht entlohnen.
Ob nachher etwa die Bulgaren
ein wenig großzügiger waren?

Das war'n sie nicht! Und die Rumänen?
Auch die woll'n ihn nicht gern verwöhnen.
Drum flüchtet er nach Ungarn weiter.
Ach sind die geizig! Leider, leider.

Nun nichts wie weg nach Österreich,
denn dort gibt's hundert Euro gleich!
Man kann als Flüchtling dort gut leben.
Wer sollte da noch weiter streben?

Doch bald erhält er guten Rat.
Viel mehr noch gibt's im deutschen Staat!
In deutschen Landen wird sein Hoffen
bei Weitem traumhaft übertroffen.

Ums Essen, Trinken, Taschengeld,
um alles ist es gut bestellt.
Die Monatskarte für den Bus
ist gratis wie der Netzanschluss.

Und neue Zähne gibt's für lau
sogar noch für die Ehefrau.
Und Deutschkurs, Trauma-Therapie,
und auch "Willkommen!" rufen sie.

Die jungen Frau'n sind ganz beglückt
und hoffen, dass er gut bestückt.
Im Gratis-Flirtkurs lernt er dann:
"Wie mach' ich die am besten an?"

Die Kinder, Vettern und Cousinen,
die Onkel, Tanten, Konkubinen,
auch die lädt die Regierung ein;
sie alle soll'n willkommen sein!

"Familiennachzug" wird's genannt;
ist bald im Orient bekannt.
In Strömen fließt das Kindergeld;
das nächste kommt bald auf die Welt.

In Schule und im Kindergarten
kann man die Neuen kaum erwarten.
Ja, Deutsche gibt's da nur noch wenig;
da fühlt man sich gleich wie ein König!

So sagt sich nunmehr der Migrant:
"Jetzt bin ich im gelobten Land!
Das deutsche Geld, die deutschen Frauen,
so unverhüllt, schön anzuschauen!
Was kann ich da noch mehr begehren?
Ich will hier leben, mich vermehren!

Nein nein, wir werden euch nicht köpfen,
sonst könnten wir euch nicht mehr schröpfen.
Ach ja, die dummen Christenpfaffen!
Die sammeln Geld für uns, die Affen!

Ganz ohne Arbeit, bestes Leben!
Wo könnte es das sonst noch geben?
Vom Amt kommt Miete, Bürgergeld.
O danke, Deutschland, Kuh der Welt!"

------------------------------------------------------------

Das vorstehende Flüchtlingsgedicht mit unbekanntem Autor wurde mir zugesandt. Ich habe es nur leicht geändert, vor allem so, dass alle Verse jambisch sind und vier Hebungen haben. So kann man es ohne Holprigkeiten lesen.