Sonia Chrisye
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„Warum ignoriert ihr uns?“ - Das Leid der Orientalischen Christen

www.metropolico.org/…/warum-ignoriert…

Titel — 04 Oktober 2015
Das Leid der Orientalischer Christen findet medial keinerlei Widerhall. Der ehemalige Vorsitzende des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland e.V. (ZOCD) stellt die Frage, warum bislang keine Vertreter des ZOCD in Talkshows eingeladen wurden.

Orientalische Christen (Bild: metropolico.org)

Der Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland (ZOCD) vertritt die zirka 200.000 in Deutschland lebenden Christen, die sich den orientalischen Kirchen zugehörig fühlen. Zu diesen zählen die große Gruppen der apostolischen, der armenischen, aramäischen und der chaldäischen orientalischen Christen, die in islamischen Ländern über Jahrhunderte hinweg Diskriminierungen, Leid und Verfolgung erfahren mussten und nun zur größten, religiös verfolgten Gruppe zählen.

„Warum ignoriert ihr uns?“
Obwohl die Verfolgung der Orientalischen Christen durch den Islam in Gestalt des IS oder Boko Haram ungeheuerliche Ausmaße angenommen hat, findet dieses Leid keinerlei Widerhall in den öffentlich-rechtlichen Medien.
Der ehemalige Integrationsbeauftragter der Syrisch – Orthodoxen Kirche in Deutschland und ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland e.V., Simon Jacob, stellt in einem offenen Brief die Frage, warum öffentlich-rechtliche Talkshows bislang keine Vertreter der Orientalischen Christen eingeladen haben.
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland, stammt selbst aus der verfolgten Gruppe der syrisch-orthodoxer Christ der Osttürkei. Jacob zeigt in seinem Brief auf, dass der Westen die Lage in Syrien und im Nahen Osten immer wieder, auch religiös und kulturell bedingt, falsch eingeschätzt habe. Letztendlich habe seiner Einschätzung nach genau diese Politik, welche die Unentschlossenheit und Schwächen der Völkergemeinschaft an den Tag legte, genau zu der momentanen Flüchtlingssituation geführt.

„Wir stehen vor der kulturellen Auslöschung“
Mehr als 200.000 Bürgern in Deutschland würden sich als Orientalische Christen von dem ZOCD vertreten fühlen vertreten und seien sich durchaus bewusst, dass die Krisen dieser Welt viele Minderheiten betreffen. Jedoch seien es im Besonderen die Christen des Orients, neben den Jesiden, welche unter dem Terror der Extremisten zu leiden hätten, so der Hinweis des ehemaligen Integrationsbeauftragter der Syrisch – Orthodoxen Kirche in Deutschland. Ob es nun der sogenannte „Islamische Staat“ in Syrien und im Irak oder „Boko Haram“ in Nigeria sei. Sie alle machen Jagd auf Minderheiten, Liberale, Andersgläubige und eben Christen. „In manchen Teilen der Welt stehen wir nicht nur vor der religiösen, sondern auch vor der kulturellen Auslöschung“, so der Hinweis auf die dramatische Lage.
An die Vertreter von „Talkshows“ wie den öffentlich-rechtlichen Formaten Maischberger, Günther Jauch, Anne Will oder „Hart aber fair“ gewandt, zeigt sich Jacob indes verwundert, dass bislang kein einziger Vertreter dieser großen Gruppe die Möglichkeit bekam, in einer dieser Talkshow präsent zu sein. Abschließend nochmals der Appell: „Unsere Kultur, unser Wissen, unsere Traditionen und unsere Religion, dessen Erbe auch Europa geprägt hat, stehen kurz vor der totalen Vernichtung“. Einer offiziellen Einladung zu einer Gesprächsrunde würden Vertreter der Orientalischer Christen in Deutschland freudig entgegensehen, so das Schlusswort.

Kein mediales oder politisches Interesse an Orientalischen Christen
Dass das Desinteresse an dem Leid der Orientalischen Christen medial, wie auch politisch fest verankert ist, zeigte metropolico beispielhaft in seinem Bericht über Großdemonstrationen der betroffenen Christen Anfang des Jahres auf. Bundesweit, so auch in Augsburg demonstrierten Tausende Assyrer, Aramäer, Armenier und Chaldäer um auf die Vernichtung der Orientalischen Christen in der islamischen Welt aufmerksam zu machen. Anstatt sich diesem Anliegen anzuschließen, hielt das „Toleranzbündnis – Bündnis für Menschenwürde“ unter Mitwirkung linkspolitischer und linksextremistischer Gruppierungen sowie mit politischer Unterstützung durch den Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl (CDU) und Claudia Roth (Grüne) im Motto „Augsburg ist bunt“ zeitgleich seine Veranstaltung ab.
National, aber auch auf EU-Ebene fehlt die klare Ächtung des begangenen Unrechts durch islamische Gewaltakte an den Orientalischen Christen. Wie metropolico berichtete, ist die EU-Abgeordnete Beatrix von Storch (AfD) nahezu die einzige Politikerin, die das Unrecht auf EU-Ebene benennt und eine klare Ächtung durch europäische Institutionen einfordert. Bislang allerdings vergebens. (BS)

Volltext:
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