"Ama, quod vis fac" auf die Reue angewandt. Vollkommene Reue erwecken ginge so einfach
„Liebe Gott und tu, was du willst“ auf die Reue angewandt. Vollkommene Reue erwecken ginge so einfach
Oft in dieser Variante gefunden „ama, quod vis fac“, d.h. „liebe und was du willst, das tu“, meinte der hl. Augustinus natürlich „liebe Gott und tue, was du willst“. Was ist das für eine Liebe, von welcher der große Lehrer der Gnade (doctor gratiae) hier spricht, wenn man sie auf die Reue anwendet?
Viele Gläubige meinen, wenn sie am Abend Reue erwecken, viele Worte machen zu müssen, doch kommt es einzig und allein, wie aus dem ganzen Evangelium hervorgeht, auf die Gesinnung an, hier auf die Reuegesinnung, die in der Liebe zu Jesus in einem einzigen Akt des Gemütes bestehen kann. Nicht viele Worte machen die Reue, sondern die vollkommene Gesinnung im Herzen, die besteht in Demut, Vertrauen und Sehnsucht. Wie das gemeint ist, verdeutlicht das berühmte Beispiel des rechten Schächers am Kreuz.
Folgende Zitation entstammt dem einzigartigen Buch: DDDr. Albert Drexel, Aszese und Mystik, Kap. Wandel in Gott, S. 76.
Jesus: „Der rechte Schächer aber ließ sich von den Qualen seines nahestehenden Todes nicht abhalten, sondern wies den Frevel, den der linke Schächer gegen mich ausgestoßen hatte, feier- lich zurück, bekannte laut die Schuld und flehte, seine Augen mit einem unendlichen Vertrauen auf mich richtend: 'Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst!“ Die De- mut, das Vertrauen und die Sehnsucht nach meiner Liebe waren in diesem Sünder so groß, dass ich ihm nicht nur alles verzieh, sondern ihn unmittelbar in den Himmel auf- nahm – eine Gunst und Auszeichnung, die sonst den Heili- gen und den unschuldigen Kindern vorbehalten sind.“
Fazit: Diese Art der Reue, die Liebesreue, ist die vollkommene, und deswegen ist sie nicht mehr aus Furcht vor Strafe und Hölle, was berechtigt aber unvollkommen wäre, und das macht sie frei in Jesus Christus. Sie geschieht aus freier, aufrichtiger Liebe zu Jesus, nicht verkrampft, nicht mit vielen Worten und nicht allein auf das Reuegefühl sich hinplagend. Sie ist beides: Demütige Gesinnung und Ge- fühl der Reue und zugleich Dankbarkeit, eben Demut, grenzenloses Vertrauen auf die Barmherzigkeit Jesu und Sehnsucht nach Ihm.
Die Demut, das Vertrauen und die Sehnsucht nach meiner Liebe waren in diesem Sünder so groß, dass ich ihm nicht nur alles verzieh, sondern ihn unmittelbar in den Himmel aufnahm