Heilwasser
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An alle gläubigen Novizenmeisterinnen

An alle gläubigen Novizenmeisterinnen

Mit dem Titel spreche ich in erster Linie alle Seelen
an, die in der Welt gläubige Menschen sind und so
viel über den Glauben wissen, dass sie sich ermutigt
fühlen, andere zu belehren. In Zeiten, wo wahrhaftige
Seelenbischöfe, wie es der heilige Kirchenlehrer Franz
v. Sales war, fehlen, braucht es wirklich andere erleuch-
tete Persönlichkeiten, die fähig sind, anderen das Licht
der Erkenntnis zu bringen. Doch sie müssen sich un-
bedingt vor der Überheblichkeit hüten. Sie sind nicht
besser als andere, nur weil sie mehr wissen und was
ihre Belehrungen angeht, könnten sie auch fehlerhaft
sein, wenn sie zu sehr im Eigenwahrnehmen verhaftet
sind. Lehrende müssen gleichzeitig auch immer Ler-
nende bleiben. Der hl. Franz v. Sales, der ein hervor-
ragender Seelenführer war, schreibt einmal an eine
Novizenmeisterin eines Ordens:

„O meine Tochter, Gott hat Ihnen eine große Barm-
herzigkeit erwiesen, Ihr Herz dazu angeregt zu haben,
den Nächsten in liebenswürdiger Weise zu ertragen
und den Balsam der von Herzen kommenden Sanft-
mut in den Wein Ihres Eifers zu schütten... Gerade
das war es, was Sie nötig hatten, meine geliebte
Tochter; denn Ihr Eifer war wohl sehr gut, er hatte
nur den Fehler, ein wenig bitter, eilig, unruhig und
kleinlich zu sein. Jetzt aber ist er davon gereinigt: er
wird jetzt sanft, gütig, liebenswürdig, friedlich und
langmütig
sein.“ (In: P. Jaques Philippe, Suche den
Frieden und jage ihm nach, 2017.)

Ich denke, dieses Problem kennen wir alle, dass wir
manchmal zu forsch ans Werk gehen wollen. Wir
wollen das, was wir selber erkennen, sofort auf
den anderen übertragen und scheitern dabei immer
wieder. Das liegt daran, dass der andere gar nicht da
steht, wo wir stehen. Dann müssen wir aber auf einer
niedrigeren Erkenntnisstufe anfangen und auch da
nicht drängen, sondern nur Angebote machen. Jeder
Mensch nimmt eine Wahrheit viel eher an, wenn er
sich dabei selber entscheiden kann. Auf der Skala
des Guten gibt es 1000 Nuancen und davon müssen
wir uns genau die auswählen, die zu unserem Nächsten
passen.

Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich
selbst. Jesus sagt, das zweite ist dem ersten Gebot
gleich bzw. ähnlich. Warum sagt Er das? Einmal natürlich,
weil wir die Liebe zum Dreieinigen Gott, den wir nicht
sehen, am besten beweisen durch die Liebe zum Nächsten,
den wir sehen, sagt der hl. Augustinus. In ihm sollen
wir Jesus selbst sehen. Darin liegt die Ähnlichkeit
zum ersten Gebot. Weil aber der Nächste nicht Gott
an sich ist, sondern Gott in ihm ist und auch wir selbst
nicht Gott sind, sondern Gott in uns ist, darum gilt:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, d.h. ganz
genauso. Wir sollen also Gott über alles lieben und
Ihn in unserem Nächsten wie in uns selbst. Wenn
wir nur unsere eigenen Sünden, Fehler und Nach-
lässigkeiten betrachten und wie wir selbst nicht ger-
ne kritisiert werden und auch selbst nicht gerne be-
drängt werden wollen mit Änderungswünschen an-
derer, so müssen auch wir an ihnen handeln. Das
besagt wiederum die Goldene Regel des Evangeliums,
die nichts anderes als eine praktische Auslegung des
Gebotes der Nächstenliebe ist: Was du von anderen
erwartest, das tu auch ihnen. Was du nicht willst, das
man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Vor allem
gilt dies in der Ehe, wo man tagtäglich mit den Schwächen
und Wünschen des Partners konfrontiert ist.

Leider tappen wir immer wieder in die Falle, den
anderen zu schnell belehren zu wollen oder zu
unruhig und überhastet. Eigentlich ist das ein
typischer Anfängerfehler. Es ist aber etwas anderes,
ob man jemand gegenübersitzen hat und ihn so be-
handelt oder ob man jemand im Internet so behandelt,
weil er öffentlich andere in die Irre führt. Da muss man
schon auch mal Kontra geben zum Schutz der Mitleser.
Und dennoch sollte man dabei friedlich und gütig
bleiben, was manchmal schwer ist, v.a. wenn man
in dreister Weise angegriffen wird.

Nun ja, das ist die Kunst des Friedenhaltens, der Ge-
lassenheit, des Schweigens, der Klugheit und des
Maßhaltens, der Liebe und Geduld. Möge jede christ-
gläubige Seele eine Novizenmeisterin für sich selbst
werden, in dem man sich für nichts hält, und die Lehren
Jesu Christi, des Friedensfürsten sowie Mariens, der
Lehrerin der Apostel, an sich selber umsetzt.

Seid Soldaten des Vaterlandes und weiht euch dem Unbefleckten Herzen Mariens

CredoinunumDeum
Der beste Weg dazu, ist die vollkommene Hingabe an Maria!
Heilwasser
Grignion 😇
GOKL015
Bin beeindruckt ! Gott mit Ihnen.
Heilwasser
.... danke ebenso!