BV (11) Anmut u. Schönheit herzerfreuend und trügerisch zugleich
Bibelverständnis
(11) Anmut u. Schönheit herzerfreuend und trügerisch zugleich
"Eine starke Frau, wer wird sie finden", fragt die heutige Lesung am Fest der hl. Mutter Anna. "Kraft und Anmut sind ihr Kleid".
Gleichzeitig heißt es aber auch: "Trügerisch ist Anmut, die Schönheit eitel. Ein Weib, das den Herrn fürchtet, wird gepriesen." (Spr 31,30)
Wenn wir weitere Bibelstellen hinzunehmen, werden wir sehen, dass Schönheit und Anmut erst einmal das Herz erfreuen:
Sir 26,16 "Wie die Sonne aufstrahlt in den Höhen des Herrn so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses."
Sir 36,27 "Die Schönheit einer Frau macht das Gesicht heiter, sie übertrifft jedes Verlangen des Menschen."
Weish 13,5 "denn aus der Größe und Schönheit der Geschöpfe wird in Entsprechung ihr Schöpfer erschaut."
Sir 40,22 "Anmut und Schönheit begehrt das Auge, doch über beiden steht das zarte Grün der Aussaat."
Hier klopft uns ein "doch" an, denn es will gut darauf geachtet werden, wie Anmut u. Schönheit ausgesät werden, denn:
Sir 9,8 "Durch die Schönheit einer Frau sind schon viele verführt worden; daran entzündet sich Liebe wie Feuer."
Darum: "Wende das Auge von einer wohlgeformten Frau ab und blick nicht begehrlich auf eine fremde Schönheit!" (Sir 9,8)
Diese Zitate betreffen v.a. die leibliche Schönheit. Sie ist nichts Schlechtes, doch viele sind schon dadurch zu Fall gekommen: das Auge des Mannes getrübt und verführt, die Eitelkeit des Weibes ihr liebes Wesen entstellt.
Daraus folgt: Somit ist die starke und kluge Frau zwar mit Kraft und Anmut gekleidet, doch auch mit den geistlichen Aus- sprüchen der Weisheit. "Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie und zog ihren Besitz dem Lichte vor; denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt" (Weish 7,10). "Ein Weib, das den Herrn fürchtet, wird gepriesen." "Trügerisch ist Anmut, die Schönheit eitel. Ein Weib, das den Herrn fürchtet, wird gepriesen." (Spr 31,30)
Warnendes Beispiel in Eden: Dies ist umso mehr einzuschärfen, als die Gefahr von Eden her noch nicht bewusst ist. Eva hatte dort dem Gebot Gottes nicht mehr gehorcht, sondern näherte sich im Ungehorsam dem verbotenen Baum, indem sie Wohlgefallen an einer eigenen Entscheidung, im weiteren Sinne nichts anderes als Selbstgefallen, fand, hörend auf die Einflüsterungen des Bösen. So schreibt der hl. Augustinus kurz: "Es wurde also der Mensch, da er Gott aus Wohlgefallen an sich selber verlassen hatte, sich auch selber überlassen, und, ungehorsam gegen Gott, war er nun auch nicht mehr imstande, sich selbst zu gehorchen." (Vom Gottesstaat, 14. Buch, 24)
Die Gefahr der gefährlichen Eitelkeit ist dem Volksmund keinesfalls fremd, da er spricht: Eigenlob stinkt.
Sir 36,27 "Die Schönheit einer Frau macht das Gesicht heiter, sie übertrifft jedes Verlangen des Menschen." (wohl gemeint: jedes menschliche natürliche Verlangen)
"Es wurde also der Mensch, da er Gott aus Wohlgefallen an sich selber verlassen hatte, sich auch selber überlassen, und, ungehorsam gegen Gott, war er nun auch nicht mehr imstande, sich selbst zu gehorchen." (Vom Gottesstaat, 14. Buch, 24)