Iacobus
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Das Zweite Vatikanum und die Freimaurerei

Das geheime Konzil – Zweites Vatikanum und Freimaurerei
16. Juni 2014 11:45 |

(Rom) Im 50-Jahr-Konzilsgedenken befassen sich auch die Freimaurer mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. In Rom veranstaltete kein geringerer als der Großorient von Italien am 12. Juni eine Buchvorstellung zum Thema „Das geheime Konzil“. Vorgestellt wurde das gleichnamige Buch des Journalisten Ignazio Ingrao, Mitarbeiter des italienischen Staatsfernsehens RAI und Vatikanist des Wochenmagazins Panorama. Der Untertitel des Buches lautet: „Geheimnisse, Intrigen und Machtspiele des Ereignisses, das das Gesicht der Kirche verändert hat“. Erschienen ist das Buch im katholischen Verlag Piemme der Paulusschwestern.

Illustre progressiv-masonische Runde

Der Großorient, hellhörig beim Thema Zweites Vatikanum, versammelte eine illustre progressive Runde. Das „geheime Konzil“ ist der einflußreichsten italienischen Obödienz so wichtig, daß der Großmeister persönlich in Aktion trat. Ein eigenes Kapitel („Freimaurer beim Konzil“) ist den beschürzten Brüdern gewidmet. Weder Buch noch Kapitel sind eine Anklage, sondern mehr ein „Heimspiel“ wie der Großmeister meinte. Neben dem Autor, Ignazio Ingrao, saß Stefano Bisi der neue Großmeister des Großorients von Italien, Alberto Melloni, der Leiter der progressiven „Schule von Bologna“, die nicht zuletzt mit Hilfe der Deutschen Bischofskonferenz noch ein Fast-Monopol in der offiziellen Konzilsinterpretation hält und die These eines positiven Bruchs mit der Vorkonzilszeit propagiert. Affinität zu diesem Lager hat auch die Gender-Theologin Marinella Perroni, Neutestamentlerin an der päpstlichen Benediktineruniverität Sant’Anselmo in Rom. Die Moderation lag in den Händen des linkskatholischen Journalisten Marco Politi. Eine bemerkenswerte dialogische Vernetzung zwischen progressiven Teilen der Katholischen Kirchen und der Freimaurerei.

Kirche von morgen „vorwegnehmen“

Der Großorient von Italien schreibt auf seiner Internetseite zum Buch: „Ein so innovatives und paradigmatisches Ereignis zu verstehen, wie es das Zweite Vatikanische Konzil war, und das nicht durch eine offizielle Lesart zu tun, sondern durch Zeugnisse und bisher unveröffentlichte Dokumente, bietet die Möglichkeit, zu den Wurzeln dessen zu gehen, was heute in der katholischen Kirche geschieht. Das Konzil von gestern zu studieren, hilft uns, die Kirche von morgen vorwegzunehmen. Papst Franziskus hat das Zeugnis seiner Vorgänger [Johannes XXIII. und Paul VI.] aufgegriffen und die starke und entschlossene Verpflichtung angenommen, das Konzil umzusetzen. Die Kirche im Dialog, die auf die Ränder ausgerichtet ist, wie es der argentinische Papst will, ist das Modell, das die Konzilsväter verwirklichen wollten.“

Konzil fast ein „Heimspiel“ für Freimaurer?

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