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Santiago_
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Verheißung und Erfüllung: Auf die Evidenz zu [nach|gedacht] Husserl sah diese strikte Sachorientierung zunächst im Sinn eines objektiven Idealismus. Keineswegs zufällig ist es, dass er als Philosoph …Mehr
Verheißung und Erfüllung: Auf die Evidenz zu [nach|gedacht]

Husserl sah diese strikte Sachorientierung zunächst im Sinn eines objektiven Idealismus. Keineswegs zufällig ist es, dass er als Philosoph der Arithmetik und Mathematik beginnt und aufgrund der hohen Geltungskraft des Denkens die genetische Perspektive von Psychologismus und Historismus in ein Verständnis von Philosophie als strenger Wissenschaft überwindet.
Der spätere Husserl konzentriert diese Geltung und Objektivität auf den Bewusstseinsstrom, der von einer Urimpression aus durch Modifikationen in der Zeit die Phänomene evident zu halten vermag,
Davon legen unter anderem seine Cartesianischen Meditationen Rechenschaft ab. In einer Wissenschaftskultur, die an Experiment und Empirie orientiert ist, verschwindet der Zweck in den Mitteln. Nicht der methodische Zweifel ist Zeichen der Cartesianischen Meditationen, sondern die Anstrengung, sich auf den Origo-Punkt, das ursprünglich Gegebenen der Phänomene, zu stellen.
Die verschiedenen Phasen von Husserls Werkgenese spiegeln sich auch in seinen Schülerkreisen. So unterschiedliche Geister wie Edith Stein, Max Scheler, aber auch der polnische Phänomenologe Roman Ingarden wurden von Husserl geprägt.
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