Carlus
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Glaubenszerstörung im gymnasialen Religionsunterricht

Der folgende Beitrag stammt von einem Schüler, der den Kurs zum hessischen Fernabitur besucht hat, zu dem auch katholische Religionslehre gehört.
Was er in diesem Lehrgang erlebt hat, der von den katholischen Bischöfen genehmigt wurde, schildert er an einigen Beispielen aus dem immerhin 565 Seiten umfassenden Lehrgang.
Wesentliche Glaubenslehren, wie die Auferstehung Christi, werden im Wesentlichen geleugnet oder deutlich relativiert.
„Wer an staatlichen Schulen den Religionsunterricht besucht mit dem Ziel, den katholischen Glauben zu finden, sollte sich am besten gleich wieder abmelden. Nicht nur, weil er ihn schwer finden kann, sondern vor allem - und das ist noch schlimmer: man wird Schritt für Schritt beinahe zur Ungläubigkeit erzogen. Anhand eines hessischen Abiturlehrgangs lässt sich das gut beobachten. Er besteht aus sieben Religionsheften mit verschiedenen Themen.
Zunächst muss man lesen, dass die Hefte für Katholiken und Protestanten gleichermaßen geeignet sind. 'Das Gemeinsame überwiegt und manche Unterschiede werden von der neuesten Theologie gar nicht mehr als trennend bewertet.'
Eigentlich wäre damit schon genug gesagt, aber es geht noch weiter. Im gesamten Lehrgang, auf 562 Seiten, lässt sich nicht ein einziges Mal lesen, dass Jesus Christus eine Kirche gegründet hat. Stattdessen wird unter der Überschrift „Was Glaube alles nicht ist" Hans Küng mit den Worten zitiert:
„Der Christ (auch der katholische) glaubt nicht an die Kirche, sondern an den, den sie verkündet", als gebe es hier einen Unterschied; und weiter: „Das unbedingt Verläßliche, an das der Mensch sich für Zeit und Ewigkeit halten kann, sind nicht die Bibeltexte und nicht die Kirchenväter und auch nicht ein kirchliches Lehramt, sondern ist Gott selbst, wie er für die Glaubenden durch Jesus Christus gesprochen hat."
Hier (und an vielen anderen Stellen) lässt sich der erste Schritt zur Ungläubigkeit erkennen: es wird offen die heilige Kirche in Frage gestellt (soweit sie überhaupt vorkommt), stellenweise lächerlich gemacht und mit sämtlichen Irrlehren auf gleiche Stufe gestellt. Das Gleiche auch auf personaler Ebene: Bultmann, Küng, Bousset, Lapide und viele mehr stehen (mindestens) auf gleicher Stufe mit Thomas von Aquin, der im Übrigen nur ein einziges Mal im gesamten Kurs vorkommt.
Ist man dadurch einmal auf Distanz zur Kirche, wird als nächstes ihre Lehre angegriffen: die Auferstehung Jesu z. B. müsse man anders verstehen ... In diesem Sinne sind mehrere „Positionen zur Auferstehung" abgedruckt, etwa Wilhelm Bousset:
„Dass die Jünger in diesen Tagen innerster Erregung, des Schwankens zwischen Verzweiflung und sieghafter Hoffnung Gesichter sahen und ihren Meister greifbar nahe fühlten, wen wird das Wunder nehmen?!" Diese Texte sind offen und eindeutig gegen das Zeugnis der Bibel, die eigentich auch von den Protestanten geglaubt wird – oder etwa doch nicht mehr?
Der dritte Schritt, der den gesamten Lehrgang durchzieht, ist der Subjektivismus. Die irrigen Auffassungen über die tatsächliche Auferstehung Jesu werden nicht im Anschluss richtiggestellt oder wenigstens erklärt; nein, sondern in einer zugehörigen Arbeitsanweisung heißt es:
„Welche der Deutungsmöglichkeiten der Auferstehung können Sie für sich am ehesten akzeptieren? - Begründen Sie!"
An anderer Stelle werden zwei völlig verschiedene Kurzbeschreibungen des Lebens Jesu abgedruckt. Einer der beiden Texte (von Heinz Zahrnt) beginnt folgendermaßen:
„Da wird einer in einer Notunterkunft geboren, in der Ecke auf einer Strohschütte, und die ersten, die sich für ihn interessieren, sind Landarbeiter, die Proletarier der Zeit." – In diesem Stil geht der Text weiter. Die zugehörige Aufgabenstellung ist ein Vergleich der beiden Texte. Und dann darf man detailliert lesen, welche Begebenheiten aus Jesu Leben historisch gesichert sind und welche historisch sicher anders waren. Denn der „Christus des Glaubens" sei ja nicht der „historische Christus", was letztendlich darauf hinausläuft, dass sich der Heilige Geist bei der Inspiration geirrt habe oder die Evangelisten gut phantasierten.
Statt unseren heiligen Glauben einmal wenigstens teilweise darzulegen, werden Judentum, Islam und Buddhismus ausführlich erklärt, und was die katholische Religion betrifft, lernt man die Religionskritiker kennen (Marx, Feuerbach, Freud) und mit ihnen die Widerlegung der Gottesbeweise.
Das einzig wirklich Gute in der Heftreihe ist das Kapitel im Anhang, wie man das „Lernen lernt" ... Aber was soll man sonst erwarten, wenn die Religion angeblich nicht mehr ist als eine Hilfe für ein geglücktes Leben? Der heilige Ignatius hat den Sinn des Lebens besser erfasst: die Vorbereitung für die Ewigkeit." (C.M.)

Übernommen von:
pius.info/…/8104-glaubensze…