Carlus
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Das Werk der ISIS und die Verhaltensweise der westlichen Welt

Anmerkungen zum ISIS.

Vor 99 Jahren wurden in jenen Gegenden, in denen heute die ISIS mordet, mehr als zwei Millionen Mitglieder der armenisch-katholischen, assyro-chaldäischen, syrisch-orthodoxen und syrisch-katholischen Kirche ermordet, ohne dass – auch nach Ende des I. Weltkrieges – im Westen entsprechend reagiert worden ist. Der deutsche Kaiser sandte seinem Waffenbruder in Istanbul nur eine lauwarme Protestnote; der amerikanische Botschafter Morgenthau hoffte vergeblich auf Reaktionen aus Washington.

Und heutzutage?

Der Pubilzist und Journalist Joachim Feyerabend wies schon vor mehr als vier Jahren auf die Gefahren für Christen – gerade für jene Gegend – hin.

Feyerabend meinte damals (so in etwa wie folgt), dass das Weg-Schweigen im Westen einfache Gründe habe. Die verfolgten Christen würden im Westen kaum Anwälte und Fürsprecher finden, weil die Macher der „veröffentlichten Meinung der führenden Medienorgane“ regelmäßig ebenfalls Feinde des Christentums sind. Feyerabend sagte zusammengefasst, dass jene Clique die Christen im Okzident selbst mit subtilen Mitteln verfolgt. Demzufolge interessiere es diese Meinungsmacher nicht, ob irgendwo auf der Welt Christen verfolgt werden. Vielmehr sind die Christen für solche scheinbar aufgeklärten Wortführer der westlichen Intelligenz selber schuld, dass sie (die Christen) verfolgt werden; weil das Christentum – aufgrund der gegen die Intelligenz gerichteten Ideologien der Meinungs- und Stimmungsmacher im Westen – an allem Übel der Welt die Schuld zu tragen hat.Vor den Gefahren, die von der zunehmenden Gewalt im nahen und mittleren Osten ausgehen, warnte auch vor mehr als zwei Jahren der griechisch-melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clément Jeanbart (de.radiovaticana.va/Articolo.asp), doch dies interessierte niemand.
Erst jetzt, als der ISIS-Terror auf Erbil vorrückte, reagiert der Westen!

Erbil, der Regierungssitz der autonomen Kurden umfasst ein sehr ölreiches Gebiet im Irak. Dort sind Chevron, Exxon Mobil, Hess Corporation, HKN Energy, Marathon Oil Corporation, Prime Oil und noch andere US-Firmen tätig, außerdem der französische Konzern TOTAL, auch ein paar russische Firmen
(Gazprom) und verschiedene Ableger aus den Emiraten sind dort aktiv. Erst als die Interessen dieser Konzerne bedroht wurden, rang Obama sich dazu durch den ISIS-Terror mittels Luftangriffen zu bekämpfen., jetzt wird vom Westen etwas getan – natürlich nicht wegen des Erdöls, sondern um einen Genozid zu verhindern, was denn auch sonst, etwas anderes zu vermuten – wie ich – dies wäre ja zynisch.

Gwoza im Bundesstaat Borno von Nigeria liegt nicht in einem Erdölgebiet; finden sich deshalb so wenige Meldungen zum „islamischen Kalifat“, welches die Boko Haram ausgerufen hat?

(de.radiovaticana.va/…/nigeria:_boko_h…sches_kalifat_in_der_stadt_gwoza_aus/ted-821497)

Wer hat die ISIS aufgerüstet?

Etliche Meldungen schildern umfangreich, dass finanzielle und logistische Hilfe für die ISIS wahrscheinlich aus Saudi Arabien, Katar und Kuwait geleistet wird; logistische Hilfe soll auch aus der Türkei kommen – unter tätiger Beihilfe des türkischen Geheimdienstes?
Zahlreiche Söldner der ISIS sollen in der Türkei, der Türkei, dem Irak, Jordanien, Libyen und Pakistan angeworben worden sein; auch der Transit soll über die Türkei erfolgen – ein kleiner Grenzverkehr zwischen der Türkei und den syrischen ISIS-Gebieten.
Vieles von dem schweren Gerät kommt zudem doch aus dem Westen! Ein großer Teil davon soll aus den irakischen Depots der irakischen Armee stammen, dies sind also die Waffen, die die USA und ihre Verbündeten der Regierung von Bagdad (auch in den Medien als Regierung des Iraks bezeichnet) überlassen haben. Die Bagdad-Regierung verteilte die Waffen über das Land und ISIS bedient sich gerne.

Dann die Frage: Wie viele Waffen und schweres Gerät haben die ISIS-Kämpfer in den vergangenen Jahren in Syrien vom Westen bekommen, da sie dort auf der Seite der „Guten“ gegen Assad stehen?
Nun mehren sich die Meldungen, dass Obama und Assad gemeinsam gegen die ISIS vorgehen möchten – olé!

Ebenfalls wird gemeldet, dass die USA und der Iran – die beiden Intimfeinde – wegen ISIS gemeinschaftlich im mittleren Osten operieren sollen. Assad und der Iran, dabei erfahren wir doch seit Jahren aus den Mainstream-Medien, dass beide zum Reich der Bösen zu zählen sind.
Beim Bösen kommt es natürlich auf die Geographie an; denn weil die USA befähigt und berechtigt sind keinerlei internationale Normen respektieren zu müssen*), sind die Drohneneinsätze gegen unbeteiligte Zivilisten, Frauen und Kinder natürlich keinesfalls Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ergo, sollten also Assad und der Iran zeitweise mit Obama-USA als Waffenbrüder marschieren, dann gehören beide … ????

*) Obama im Mai vor den Kadetten und Absolventen in West-Point:

„I believe in American exceptionalism with every fiber of my being. But what makes us exceptional is not our ability to flout international norms and the rule of law; it is our willingness to affirm them through our actions. – Ich glaube an die Einzigartigkeit der USA – mit jeder Faser meines Seins. Was uns jedoch so einzigartig macht, ist nicht unsere Fähigkeit, uns über internationale Normen und den Rechtsstaat hinwegzusetzen, es ist unsere Bereitschaft, diese durch unsere Handlungen zu bekräftigen.“ Der amerikanische Politikberater Andrew B. Denison vertat im Mai im ZDF (bei der Illner) eine ähnliche Meinung. Denison sagte, dass die USA ungestraft das Völkerrecht verletzen dürfen und auch nicht für Völkerrechtsverletzungen getadelt werden dürfen. Andere Staaten, wie Russland, hingegen haben sich an das Völkerrecht zu halten. Hier ist sie wieder: Die Einzigartigkeit der USA!

Dabei ist diese Aussage natürlich untertrieben, denn Washingtons Gewohnheit, sich seit Jahrzehnten über wirklich alle Normen und das gesamte Recht hinwegzusetzen, ist tatsächlich beispiellos: Iran (Operation Ajax 1953), Vietnam, Irak, Kuwait, Libyen, Ukraine etc. überall ging es um die Sonderinteressen der US-Plutokratie. Oft haben sich i. d. R. die Beweise, die irgendwer aus Washington DC vorlegte und mit denen die Interventionen irgendwie legitimiert werden sollten, als falsch (als Fälschungen) erwiesen.

(Eventuell glauben Naive oder Menschen mit geringen Geschichtskenntnissen den Schwachsinn, den Obama oder Denison labern, dass es nicht nur um Frieden und Wohlstand für die USA, sondern für die ganze Welt geht und dass die USA nur Frieden wollen – die besondere Form der „pax americana“.) Aber geographisch ist Washington das „Gute“ und die anderen sind das „Böse“.

Wie laufen z. B. die völkerrechtswidrigen Drohnenangriffe ab, die der „capo di tutti i capi“ gemäß einer Todesliste, von ihm höchstpersönlich abgesegnet, starten lässt? In etwa so:
– es erfolgt der erste Angriff,
– wenn dann Helfer am Tatort erscheinen, um die Toten und Verletzten zu bergen, – findet der zweite Angriff durch kreisende Drohnen statt, – wodurch es noch mehr Tote gibt.
Das „Bureau of Investigative Journalism” schätzt dass die Drohnen des „capos di tutti i capi“ zwischen 2.500 und 3.700 Menschen töteten, davon etwa 1.000 unbeteiligte, „zivile Opfer”. Die Verletzten „zivilen Opfer“ sind dabei noch nicht mitgezählt.
Gerti Harzl teilt das
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