Theresia Katharina
1131

26.Juli: St. Anna und St.Joachim, Eltern der Gottesmutter Maria und Großeltern Jesu Christi

Bild: Tilman Riemenschneider, Anna und ihre drei Ehemänner, um 1500/1510, Bode-Museum.

Angeblich habe St. Anna noch 2 weitere Ehemänner gehabt nach der Legenda aurea (goldene Legende).

Namensdeutung: Anna: die Begnadete (hebr.), Joachim: Gott richtet auf (hebr.)
Namenstage: Anna, Anne, Hanna, Ann, Anja, Antje, Anka, Anouk, Aenne, Anaïs, Annette, Anina, Anuschka; Joachim, Jochen, Achim, Joaquín, Gioacchino, Jo, Jogi, Jock, Kim, Kimmo
Gedenktag: 26. Juli

Lebensgeschichte, Legende und Verehrung: Nach dem apokryphen Protevangelium nach Jakobus, das um das Jahr 150 entstand, war Joachim ein gerechter und wohltätiger Mann, dessen Opfer vom Hohenpriester aber zurückgewiesen wurde, weil seine Ehe nach 20 Jahren immer noch kinderlos war. Joachim fastete und tat in der Wüste Buße, bis ein Engel ihm und seiner Frau Anna die Geburt eines Kindes ankündigte. Zurück in Jerusalem, umarmten die Eheleute einander vor dem Tempeleingang, der Goldenen Pforte. Das Mädchen namens Maria gaben sie später zur Erziehung in den Jerusalemer Tempel, Joachim verstarb kurz darauf.

Die Darstellung der sogenannten Anna selbdritt mit Maria und dem Jesuskind suggeriert, dass Anna noch die Geburt ihres Enkels erlebt hätte. Ihre Verehrung begann zögerlich Mitte des 6. Jahrhunderts mit der Weihe einer Annenkirche in Konstantinopel, während die Westkirche lange jeden Kult ablehnte.

Bild_ St.Anna Selbdritt

Die Wende zur dann riesigen Verehrung kam mit den Kreuzzügen und den legendenhaften Ausschmückungen der Legenda aurea, nach der Anna noch zwei weitere Ehemänner gehabt hätte, von denen sie jeweils auch eine Tochter namens Maria bekam, die wiederum Mütter von Jüngern und Aposteln wurden: die sogenannte „Heilige Sippe“.

Anmerkung: Diese These, dass St. Anna noch zwei weitere Male geheiratet haben und aus jeder Ehe nochmals ein Mädchen namens Maria gehabt haben soll, halte ich für konstruiert. Die Volksfrömmigkeit bringt manchmal seltsame Blüten hervor. Davon sollte man sich fernhalten, besonders von Legendengeschichten.

In Düren wird seit 1501 das Annahaupt in der St.-Anna-Kirche verehrt, eine Schädelreliquie von Joachim wird in der Kölner St. Kunibert-Kirche aufbewahrt. Die schlesischen Vertriebenen halten wegen des heimatlichen St. Annabergs die Verehrung Annas besonders hoch. Seit der Liturgiereform 1970 werden Anna und Joachim gemeinsam gefeiert.

Besonders groß ist die Verehrung der heiligen Anna bei den kanadischen Micmac-Indianern, die sie im 17. Jahrhundert als Stammespatronin adoptierten und alle anstehenden Taufen und Trauungen auf den Annentag legen.
Auch die älteste katholische Kirche Nordamerikas, Sainte-Anne-de-Beaupré bei Québec, ist ihr geweiht.

Darstellung: neben der Anna selbdritt auf Szenen des Protevangeliums des Jakobus, Joachim als alter Mann mit Schriftrolle, Tauben oder Lamm

Patronate von Anna: von Florenz, Innsbruck und Neapel, für eine glückliche Heirat, eine gute Ehe, Kindersegen, glückliche Geburt, der Mütter, Hausfrauen, Witwen, Arbeiterinnen, Hausangestellten, Bergleute, Drechsler, Weber, Kunsttischler, Müller, Krämer, Seiler, Spitzenklöppler, Schneider, Knechte, für Regen und gegen Gewitter und beim Wiederfinden verlorener Gegenstände;
von Joachim: der Ehepaare, der Großväter, Schreiner und Leinenhändler

Quelle: nach einem Text zum Annafest vom Bistum Augsburg