Elista
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Digitales Spielzeug macht Kinder nicht schlauer

Kinder brauchen für Ihre Entwicklung kein Smartphone! Im Gegenteil, im Zweifel schaden digitale Spielsachen, Handys und Tablets den Kids.

Es klingt verlockend und praktisch. Da drückt man seinem Kind ein Smartphone in die Hand oder gibt ihm eine Eisenbahn, die sich per App steuern lässt und schon wird es intelligenter. „Tech to Play“ heißt ein aktueller Trend von der Spielwarenmesse in Nürnberg, der eine Leistungssteigerung durch digital ergänztes Spielzeug verspricht. Wissenschaftlich lässt sich das bei kleinen Kindern nicht belegen, sagt Prof. Dr. Gerald Lembke, Experte für Digitale Medien, im SWR3-Interview.
Bis 12 Jahre gibt es keinen messbaren Effekt. Von 0 bis 12 Jahren machen diese Spielsachen keinerlei Sinn.“
Digital Erleben reicht nicht
Erst mal müssen im Gehirn nämlich die Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Und das funktioniert nur analog, also mit Anfassen, Riechen, Schmecken.
Oft ist draußen im Schlamm Spielen gerade für die kognitive Entwicklung das Beste!“
Denn dabei erleben Kinder ihre Umwelt mit allen Sinnen und ergänzen ihr Erleben mit der eigenen Fantasie. In einer digitalen Welt, in der all das schon vorgegeben wird, ist diese Kreativität nicht mehr nötig und verkommt im ungünstigsten Fall.
Bei einer Eisenbahn zum Beispiel ist doch das Aufbauen der Strecke, das Simulieren einer realen Strecke, das Aufbauen von Naturumgebungen um diese Strecke herum das Wichtige. Nicht das Bedienen. Wir reden ja nicht von Bedien- oder Wischkompetenz, die die Kinder schlauer machen, sondern von haptischen Erfahrungen des Zusammenbauens, des Gestaltens, dadurch finden Lernen und Entwicklung statt. Aber eine App zu bedienen, dadurch ist noch kein Kind schlauer geworden!“
Und: Auch älteren Kindern fehlt beim Umgang mit digitalem Spielzeug oft noch die Selbstkontrolle. Eigenverantwortlich wieder ausschalten? Schwierig!
Ich gebe einem Kind ein digitales Instrument, glaube, dass das Lernen damit gefördert wird, und dass das Kind da auch schon selbstständig mit umgehen kann – das funktioniert aber nicht. Schädlich wird es dann, wenn die digitalen Angebote nicht zielgerichtet eingesetzt werden.“
www.swr3.de/…/index.html