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Żegota - Hilfe für jüdische Bevölkerung

Die Żegota (Codename für Rat für die Unterstützung der Juden / Rada Pomocy Żydom) war eine Organisation des polnischen Untergrunds, die der jüdischen Bevölkerung während des deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg half. Sie war die einzige derartige Organisation im von Deutschen besetzten Europa.

Das Ghetto in Warschau war von einer Mauer umgeben. Den Verlauf markiert eine in den Boden eingelassener Streifen mit der mehrsprachigen Inschrift "Ghettomauer 1940-1943". Foto: Frank Hilbert

Auch wenn heutzutage in deutschen und amerikanischen Medien gelegentlich von „polnischen Konzentrationslagern“ berichtet wird, so muss an dieser Stelle eines klar gestellt werden: Der Holocaust spielte sich hauptsächlich auf polnischem Boden ab, weil die Deutschen, die für den Mord an Millionen von Juden während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich waren, ihre ausgeklügelte „Vernichtungsindustrie“ fernab der Sichtweite des deutschen Bürgers im besetzten Nachbarland Polen aufgebaut hatten.

In keinem anderen Land Europas wurden im Zweiten Weltkrieg so viele Juden gerettet wie in Polen, und das obwohl die Deutschen jegliche Geste der Solidarität mit den Juden in Polen mit dem Tod ahndeten. Dabei wurde die Kollektivstrafe angewendet, d. h. nicht nur derjenige, der geholfen hatte, wurde getötet – erschossen wurde auch dessen gesamte Familie: Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder. Dieses Risiko ging jeder, der in seiner Stadtwohnung oder auf seinem Bauernhof einen Juden versteckte, bewusst ein.

Als Krankenschwester verkleidet 2.500 Kinder aus Ghetto geschmuggelt

Aus individueller Hilfe einzelner Personen entwickelte sich in Polen im Laufe der Besatzungszeit ein ganzes Netzwerk von Hilfsorganisationen. Die Allee der Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem in Israel ist umsäumt von Bäumen, die für Menschen gepflanzt wurden, die während des Holocaust ihr Leben für die Rettung jüdischer Mitbürger riskiert haben. Eines der Bäume steht für Irena Sendler, in den 1940er Jahren Beamtin im Sozialamt Warschau, die hunderte Dokumente fälschte und Juden mit den gefälschten Papieren eine „arische“ Identität verschaffte. Später gründete sie eine eigene Hilfsorganisation. Als Krankenschwestern verkleidet und mit Dienstausweisen der Sanitätskolonne zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten versehen verschafften sich Sendler und mehrere Helferinnen Zutritt zum Warschauer Ghetto, aus dem sie 2.500 jüdische Kinder schmuggelten. Ein weiterer Stab von meist anonymer Helfer – Angestellten bei Behörden, Priestern, Privatpersonen – stellte falsche Geburtsurkunden und Taufscheine für die Kinder aus und brachte sie in polnischen Familien, in Waisenhäusern oder Klöstern unter, wo sie den Krieg überlebten. Ab Dezember 1942 arbeitete Irena Sendler mit der Untergrundorganisation „Żegota“, die sie nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo im Herbst 1943 durch Zahlung von Bestechungsgeldern freikaufte.

Irena Sendler (Sendlerowa, 1910-2008) an ihrem 95. Geburtstag im Jahr 2005. Foto: Mariusz Kubik, Irena Sendlerowa 2005-02-13, CC BY 3.0

Im Herbst 1942 gründeten die katholisch-liberale Schriftstellerin Zofia Kossak-Szczucka (1889-1968) und die Sozialistin Wanda Krahelska-Filipowicz (1886-1968) das Provisorische Komitee für die Judenhilfe (Tymczasowy Komitet Pomocy Żydom). Knapp drei Monate später entstand daraus die Nachfolgeorganisation der Juden-Hilfsrat bei der Regierungsdelegatur für das Land (Rada Pomocy Żydom przy Delegaturze Rządu na Kraj), zu Konspirationszwecken nach einer von Kossak-Szczucka augedachten fiktiven Person kurz „Żegota“ genannt.

Verstecke vermittelt

Żegota konnte fast 40.000 Menschen vor dem Tod retten. Die Hilfe bestand unter anderem in der Beschaffung von falschen Personalpapieren, Geld, medizinischer Hilfe und der Vermittlung von Verstecken. Vater der Żegota war Henryk Woliński von der polnischen Heimatarmee. Zum Präsidenten wurde Julian Grobelny gewählt, der vor dem Krieg in der Polnischen Sozialistischen Partei aktiv war. Organisatorisch unterteilt war die Żegota in 100 Zellen. Die beiden größten Zellen waren die in Warschau (Warszawa) und Krakau (Kraków). Weitere gab es unter anderem in Vinius und Lemberg. (fh)
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In keinem anderen Land Europas wurden im Zweiten Weltkrieg so viele Juden gerettet wie in Polen, und das obwohl die Deutschen jegliche Geste der Solidarität mit den Juden in Polen mit dem Tod ahndeten. Dabei wurde die Kollektivstrafe angewendet, d. h. nicht nur derjenige, der geholfen hatte, wurde getötet – erschossen wurde auch dessen gesamte Familie: Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder. Dieses …Mehr
In keinem anderen Land Europas wurden im Zweiten Weltkrieg so viele Juden gerettet wie in Polen, und das obwohl die Deutschen jegliche Geste der Solidarität mit den Juden in Polen mit dem Tod ahndeten. Dabei wurde die Kollektivstrafe angewendet, d. h. nicht nur derjenige, der geholfen hatte, wurde getötet – erschossen wurde auch dessen gesamte Familie: Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder. Dieses Risiko ging jeder, der in seiner Stadtwohnung oder auf seinem Bauernhof einen Juden versteckte, bewusst ein.
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Der Holocaust spielte sich hauptsächlich auf polnischem Boden ab, weil die Deutschen, die für den Mord an Millionen von Juden während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich waren, ihre ausgeklügelte „Vernichtungsindustrie“ fernab der Sichtweite des deutschen Bürgers im besetzten Nachbarland Polen aufgebaut hatten.