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Glaube, Hoffnung, Liebe: Der Widerstand der Gläubigen.

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Glaube, Hoffnung, Liebe: Der Widerstand der Gläubigen

26. Februar 2011, 14:45
Glaube, Hoffnung, Liebe: Der Widerstand der Gläubigen

Warum die Diskussion um das Memorandum der Rom-Gegner so wichtig ist und wo die wahren Reformer sind. Von Peter Seewald

Würzburg (kath.net/DT) Auseinandersetzungen können schmerzhaft und verletzend sein. Sie können Wunden hinterlassen. Der Streit um das Memorandum von Theologen und Religionspädagogen wird mit großer Leidenschaft geführt. Dass man nach der Erregung des Augenblicks wieder zurückkehrt zu Mäßigung und Versöhnung, gehört dabei zu jenen christlichen Grundgeboten, die Jesus noch dadurch unterstrich, man solle jenen, die einen verfolgen, auch die andere Wange hinhalten.

Und dennoch: Die aktuelle Auseinandersetzung ist unausweichlich. Die katholische Kirche in Deutschland steht an einem Scheideweg. Es geht gewissermaßen ums Eingemachte. Und die Frage ist: Was ist das Fundament, auf dem Kirche und Glauben stehen? Was bekommt man, wenn man verliert, was gut und wichtig war? Wo kann man Rat holen? Und wo sind die Kräfte, die wirklich in die Zukunft führen?

Schon die bloße Ankündigung des Papstbesuches in Deutschland hat so gesehen einen Aufruhr provoziert, der hilft, Klarheit und Wahrheit zu bekommen. Über das Memorandum wurde viel gesagt, vielleicht sogar schon alles. Die Vorschläge für dieserart „Aufbruch“ sind dabei so neu wie die Dampfmaschinen im Deutschen Museum. Es gibt denn auch niemanden, der sie als niveauvoll oder gar wegweisend bezeichnen möchte. Das liegt schon an der aberwitzigen Unterstellung, der Zölibat sei ursächlich für die Glaubenskrise, er sei gar mit der Grund für die Missbrauchsfälle. Unüberhörbar der Schreck in der Stimme von Erzbischof Zollitsch, als ihm klar wurde, welche Geister da gerufen wurden. „Mag jemand im Ernst glauben“, rief er fassungslos, „dass die Verwirklichung der hier aufgelisteten Reformforderungen zur erwünschten Blüte von Glauben und Kirche führt?“

Wie ist es möglich, fragt man sich, dass bei einem Papier, das sich „Kirche 2011“ nennt, die drängendsten Probleme von Kirche 2011 erst gar nicht auftauchen? Problemfelder wie Katechese, Verkündigung, antichristliche Medienpower. Was ist das für eine Sprache, die Wortungetüme wie „Macht- und Kommunikationsstrukturen“ gebiert, von „Strukturen der Beteiligung“, „Rechtskultur“, „Rechtsschutz“, „Handlungsfelder“, „Sozialgestalt“ redet, aber in der christliches Grundvokabular offenbar schon auf dem Index steht? Begriffe wie Gebet, Eucharistie, Nachfolge, Besinnung, die ein Hans Urs von Balthasar zur knienden Theologie zählte, einer Theologie der Demut, die er der Theologie des Hochmuts entgegenstellte.

Die Memorandisten unterschlagen, dass das Zweite Vatikanum die Wertschätzung des Zölibats und die Verpflichtung darauf festgeschrieben hat, etwa in den Texten Lumen gentium und Optatam totius. Sie unterschlagen, dass auch Papst Benedikt das Thema nach seinem Amtsantritt zum Gegenstand der Bischofsynode machte – mit dem Ergebnis, dass die Weltkirche erneut mit großer Mehrheit entschied, es gebe einfach weniger Gründe dagegen, als Gründe dafür. Weil er etwa auch die großen Priestergestalten hervorbrachte, Heilige wie Antonius, die bis heute Wunder wirken.

Wenn es wirklich um die Sorge um den Priesternachwuchs geht – wie kann es dann sein, dass man die Ergebnisse des gerade zurückliegenden Priesterjahrs ignorieren, als hätte es dieses Hauptereignis des katholischen Erdkreises gar nicht gegeben? Und wie kann es sein – dieser Ausschluss macht die Richtung besonders deutlich – dass gar jeder Bezug zum Nachfolger Petri vermieden wird, des Vicarius Christi, der „zum Fels und Schlüsselträger der Kirche bestellt“ und von Christus „als Hirte seiner ganzen Herde eingesetzt“ ist (Lumen gentium, 22)?

Seit Jahrzehnten blockierte die Endlosschleife dieser Diskussion ein echtes Vorwärtskommen. Sie wirkte abstoßend auf Suchende. Sie schuf ein Bild von Kirche, das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, insbesondere wenn es um die Ressentiments aus der antirömischen Mottenkiste geht. Wäre der Zölibat wirklich die Ursache für Glaubenskrise und Gottesferne, müsste man ihn in der Tat sofort abschaffen. Aber dort, wo es ihn nicht gibt, sind die Probleme bekanntlich nicht geringer. Nicht nur durch Scheidungsraten, die unter protestantischen Pastoren überdurchschnittlich hoch ist, sondern auch durch einen weit größeren Exodus an Kirchenflüchtern.

Wo geht's in die Zukunft, wo sind die tragenden Kräfte?

Nicht von ungefähr findet man dann auch bei den Unterstützern die Namen von Leuten, die ihre Lehrerlaubnis verloren, weil das, was sie lehren, alles mögliche ist, nur nicht katholisch. In der Tat, hier geht es – unter dem Mantel eines „Dialogs ohne Tabus“ – um einen Umbau der katholischen Kirche generell: durch einen deutschen Sonderweg; durch eine Art Rätekirche, die Priester und Bischöfe zu Auftragnehmern macht, durch eine variable Liturgie nach dem Gutdünken der jeweiligen Gemeindeversammlung. Und gleichwohl muss man den Initiatoren dankbar sein. Sie haben nicht nur ihre Position besonders deutlich gemacht, sie haben auch einen Mobilisierungs- und Solidarisierungseffekt von Gläubigen provoziert, denn es so noch nicht gab.

Als 1989 Theologie-Professoren mit ihrer „Kölner Erklärung“ „Wider die Entmündigung – für eine offene Katholizität“ auch Kerninhalte des Katholizismus zur Disposition stellten, wagte hierzulande kaum jemand, Widerstand zu leisten. Man blieb stumm. Der Kopf verschwand unter dem Mantelkragen. Heute ist das anders. Es ist der Widerstand gegen das religiöse Establishment. Gegen die hochmütige Bevormundung durch Professoren, die in einer glaubensfernen Theologie aus dem Evangelium eine Manövriermasse machten. Gegen Splittergruppen, die sich anmaßen, das Volk zu repräsentieren. Letztlich auch gegen Hirten, wenn die sich verweigern, ihren Job zu tun, der ja wohl kaum in der Etablierung einer Separatkirche liegen kann. Dazu gehört dann vermutlich auch eine Diskussion um das staatskirchenrechtliche System der Kirchensteuererhebung, in der eine noch kaum erkannte Sprengkraft liegt.

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Die neue katholische Aktion zeigt sich besonders eindrucksvoll in der Initiative der Petition „Pro ecclesia“. Bürgerliche Medien schweigen das Ereignis tot. Das gehört dazu. Inzwischen hat die Petition mehr als 7 000 Unterzeichner. Da ist die Hausfrau neben dem Richter, der Banker neben dem Studenten. Wir finden Kernphysiker, Anwältinnen, Lehrer, Ingenieure, Erzieherinnen, Drucker, Manager, Krankenpfleger. Hier finden sich dann auch die Priesterseminaristen, die Theologiestudenten, die Ordensleute und nicht zuletzt jene Professoren und Dozenten, die sich, auch wenn das in ihren Kreisen nicht als besonders chic gilt, am Lehramt der Kirche und nicht am Lehramt der Medien orientieren.

Das Potenzial ist groß. Da sind jene, denen als praktizierende Katholiken mit einer ungebrochen christlichen Familientradition niemand sagen muss, was katholisch ist. Da ist die hinzugekommene Gruppe an Gläubigen zwischen 16 und 60, denen ein säkularisiertes Christentum nicht mehr genügte. Sie sind mit Johannes Paul II. erwachsen und religiös reif geworden. Sie waren auf Weltjugendtagen, machten Pilgerfahrten, organisierten Gebetskreise. Und entdeckten in eigener Reflexion, dass Glauben nicht ein Problem ist, sondern Geschenk.

Da sind die vielen jungen Priester, die katholische Klassik lieben lernten und sich wohltuend von Berufskatholiken unterscheiden, die sich ganz vorne glauben, auch wenn sie mit ihrer Art von Modernität ewig hinterherlaufen. Da ist eine neue intellektuelle Avantgarde, die an der Kirche nicht nur wieder ihre unvergleichliche Liturgie fasziniert, sondern auch ihre Wider- ständigkeit gegen die Deformierungen des Zeitgeistes.

Überall entstehen neue Initiativen. Sie arbeiten im Internet. Sie bauen im Geiste der Geschwister Scholl soziale Netze auf. Sie schaffen Plattformen. Sie stellen Nachrichtenportale wie kath.net zur Verfügung. Sie machen, wie das soeben gestartete Groß-Projekt „You-Cat“, Katechese zu einem Ereignis. Da ist eine Generation Benedikt, neue Pro-Papa-Initiativen, dazu die vielen schon fest verankerten neuen spirituellen Bewegungen und Stiftungen, die Tradition und Modernität beeindruckend verbinden. Längst stellen sie, etwa mit „Treffpunkt Weltkirche“ oder „Freude-am-Glauben“, nicht nur spannendere, sondern auch größere Kongresse hin als die etablierten Alt-Bühnen. Da ist auch eine neue Generation von Journalisten und Schriftstellern, die die mediale Falsch-Sprache im Umgang mit Religion satt haben, die falschen Analysen, die Wichtigtuerei, den Zynismus, das Pharisäertum von Leitartiklern, die sich für kritisch halten, während sie doch nur mit der Menge blöken.

Wo, bitte, geht's in die Zukunft? Wo sind die frischen, die authentischen, die wirklich tragenden Kräfte? Um es kurz zu sagen: Wo sind die Glaubenden, die Betenden. Denn nur sie, das zeigt die ganze Kirchengeschichte, haben die Kirche gehalten und immer wieder neu aufgebaut.

Die neue katholische Aktion hat alles, was vitale und zukunftsweisende Bewegungen auszeichnet: Leidenschaft, Hingabe, Mut, Kreativität, Intelligenz, Demut, Empathie. Dazu die nötige Kühnheit und Verwegenheit. „Die Bürokratie ist verbraucht und müde“, urteilt Papst Benedikt fest. Hier hingegen sind Menschen, die sich berühren ließen, die eine Botschaft haben, und die nun selbst etwas bewegen wollen. Nicht mit Ultimaten, in denen sie von Hoffnungslosigkeit, von letzten Chancen sprechen, sondern im Glauben an Christus, in der festen Hoffnung, dass alles möglich ist, in dem Bewusstsein, dass nicht sie alleine es sind, die Kirche halten und gestalten, sondern dass dahinter jemand steht, der größer ist. Die sich, weil es christuswärts geht, rüsten wie die zehn Jungfrauen im Gleichnis Jesu, in dem es heißt: „Die Törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl.“

Papst Benedikt fordert Aufbruch und Erneuerung

Und da ist nicht zuletzt jener …