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Cäcilia - Die Patronin der Kirchenmusik

In nicht wenigen Kirchen unserer Heimat finden sich Darstellungen der hl. Cäcilia. Sie haben ihren Platz nahezu immer an der Orgelempore oder in Orgelnähe. Dass die römische Martyrin, die im 3.Jahrhundert qualvoll starb, Patronin der Kirchenmusik geworden ist, liegt an den Orgelpfeifen, die man in ihrem Grab später gefunden zu haben meinte.

Cäcilia stammte aus ältestem römischen Adel, verwandt mit den Juliern, die einen Cäsar und Augustus hervorgebracht hatten, verwandt mit den anderen alten Geschlechtern.

Das Lasterleben der damaligen Gesellschaft fand nicht ihre Zustimmung. Bei der Suche nach dem Sinn ihres Daseins stieß sie auf den christlichen Glauben. Sie empfing nicht nur die heilige Taufe, sondern sie hatte darüber hinaus die Absicht, auf eine Ehe zu verzichten, um Gott ungeteilt dienen zu können. Die Eltern freilich verheirateten sie. In der Legende wird die Hochzeit beschrieben. Dort heißt es: „Cantibus organis Caecilia virgo in corde suo soli Deo cantabat“. - „Während die Musikinstrumente (der heidnischen Hochzeitsmusik!) erklangen, sang Cäcilia in ihrem Herzen allein für Gott“. Der Bräutigam Valerianus hatte großes Verständnis für Cäcilia. Er fand durch sie zum christlichen Glauben und ebenso sein Bruder Tiburtius. Allerdings wurden sie Opfer einer blutigen Christenverfolgung. Während die beiden Männer nach kurzer Haft mit dem Schwert hingerichtet wurden, hatte der Richter die Absicht, Cäcilia zur Aufgabe ihres christlichen Glaubens zu bewegen. Ihre klugen, manchmal spitzen Antworten bei der Gerichtsverhandlung verärgerten den römischen Präfekten, der das Verfahren selber führte. Man verordnete ihr ein heißes Bad, in dem sie den Tod finden sollte. Durch die Rohre floss das heiße Wasser, aber Cäcilia überstand dieses Martyrium. Nun sollte der Henker sie enthaupten. Der Tod durch das Schwert war ein Vorrecht der römischen Bürger. Der Scharfrichter entpuppte sich als ein Stümper. Mehrmals musste er zuschlagen, ohne den tödlichen Streich führen zu können. Cäcilia war schwer verletzt und starb wenig später. Sie wurde von ihren Mitchristen in den Katakomben, den unterirdischen Grabanlagen Roms, beigesetzt.

Stefano Maderna hat im 16. Jahrhundert eine einzigartige Marmorplastik von der Heiligen geschaffen, wie sie nach dem missglückten Enthauptungsversuch hingestreckt und todwund daliegt.

Palestrina, der bedeutende Komponist, der mehr als 100 Messen hinterlassen hat, gründete zu gleicher Zeit eine Bruderschaft zu Ehren der hl. Cäcilia, die sich der Pflege der Kirchenmusik
verpflichtet wissen sollte.

Im 19. Jahrhundert entstanden mit dem gleichen Ziel die „Cäcilienvereine“, und eine Kunstrichtung ähnlich den Nazarenern in der bildenden Kunst erhielt den Namen „Cäcilianismus“.

Wir möchten heute nur ungern auf die Orgelbegleitung des Kirchengesanges verzichten. Selbst kleine Gemeinden finanzieren oft unter großen Opfern die Restaurierung oder die Neuanschaffung einer Orgel.

Als die hl. Cäcilia (gestorben 230) lebte, war die Orgel, die man als die Königin der Instrumente bezeichnet, ein sehr kostspieliges Instrument. Sie war mehr oder weniger dem Kaiser und seinen öffentlichen Auftritten vorbehalten. Wenn der Kaiser eintrat, ertönte die Orgel. Sie war sein Salut. Sie wurde gespielt bei den kaiserlichen Prozessionen und den großen Audienzen.

Als im 4. Jahrhundert de Kaiser der christlichen Religion angehörten, hielt die Orgel ihren Einzug ins Gotteshaus, denn gebührt Gott nicht noch mehr als dem Kaiser die höchste Ehre?

Immer wieder jedoch gab es auch Zeiten, in denen Orgelmusik abgelehnt wurde, in denen man die Instrumente überhaupt aus der Kirche verbannt wissen wollte.

Im 16. Jahrhundert wetterte der Bußprediger Savonarola ebenso gegen die Orgeln wie der Reformator Karlstadt, der die Forderung erhob: „Verweist Orgeln, Flöten und Trompeten auf das Theater!“ Beide, und nicht nur sie waren der Meinung, der Orgelklang störe das andächtige Singen und Beten.

Die Legende der hl. Cäcilia zeigt freilich sehr schön, dass es bei allem auf das Herz ankommt, denn, „während die Musikinstrumente erklangen, sang Cäcilia in ihrem Herzen allein für Gott...“

Patronin der Kirchenmusik; der Chorsänger, Dichter, Musiker, Instrumenten- und vor allem Orgelbauer

Bitte für uns! Geschichten um Heilige und ihre Patronate - Ludwig Gschwind
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"Während die Musikinstrumente erklangen, sang Cäcilia in ihrem Herzen allein für Gott.“