Historisch: ich mit Russen.

Anfang der 90er leitete ich eine evangelikale Jugendgruppe. Verteilten vor einer Sowjet-Kaserne russische Traktate und trafen die russische Dolmetscherin, die gerade bepackt vom Aldi kam. Bald darauf waren wir in der Kaserne und durften dort unsere Schriften an die Soldaten weitergeben und wurden im Offizierskasino fürstlich bewirtet. (Die armen Soldaten hingegegen bekamen dünne Suppe mit Brot.) Noch drei weitere Besuche in der Kaserne folgten - jedesmal mit üppiger Bewirtung - bevor die Truppe aus Plauen im Vogtland abzog. Es war eine sehr ergreifende Zeit. Unwillkürlich mussten wir an die vielen christlichen Märtyrer denken, die unter dem Kommunismus für Jesus ihr Leben ließen. Sie legten durch ihr Opfer den Grundstock für unsere missionarischen Einsätze in dieser Kaserne. - Lang ist's her. Gott weiß, was davon blieb. Auf jeden Fall bekehrte sich die Dolmetscherin und ließ sich orthodox taufen. Sie wurde wirklich gläubig; das merkte man aus dem, was sie schrieb. Bis kurz vor dem Tod meiner Mutter (2016) stand sie unbekannterweise auch mit ihr in innigem Briefkontakt.