Heilwasser
5152

Theol. Problemstellung zur VIII. Station des Kreuzweges. Wer kann sie lösen ?

VIII. Station

Theologische Problemstellung zur VIII. Station des Kreuzweges:
Jesus begegnet den weinenden Frauen von Jerusalem

Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich,
denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.


Der Evangelist Lukas schreibt: "Es folgte ihm eine große Menschenmenge,
darunter auch Frauen, die um Ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu
ihnen um und sagte: 'Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint
über euch und eure Kinder
!'"

Die sel. Anna-Katharina Emmerick schreibt: "Auf der Landstraße vor dem Tor
stand eine Schar von vielen weinenden und wehklagenden Frauen, die dem Zug
vorgelaufen waren. Es waren Jungfrauen und arme Mütter mit Kindern aus
Jerusalem, Betlehem, Hebron und aus anderen umliegenden Orten. Jesus sank
hier zwar nicht ganz zu Boden, jedoch wie ohnmächtig zusammen, sodass
Simon hinter dem gebeugten Herrn das Kreuz zur Erde senkte, sich Ihm näherte
und Ihn stützte. Der Herr lehnte sich an Simon. Die Frauen erhoben aber bei
seinem furchtbaren, elenden Anblick ein großes Wehklagen und Jammerge-
schrei und streckten Jesus - nach jüdischer Weise des Mitleids - Tücher entgegen,
damit Er sich den Schweiß abtrocknen möge. Da wandte sich Jesus zu ihnen
und sagte: "Ihr Töchter von Jerusalem ... Euer Weinen soll euch belohnt werden."

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste ...

(Verwendete Quelle: Der Kreuzweg unseres Herrn, Familie Mariens)

++++++++++
1. Frage: Wie kann Jesus bei Emmerick sagen "Euer Weinen soll euch belohnt
werden", wenn Er beim Evangelisten sagt: "weint nicht über mich; weint über
euch und eure Kinder" ???

2. Frage als Zugabe: Der Sieg über die Welt ist es, nicht ...

++++++++++
Warum diese Fragen, v.a. die erste ?
Weil es viele gibt, die vorschnell einen Widerspruch zwischen anerkannten
kathol. Mystikern und der Lehre der Kirche/oder der Hl. Schrift konstruieren
wollen. Hier liegt kein Widerspruch vor, obwohl es beim ersten Lesen so
scheinen könnte. Um dieses theol. Problem lösen zu können, ist man
aufgefordert, in die ehrfürchtige Betrachtung zu gehen und um den
Heiligen Geist zu bitten. Er wird einem die Antwort geben in dem Maße,
wie Er will.

Bin gespannt auf eure Antworten ... 🙂
Gesegnete Betrachtung !

+++++++++++

Antworten sind keine ergangen. Dann will ich mal die Lösung anbieten
für alle jene, die Interesse an Bibelarbeit haben. Man muss vorausschicken,
dass jene, welche immer Widersprüche konstruieren wollen, nicht fähig
sind, das Problem zu lösen. In übermütiger Weise Widersprüche zwischen
Jesusworte der Bibel und Jesusworte bei anerkannten Mystikern zu kons-
truieren, zeugt, wie die Haltung schon angibt, nicht von Demut, sondern
von Übermut und Übermut verschließt bereits das Verständnis. Solcherlei
scheinbare Widersprüche gibt es in der Bibel zu Hauf. Die Bibel kann sich
aber dem Sinn nach nie widersprechen, weil sie im Geist des Autors
gelesen werden muss, welcher der Geist der Einheit, der Heilige Geist, ist,
Der sich unmöglich widersprechen kann. Daraus ergibt sich das Gebot,
beide Jesusworte in der Einheit zu lesen und das ist auch möglich.


Zur 1. Frage:
a) In der Bibel sind nicht alle Jesusworte abgedruckt, wie Johannes bestätigt,
wenn er in seinem Evangelium sagt, dass alle Bücher der Welt nicht ausreichen
würden, alle Jesusworte und -taten zu fassen. D.h. Jesus hat beides gesagt,
nur dass sich die Bibel kürzer gehalten hat und manches weggelassen hat,
wie es ja oft der Fall ist, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
b) Im ersten Fall sagt Jesus nicht, dass die Frauen überhaupt nicht weinen
sollen, sondern Er sagt, über wen sie weinen sollen, nämlich über ihre
Kinder. Manche Frauen dachten nämlich, hier handle es sich um ein tragisches
Schicksal gegen Jesus, so, wie wenn das nun sein Ende wäre und dann sei
alles vorbei. Das Gegenteil war aber der Fall: Er wollte all dies erleiden für
ihre Kinder. Darum sollten sie sich vom Anblick der Leiden Jesu mitleidig
rühren lassen, und dabei bedenken, warum Er dies erleiden möchte: Nicht
weil Er der Sünder sei, sondern ihre Kinder. Wer oder was soll also beweint
werden ? Die Sünden ihrer Kinder. Und was diese Sünden anrichten, sollten
sie an Jesus erblicken. D.h. Mitleid mit Jesus durften und sollten sie haben,
es wäre nämlich ganz und gar herzlos, vom Leiden Jesu nicht gerührt zu
sein, doch der Grund für das Leid liegt in der Sünde, welche beweint werden
soll. Das ist die Beichtpädagogik: Beweinen der eigenen Sünden aus Liebesreue
zu Jesus. In dieser Weise richtig verstanden, soll das Weinen der Frauen
belohnt werden. Darum sagt Jesus bei Emmerick "Euer Weinen soll euch
belohnt werden". Ja, Er sagte es, obwohl sie noch nicht das richtige Verständnis
hatten, aber Liebe ist nicht nur Verständnis, sondern Gefühl, Mitgefühl, Mitleid,
ja vor allem sogar. Verstehen ohne Liebe nützt nichts. Liebe ohne verstehen
schon. Hier nicht mitzuleiden wäre gefühllos, respektlos, herzenskalt
gewesen. Mitgefühl soll immer belohnt werden, nur dass eben das richtige
Verständnis der Consolatio (Mitleid) noch hinzukommen sollte.

Zur 2. Frage: Der Sieg über die Welt ist es, nicht zu sündigen.

Schade, dass niemand geantwortet hat.

Weiterhin gesegnete Oktav von Allerheiligen und bitte an die Armen
Seelen denken !
Heilwasser
b) Im ersten Fall sagt Jesus nicht, dass die Frauen überhaupt nicht weinen
sollen, sondern Er sagt, über wen sie weinen sollen, nämlich über ihre
Kinder. Manche Frauen dachten nämlich, hier handle es sich um ein tragisches
Schicksal gegen Jesus, so, wie wenn das nun sein Ende wäre und dann sei
alles vorbei. Das Gegenteil war aber der Fall: Er wollte all dies erleiden für
ihre Kinder. Darum sollten …Mehr
b) Im ersten Fall sagt Jesus nicht, dass die Frauen überhaupt nicht weinen
sollen, sondern Er sagt, über wen sie weinen sollen, nämlich über ihre
Kinder. Manche Frauen dachten nämlich, hier handle es sich um ein tragisches
Schicksal gegen Jesus, so, wie wenn das nun sein Ende wäre und dann sei
alles vorbei. Das Gegenteil war aber der Fall: Er wollte all dies erleiden für
ihre Kinder. Darum sollten sie sich vom Anblick der Leiden Jesu mitleidig
rühren lassen, und dabei bedenken, warum Er dies erleiden möchte: Nicht
weil Er der Sünder sei, sondern ihre Kinder. Wer oder was soll also beweint
werden ? Die Sünden ihrer Kinder. Und was diese Sünden anrichten, sollten
sie an Jesus erblicken. D.h. Mitleid mit Jesus durften und sollten sie haben,
es wäre nämlich ganz und gar herzlos, vom Leiden Jesu nicht gerührt zu
sein, doch der Grund für das Leid liegt in der Sünde, welche beweint werden
soll. Das ist die Beichtpädagogik: Beweinen der eigenen Sünden aus Liebesreue
zu Jesus. In dieser Weise richtig verstanden, soll das Weinen der Frauen
belohnt werden. Darum sagt Jesus bei Emmerick "Euer Weinen soll euch
belohnt werden". Ja, Er sagte es, obwohl sie noch nicht das richtige Verständnis
hatten, aber Liebe ist nicht nur Verständnis, sondern Gefühl, Mitgefühl, Mitleid,
ja vor allem sogar. Verstehen ohne Liebe nützt nichts. Liebe ohne verstehen
schon. Hier nicht mitzuleiden wäre gefühllos, respektlos, herzenskalt
gewesen. Mitgefühl soll immer belohnt werden, nur dass eben das richtige
Verständnis der Consolatio (Mitleid) noch hinzukommen sollte.
3 weitere Kommentare von Heilwasser
Heilwasser
Lösung in den Artikel geschrieben !
😇 🤗
Heilwasser
Hier haben wir wieder mal den klassischen Fall eines scheinbaren
Widerspruchs dem Wortlaut nach. Und doch kann es kein Widerspruch
sein.
Heilwasser
Bin gespannt auf eure Antworten ... 🤨 ☕ 🤨 🙄