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Zweihundert
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4.-7. März 1962 - Fange jeden Tag von neuem an! Ich weiß nicht, was in diesen Tagen im Lande geschah. Der Herr hat mich fast alle 5 Minuten in flehentlichen Ton in die Knie gezwungen, Ihm Sühne zu …Mehr
4.-7. März 1962 - Fange jeden Tag von neuem an!
Ich weiß nicht, was in diesen Tagen im Lande geschah. Der Herr hat mich fast alle 5 Minuten in flehentlichen Ton in die Knie gezwungen, Ihm Sühne zu leisten. Folgendes geschah auch in der ersten Woche des Monats März. Meine Hausarbeit habe ich, in Ihm versunken, verrichtet und Ihn dabei gebeten, regen Anteil an Seinem Erlösungswerk zu gewähren. Da begann der Herr Jesus mit mir in der Tiefe meiner Seele ein inniges Gespräch:
"Verlange Gnaden in reichlichem Maß! Je mehr du verlangst, umso mehr bekommst du! Bitte auch für andere! Hab' keine Angst! Mit den Bitten muss man nicht sparsam umgehen, denn Ich bin erst dann recht glücklich, wenn Ich viel geben kann. Schon dein Wunsch macht Mich glücklich, und noch glücklicher, wenn du in der Übernahme der von Mir angebotenen Opfer auch beharrlich zu Meinem Anliegen stehst. Es gibt viele Seelen, die sich zwar anbieten, einen Anteil an Meinem Erlösungswerk erhalten zu dürfen, wenn sie aber die von Mir angebotenen Opfer annehmen sollen, erschrecken sie vor Mir... Lass Mich niemals ohne deine Leiden und hilf Mir damit, die Sünder zu bekehren! Dafür wirst du einen großen Lohn bekommen. Es wird eine Zeit kommen, in der du Meine Worte nicht nur in der Tiefe deiner Seele hören wirst, sondern auch in vernehmlichem Ton. Hier auf Erden werde Ich dir keinerlei Tröstungen geben, die dein Leben an die Erde fesseln würden. Meine stärkende Gnade werde Ich immer auf dich strömen lassen und die Kraft des Heiligen Geistes wird mit dir sein."
Dann bat Er mich weiter: "Du musst deine zum Bösen neigende Natur nach Meinem Gefallen bekämpfen. Ich helfe dir, dem richtigen Weg zu folgen. Versenke dich nur in Meine Lehre!" - "Mein Herr, trotz meiner Bemühungen kann ich an mir keinen Fortschritt merken!" - "Sei deswegen nicht beängstigt! Fange einen jeden Tag von neuem an! Frage Unsere Mutter, Sie weiß, wie man Mir gefallen kann!"
In dieser Zeit bat mich der Herr Jesus oft: "Verleugne dich selbst! Darum erbitte Ich das so oft, weil du einen Anteil an Meinem Erlösungswerk nur dann haben wirst, wenn du einen jeden Augenblick mit Mir vereint verbringst. Opfere es auch an Stelle jener auf, die sich Mir geweiht haben und dennoch eher für die Welt leben als für Mein Erlösungswerk. Sie denken nicht an ihre Berufung. Tue Buße für sie und für deine Sünden! So gerne möchte Ich eure Sünden abwaschen, kommt doch zu Mir! Meine Tochter, deine aufgewandte Mühe soll dir nicht leid tun, sie kenne keine Grenzen! Trenne dich niemals von Meinem Erlösungswerk. Wenn du das tun würdest, müsste Ich die Abnahme deiner Liebe fühlen. Ich warte doch so sehr auf deine Liebe. Ach, könntest du doch immer mit Mir empfinden!"
All diese Ereignisse brachten mich in große Verlegenheit. Ich wusste nicht, was in mir vorging. O, mein Jesus, Du begeisterst meine Seele sehr! ... Über die außergewöhnlichen Dinge, die sich in meinem Inneren vollzogen, wollte ich gerne mit jemandem sprechen. Solange Seine Mitteilungen nur meine Person berührten, verspürte ich in mir keine Verworrenheit. Da mir aber durch Ihn jetzt auch andere Personen bekannt wurden, geriet ich in innere Bedrängnis. Die auf mir lastenden Unsicherheiten und Zweifel drängten mich, dies alles jemandem mitzuteilen.
Neulich hörte ich, dass ein mir bekannter Priester seelisch zusammengebrochen sei, weil man ihm die priesterliche Funktion verboten habe... Eine mir bekannte Person bat mich, für diesen Priester

zu beten. Das stimmte mich nachdenklich. Da der Herr Jesus mit mir innig zu sprechen pflegte, wagte ich, mich in tiefer Demut vor Ihm niedergeworfen in schlichten Worten Ihn nach dem Grund dieses Geschehens zu fragen. In der Stille meiner Seele hörte ich Seine Stimme nicht. Düster sah in diesen Tagen die ganze Lage aus, zumal ich des öfteren hörte, dass Priester hier und dort verschleppt wurden. Als ich mich nach einigen Tagen wieder vor dem Herrn niederwarf, fing Er an zu sprechen: "Meine Tochter, verstehst du Mich? So will Ich sie an Mich ziehen! Denn sie haben wenig Liebe zu Mir, sind zu weltlich, eingebildet. Sie sprechen wohl schöne Worte über Mich, aber sie selbst sind davon nicht durchdrungen. Ach, diese Mir geweihten Seelen! Wie unermesslich ist ihretwegen die Traurigkeit Meines Herzens!"
Seine Worte haben mich erschüttert. Ein schneidender Schmerz durchzog meine Seele. Seitdem zeigte mir der Herr oft Seelen, denen ich im Alltag begegnete, ohne sie gekannt oder mit ihnen gesprochen zu haben. Er lässt mich empfinden, welche Zuneigung jene unbekannte Person zu Ihm hat. Bei solcher Gelegenheit verspüre ich in meinem Inneren einen schneidenden Schmerz. Er spricht dann zu mir: "Leide mit Mir!"
Diese Empfindungen wirken in mir wie eine Krankheit. Sie schmerzen nicht nur meine Seele, auch meine körperlichen Kräfte erleiden eine empfindliche Einbuße. Der Herr Jesus hat mich zu einer Person geschickt, mit der ich seit 15 Jahren nicht gesprochen habe. Ansonsten hatte ich mit ihr im ganzen nur dreimal in meinem Leben gesprochen. Der Herr Jesus hat in mir ein großes Vertrauen zu dieser Person geweckt. (Ich bin nämlich sehr verschlossen.)
Ich erzählte ihr über meinen außergewöhnlichen Seelenzustand, über die große Finsternis, die auf mir lastet. Nach der Besprechung in der Kapelle, sagte mir die Schwester: "Das könnte auch Selbstsuggestion sein!" Ihre Antwort hat mich bestürzt, mich überfielen schreckliche Gedanken, und Unglaube trübte meine klare Sicht. Ich fürchtete einen Selbstbetrug oder eine Täuschung durch den als Lichtengel verkleideten Bösen, der meine schwer erworbene Ruhe stören will.
In solchen Qualen verbrachte ich den ganzen Tag. Als ich abends wieder zur Anbetungsstunde ging, fragte ich inmitten dieser Unsicherheit: Mein Gott, was ist mit mir los? Was ist denn wahr daran, was in mir vorgeht? Oder war mein vorheriger Zustand der richtige! ... Wer solche Qualen noch nicht durchgestanden hat, der wird es schwer verstehen, wie es einem Menschen ergeht, der nicht Herr im Gebrauch seiner Vernunft ist.
Während der in langer Stille verbrachten Zeit löste sich die schreckliche Finsternis in meinem Inneren einigermaßen. Ich spürte die Störung des Bösen weniger, fühlte mich von der inneren Belastung fast befreit und meine Seele etwas erleichtert.
Nach der Hl. Kommunion, am darauffolgenden Tag, hatte ich mein seelisches Gleichgewicht wieder. In Jesus versunken lebte ich den ganzen Tag. Während meiner Großwäsche war ich mit Ihm ganz vereint. In der Tiefe meiner Seele dachte ich daran, wie elend ich doch bin, dass ich Ihm nicht helfen kann. Während ich über Seine ewigen Gedanken nachsann, sprach der Herr Jesus zu mir:
"Meine Karmeliterin, übergib dich Mir ganz! Nur so kannst du Mir Opfer bringen. Sei demütig und klein, so wirst du fähig, Meine Bitte zu erfüllen. Höre Mich an! Fürchte dich nicht! Ich verlange etwas Großes von dir. Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot und Wasser und opfere es auf für die Priester. An beiden Tagen verbringe jeweils 4 Stunden vor Mir und sühne besonders für die vielen Beleidigungen, die Mir angetan werden. Am Freitag ab 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr bete an Meinen Hl. Leib und Mein Hl. Blut, das Ich wegen der Sünden der Welt vergossen habe. Das Freitagsfasten halte bis zur Zeit der Herabnahme Meines Hl. Leibes vom

Kreuze. Dieses Opfer ist mit besonderen Gnaden verbunden. Tu dies, mein Tochter! (Er flehte mich an!) Nimm dieses Opfer auf dich zwölf Wochen hindurch für die zwölf Priesterseelen, die am meisten geeignet sind, Meine Pläne durchzuführen. Ja, für die zwölf Priester, die Ich einer besonderen Gnade würdigen will. (Erneut flehte Er mich an, dies zu tun.) So wirst auch du ein Liebling Meines Herzens. Du wirst erfahren, wer Meine Bitte an die zwölf Priester weitergeben soll. Auch sie müssen dasselbe tun, was Ich von dir verlange: Sühne und Versenkung in Meine Leiden. Meine Tochter, diese zwölf Priester sind die hervorragendsten im Lande."
Der Herr Jesus bat mich dieses strenge Fasten 12 Wochen hindurch auf mich zu nehmen. Ebenso sollen es auch die Priester tun, zu denen diese Botschaft gelangen wird.
"Meine Tochter, Ich lasse dich in großer Trockenheit und Trostlosigkeit leiden. Versuchungen in verschiedener Form werden dich überkommen. Aber habe keine Angst! Meine Gnade wird immer bei dir sein. Habe volles Vertrauen! Das ist der Schlüssel zu Meinem Herzen. Lass ab von deinen Zweifeln! Der Heilige Geist, den du oft anflehst, wird deine Seele in Besitz nehmen durch die Braut des Heiligen Geistes, unsere Mutter. Ich weiß, du dürstest mit Mir nach Seelen. Mein Herz erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu Mir sendest, und du dich mit unstillbarem Verlangen nach Mir sehnst. Auch Ich sehne Mich nach dir, nach einer jeden Seele, besonders nach den Mir geweihten Seelen, die Ich mit Gnaden überschütte. In Wirklichkeit bettle Ich um ihre Liebe. Wenigstens du verlass Mich nicht und leiste Sühne! Mit jedem Schlag deines Herzens bereue deine Sünden, auch an Stelle derer, die nicht mit Mir fühlen. Wenn deine Liebe hinschwinden sollte, dann wende dich an Unsere himmlische Mutter. Sie erfüllt dein Herz wieder mit reicher Liebe zu Mir. Werde nicht müde in der Betrachtung Meiner heiligen fünf Wunden; das wird dir viel Kraft verleihen. Empfiehl dich dem Ewigen Vater und lebe mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. In den Versuchungen flüchte unter den Mantel Unserer Mutter. Sie beschützt dich vor dem bösen Feind, der euch ständig belästigt. Ich werde mit dir sein. Dich kann niemand und nichts von Mir trennen...

Sei nicht ängstlich, meine Tochter, bleibe nur in der Demut! Von dir müssen nur wenige wissen. Deine Verdienste sind die Leiden. Opfere sie mit Mir vereint dem Himmlischen Vater für die Mir geweihten Seelen auf. Deine Demut sei so groß, dass deine Güte und Liebe sich auf jene übertrage, denen du begegnest. Bitte oft Unsere jungfräuliche Mutter, dich in Demut geborgen zu halten. Bemühe dich, die Sprache deines Nächsten so zu sprechen, dass du ihn dadurch zu Mir führst. Erbitte und verlange von Mir Liebe! Schöpfe von Mir! Bring Mir ständig deine Opfer, denn das Opfer ist wie ein schwingendes Rad, das zum Ziel führt. Der Ewige Vater weiß, wie Er dich erschuf. Er kennt deine aufdringliche, schlechte Natur. Wir müssen sie Meinem Herzen ähnlich machen. Kraft verwende fortan immer nur gegen das Böse. Sei deswegen nicht verzagt! Schau mit Vertrauen auf Mich, und erbitte von Mir viele Gnaden! Meine Tochter, sei in deiner Familie ein brennendes Opfer! Besonders die kleinen, unscheinbaren Opfer bringe Mir gerne! Komm zu Mir, denn Ich leide, verlassen! Sei nicht besorgt darüber, weil du nur kleine Dinge geben kannst. Bleibe immer ganz klein! Gehe in Mir auf wie der Wassertropfen im Wein!"
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